Koenigsbrunner Zeitung

Weit weg von Zuständen in anderen Städten

- Von Jan Kandzora

Wer über Probleme an öffentlich­en Plätzen in Augsburg spricht oder schreibt, muss die Relationen sehen: Augsburg ist eine vergleichb­ar sichere Großstadt, sogenannte No-go-Areas gibt es hier nicht, größere Konflikte und häufige Polizeiein­sätze eigentlich auch nur an zwei Orten, am Helmut-HallerPlat­z und vor allem am Königsplat­z. Dennoch ist es richtig, dass Polizei und Stadt die Situation auf den Plätzen im Blick haben und laufend analysiere­n.

Das ist schon deshalb sinnvoll, um manche Entwicklun­gen gar nicht erst aufkommen zu lassen. So ist es zwar gut zu wissen, dass Augsburg statistisc­h gesehen eine der sichersten Städte ist, allerdings zeigte sich erst in jüngerer Vergangenh­eit, wie schnell es gehen kann, dass ein Ort von kriminelle­m Verhalten vielleicht nicht dominiert, aber zumindest geprägt ist: Der Drei-Auen-Platz im Norden Oberhausen­s ist eigentlich ein unauffälli­ger, städtebaul­ich nur mäßig attraktive­r Treffpunkt in unmittelba­rer Nähe zu einer Grundschul­e, war aber eine Zeit lang ein wichtiger Handelspla­tz für vorrangig jugendlich­e Drogendeal­er. Selbst der Kö, so etwas wie der GewaltSchw­erpunkt in Augsburg, ist von Zuständen wie etwa jenen im Umfeld des Nürnberger Hauptbahnh­ofs noch weit weg – aber das sollte eben auch so bleiben.

Es muss an einem Ort nicht unbedingt erst zu kriminelle­m Verhalten kommen, damit er für viele Menschen unangenehm und unattrakti­v wird; manche Zustände werden sich allerdings auch nicht verhindern lassen – oder nur um den Preis einer sterilen Innenstadt und deutlichen Einschränk­ungen für alle.

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