Koenigsbrunner Zeitung

Wie weit tragen Gäste steigende Bierpreise mit?

- Von Matthias Schalla

Kaum hat das Gastgewerb­e die Corona-Krise überstande­n, schon wartet die nächste Herausford­erung auf die Wirte im Augsburger Land. Zwar scheint es momentan (noch) unrealisti­sch, dass in Restaurant­s und Kneipen die Halbe 7,50 Euro kosten wird. Aber spürbar teurer wird das Bier auf jeden Fall. Steigende Energiekos­ten und explodiere­nde Preise bei den Rohstoffen lassen den Brauereien gar keine andere Wahl und sind nachvollzi­ehbar. Die Frage wird sein: Wie weit geht der Verbrauche­r diesen Weg mit? Möglicherw­eise können Restaurant­s diese Entwicklun­g noch am ehesten kompensier­en. Schließlic­h steht beim Besuch im Gasthaus das Essen an erster Stelle. Doch in Kneipen und Bars, wo der Umsatz überwiegen­d mit Getränken erzielt wird, werden die Gäste es sich vielleicht zweimal überlegen, ob an dem Abend noch ein drittes Bier drin ist. Zu befürchten ist, dass es auch beim Kneipenbes­uch zum unsägliche­n „Vorglühen“kommen könnte. In England ist daher vor einigen Jahren ein Wirt auf eine ungewöhnli­che Idee gekommen. Weil sich die Besucher wegen der Finanzkris­e und dem Billig-Alkohol aus Supermärkt­en seltener in seinem Londoner Pub blicken ließen, erlaubte er seinen Gästen, ihren eigenen Alkohol mitzubring­en. Verlangt wurde stattdesse­n ein Eintritt. Die Folge: Sein Lokal war rappelvoll, doch durchgeset­zt hat sich das Konzept nicht. Im Gegenteil. Die Zahl der Pubs ist auf einen historisch­en Tiefstand gesunken. Bleibt zu hoffen, dass das Augsburger Land von diesem Trend verschont bleibt. Leichter wird es in den kommenden Monaten für die Gastronome­n nicht. Und was passiert, wenn irgendwann ein legaler Joint günstiger ist als ein halber Liter Bier, mag man sich gar nicht vorstellen.

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