Weit weg von Zuständen in anderen Städten
Wer über Probleme an öffentlichen Plätzen in Augsburg spricht oder schreibt, muss die Relationen sehen: Augsburg ist eine vergleichbar sichere Großstadt, sogenannte No-go-Areas gibt es hier nicht, größere Konflikte und häufige Polizeieinsätze eigentlich auch nur an zwei Orten, am Helmut-HallerPlatz und vor allem am Königsplatz. Dennoch ist es richtig, dass Polizei und Stadt die Situation auf den Plätzen im Blick haben und laufend analysieren.
Das ist schon deshalb sinnvoll, um manche Entwicklungen gar nicht erst aufkommen zu lassen. So ist es zwar gut zu wissen, dass Augsburg statistisch gesehen eine der sichersten Städte ist, allerdings zeigte sich erst in jüngerer Vergangenheit, wie schnell es gehen kann, dass ein Ort von kriminellem Verhalten vielleicht nicht dominiert, aber zumindest geprägt ist: Der Drei-Auen-Platz im Norden Oberhausens ist eigentlich ein unauffälliger, städtebaulich nur mäßig attraktiver Treffpunkt in unmittelbarer Nähe zu einer Grundschule, war aber eine Zeit lang ein wichtiger Handelsplatz für vorrangig jugendliche Drogendealer. Selbst der Kö, so etwas wie der GewaltSchwerpunkt in Augsburg, ist von Zuständen wie etwa jenen im Umfeld des Nürnberger Hauptbahnhofs noch weit weg – aber das sollte eben auch so bleiben.
Es muss an einem Ort nicht unbedingt erst zu kriminellem Verhalten kommen, damit er für viele Menschen unangenehm und unattraktiv wird; manche Zustände werden sich allerdings auch nicht verhindern lassen – oder nur um den Preis einer sterilen Innenstadt und deutlichen Einschränkungen für alle.