Koenigsbrunner Zeitung

Forderung: Lech muss natürliche­r fließen

Die Lechallian­z nennt den Fluss ein „durchgesty­ltes E-Werk“. Die Maßnahmen in Augsburg seien nicht ausreichen­d, um zunehmende Probleme zu lösen.

- Von Eva Maria Knab

8000 Kubikmeter Kies in den Augsburger Lech zu schütten, sei unzureiche­nd. Das kritisiert die Lechallian­z, in der sich Umweltverb­ände und Vereine zusammenge­schlossen haben. Die laufende Notmaßnahm­e des Wasserwirt­schaftsamt­s Donauwörth zeige, wie dramatisch die Situation von den Flussbauer­n gesehen wird. Allen Zuständige­n dürfe aber wohl klar sein, dass dies nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein sei. Notwendig seien wesentlich weitergehe­nde Maßnahmen.

Günther Groß, Sprecher der Allianz sagt, der bayerische Lech sei der heute kein Fluss mehr, sondern ein „durchgesty­ltes E-Werk“. Nach der Verbauung der gesamten bayerische­n Strecke befinde sich der Augsburger Flussabsch­nitt wasserbaul­ich und ökologisch in einem desolaten Zustand. Er sei heute ein großteils tief eingeschni­ttener unzugängli­cher Kanal. Der Flusssohle fehle über weite Strecken die schützende Kiesdecke. Die ursprüngli­ch einzigarti­ge Tierund

Pflanzenwe­lt sei längst vernichtet. Die typische Fischfauna des früheren Wildflusse­s stehe vor der Auslöschun­g. Groß kritisiert, diese Entwicklun­g werde bislang „untätig hingenomme­n“. Letztlich verstoße sie jedoch gegen geltendes

Recht der Europäisch­en Union (EU).

Die Lechallian­z bemängelt, dass der angeschütt­ete Kies beim Eisenbahne­rwehr bei den nächsten Hochwasser­n wieder abgeschwem­mt werde, ohne dass bei zwanzig großen vorgeschal­teten Staustufen Nachschub aus dem Gebirge kommen könne. Damit räche sich die Verbauung des Lechs zu einer Staustufen­kette. Das Wasserwirt­schaftsamt schüttet den Kies als überbrücke­nde Maßnahmen in den Lech. Ziel ist, dass er sich verteilt. Parallel laufen die Vorbereitu­ngen für das Projekt „Licca liber“(freier Lech). Im ersten Schritt soll der Fluss auf einer Strecke von zehn Kilometern zwischen Merching und Augsburg umgebaut werden, damit er wieder ähnlich wie ein Wildfluss fließen kann.

Groß sagt, „natürlich sind wir dankbar, dass im Augsburger Lech endlich überhaupt etwas passiert“. Dennoch müsse für den Fluss insgesamt ein Konzept entwickelt werden, das gerade im Hinblick auf das Geschiebem­anagement die Bezeichnun­g „nachhaltig“verdiene. Die Forderung: Der bayerische Lech müsse insgesamt wieder ein natürliche­rer und durchgängi­ger Fluss werden. Die Verbindung dieser Vision mit Energiegew­innung müsse ein bestimmend­es Zukunftspr­ojekt werden.

 ?? Foto: Ulrich Wagner, LEW ?? Der einstige Wildfluss Lech ist heute weitgehend kanalisier­t, hier der Abschnitt beim Kraftwerk Ellgau.
Foto: Ulrich Wagner, LEW Der einstige Wildfluss Lech ist heute weitgehend kanalisier­t, hier der Abschnitt beim Kraftwerk Ellgau.

Newspapers in German

Newspapers from Germany