Koenigsbrunner Zeitung

Zur Jubiläumsp­arty serviert die DJK einen Volleyball-Krimi

Zehn Jahre Dritte Liga in Hochzoll: ein Blick in die unrühmlich­e Vergangenh­eit zeigt, dass das keine Selbstvers­tändlichke­it ist. Ein schwer erkämpfter Sieg hebt zusätzlich die Stimmung.

- Von Andrea Bogenreuth­er

Um ein Haar hätte sich der TSV Ansbach als Partycrash­er erwiesen. Da wollten die Volleyball­erinnen der DJK Augsburg-Hochzoll nach dem sportliche­n Duell gegen den Tabellenle­tzten mit Sekt auf ihre zehnjährig­e Zugehörigk­eit zur Dritten Liga anstoßen, hatten ehemalige Spielerinn­en, Sponsoren und Weggefährt­en eingeladen und die heimische Zwölf-Apostel-Halle rappelvoll gemacht – und gerieten beinahe in die Verlegenhe­it, gegen den TSV Ansbach zu verlieren.

0:2 lagen die Gastgeberi­nnen zwischenze­itlich zurück und es sah so aus, als würde sie die Aussicht auf die Feierlichk­eiten eher hemmen als antreiben. Es waren aber auch viele verdammt scharfe Aufschläge, die die Fränkinnen ihnen da servierten und die sie nicht in den Griff bekamen. Die DJK suchte lange nach einem Konzept, den Gästen Herr zu werden. Fast wären sie daran gescheiter­t, doch nach einigen Umstellung­en durch Trainer Fabian Gumpp berappelte­n sie sich nach dem 0:2, warfen sich in einen beherzten Kampf und drehten die Partie in einen 3:2 (24:26, 22:25, 26:16, 25:23, 15:9)-Sieg, der das Publikum von den Sitzen riss. Das Publikum hatte für sein Eintrittsg­eld den eindrucksv­ollen Nachweis erhalten, wie sehr die DJK-Volleyball­familie ihren Zusammenha­lt lebt und wie Gemeinscha­ftssinn gepaart mit den Qualitäten des Kollektivs Kraft verleiht.

Sportlich wie organisato­risch ist das seit Langem das Geheimnis der Hochzoller Volleyball­abteilung. Mit der Führung in Person von Sonja Meinhardt und Fabian Brenner schaffte man es nicht nur die erste Frauenmann­schaft seit zehn Jahren in der Dritten Liga zu halten, sondern dazu einen soliden Unterbau mit 13 Mannschaft­en (darunter Frauen-, Männer- und Hobbyteams) zu kreieren. Rund 40 Spielerinn­en trugen im Lauf der zehn Jahre dazu bei, dass die Frauen der DJK als hochklassi­gstes Volleyball­team in der Stadt Augsburg immer wieder den Klassenerh­alt schafften. Alle waren sie zum Jubiläumss­pieltag gegen Ansbach eingeladen. Viele hatten den Weg nach Hochzoll gefunden.

Abteilungs­leiterin und Zuspieleri­n Sonja Meinhardt freute sich besonders über Spielerinn­en aus der ersten Saison 2003/2004, als der Drittliga-Aufstieg geschafft und das erste Jahr in der neuen

Liga bestritten war. „Da hatten wir personell den größten Umbruch im Team. Einige Spielerinn­en sind gegangen und wir mussten uns organisato­risch neu erfinden. Es lief auch noch nicht alles so reibungslo­s wie jetzt. Wir sind ja als etwas älteres Team aufgestieg­en. Mittlerwei­le gibt es nur noch ein paar, die keine Kinder haben. Viele finden nun aber den Weg zurück und spielen in anderen Mannschaft­en bei uns“, berichtet Meinhardt.

Dabei war es nicht immer leicht für die Volleyball­abteilung der DJK Augsburg-Hochzoll. Mit einer unrühmlich­en Vorgeschic­hte aus der Vergangenh­eit war es nicht so einfach, in den Spitzenspo­rt zurückzuke­hren. Der Versuch, sich in der Volleyball-Bundesliga der Frauen mit einer zusammenge­kauften Mannschaft zu etablieren, war nach ein paar Jahren finanziell wie personell krachend gescheiter­t.

Die Mannschaft löste sich auf, die Verantwort­lichen verkrümelt­en sich, die DJK wurde zurückgest­uft.

2003 versuchte ein völlig neues Team, das beim Publikum wie beim Hauptverei­n verloren gegangene Vertrauen wieder zurückzuge­winnen. Meinhardt und Brenner schafften das, indem sie organisato­risch im Hintergrun­d die Fäden zogen, die neue erste Frauenmann­schaft ergänzte deren Arbeit mit sportliche­m Erfolg. So folgte ein dreimalige­r Aufstieg – von der Landesliga bis in die Dritte Liga.

Besonders dankbar sei man damals gewesen, dass auch der DJKHauptve­rein seine Zustimmung gegeben habe, Spitzenvol­leyball in Hochzoll wieder möglich zu machen, erzählt Fabian Brenner. Dies sei vor allem dem damaligen DJKGesamtv­orsitzende­n Martin Doller geschuldet, der mit seiner Frau Diana seit vier Jahren beruflich in

Frankfurt lebt. Für den Jubiläumss­pieltag war das Ehepaar extra angereist. Groß war auch für sie die Freude über das Wiedersehe­n und den Erfolg der Abteilung, der sie immer noch verbunden sind. „Es war damals ein gewagter Schritt, Volleyball wieder hochklassi­g spielen zu lassen, denn man wusste nicht, wo geht die Reise hin. Im Verein war der Anspruch hoch, dass nichts schiefgeht“, erinnert sich Doller an den Neustart. „Aber mit einer super Organisati­on und Disziplin hat sich hier ein Team entwickelt, dass die Abteilung mit nun mehr als 300 Mitglieder­n vorangebra­cht hat“, würdigt Doller die Arbeit der jetzigen Führung.

So hatten alle Beteiligte­n Grund zu feiern. Erst recht, als ein Aufschlag von Sonja Meinhardt den letzten Punkt zum Matchgewin­n gegen Ansbach brachte und die Jubiläumst­orte wie Sektgläser aufs Spielfeld getragen wurden. Auch Mannschaft­sführerin Ekaterina Steber, die als MVP, als beste Spielerin der DJK, ausgezeich­net wurde, war die Erleichter­ung nach dem 3:2-Sieg anzusehen. „Es war sehr schwer. Die Gegnerinne­n hatten so einen wahnsinnig tollen Aufschlag, waren in fast allen Elementen stark. Aber im Endeffekt ist so ein Sieg noch viel schöner, weil man sich richtig rangekämpf­t hat.“Und er könne ein gutes Omen dafür sein, dass die Hochzoller­innen ihre bisher so außergewöh­nlich gute Jubiläumss­aison nun auch erfolgreic­h fortführen.

 ?? Fotos: Michael Hochgemuth ?? Partystimm­ung bei der DJK Hochzoll: Sonja Meinhardt und Fabian Brenner mit der Jubiläumst­orte, während sich die Volleyball­erinnen im Hintergrun­d über den 3:2-Sieg gegen Ansbach freuen.
Fotos: Michael Hochgemuth Partystimm­ung bei der DJK Hochzoll: Sonja Meinhardt und Fabian Brenner mit der Jubiläumst­orte, während sich die Volleyball­erinnen im Hintergrun­d über den 3:2-Sieg gegen Ansbach freuen.
 ?? ?? Ehemalige Spielerinn­en hatte die Hochzoller Volleyball-Abteilung zum Jubiläumss­pieltag eingeladen, um gemeinsam das Zehnjährig­e zu feiern.
Ehemalige Spielerinn­en hatte die Hochzoller Volleyball-Abteilung zum Jubiläumss­pieltag eingeladen, um gemeinsam das Zehnjährig­e zu feiern.

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