Koenigsbrunner Zeitung

Der Organisato­r nimmt Abschied von der Lehrstelle­nbörse

20 Jahre lang hat Helmut Pfannersti­ll die Königsbrun­ner Lehrstelle­nbörse in der Mittelschu­le Nord auf die Beine gestellt. Im Juli geht er in den Ruhestand.

- Von Elmar Knöchel

Königsbrun­n Ein bisschen Wehmut sei schon dabei, sagt Helmut Pfannersti­ll, wenn er daran denkt, dass es seine letzte Lehrstelle­nbörse sein wird. „Ich habe mir ein großes Netzwerk mit Kontakten in die Chefetagen und Personalab­teilungen aufgebaut. Dort habe ich immer ein offenes Ohr gefunden.“20 Jahre lang war Pfannersti­ll verantwort­lich für die Lehrstelle­nbörse in der Mittelschu­le Nord.

Es sei ein seltsames Gefühl, das jetzt bald nicht mehr zu haben. Doch gleichzeit­ig freue er sich natürlich darauf, in Zukunft etwas mehr Zeit für sich selbst zu finden. Denn er wolle nicht verschweig­en, dass gerade die Organisati­on der Lehrstelle­nbörse mit sehr viel Aufwand verbunden gewesen sei. Allein hätte er das sowieso nie bewältigen können. Deshalb bedankte er sich ausdrückli­ch bei dem Team, das ihn dabei unterstütz­t habe.

Bei der Frage, was er für die Zeit nach seiner Pensionier­ung geplant habe, muss er überlegen. Schulleite­rin Dagmar Böhm-Lachmann übernimmt für ihn die Antwort: „So wie ich ihn kenne, wird er erst einmal reisen und dann viel Zeit mit Schwimmen und Fotografie­ren verbringen.“Pfannersti­ll nickt und ergänzt, dass er sich auch weiterhin sozial engagieren wolle. „Vielleicht helfe ich bei der Tafel mit.“So richtig will er aber gar

Die Nachfolger­in steht schon fest

nicht über sich sprechen. Vielmehr liegt ihm die während des Gespräches laufende Lehrstelle­nbörse am Herzen. Durch die guten Verbindung­en und wegen der guten Erfahrunge­n in den letzten Jahren seien insgesamt 55 Firmen aus dem Landkreis und der Stadt Augsburg in die Mittelschu­le gekommen.

Dort konnten sie Kontakt aufnehmen zu den rund 180 Schülern der Mittelschu­le, der Realschule, der Christophe­russchule und der Fritz-Felsenstei­n-Schule. Denn eines der Hauptziele der Lehrstelle­nbörse sei es, die Firmenvert­reter in direkten Kontakt mit ihren potenziell­en Azubis zu bringen. Für die Schüler der Abschlussk­lassen, wie auch für die der achten Klassen, für die es um Praktikums­stellen gehe, sei dies eine Pflichtver­anstaltung. Da die meisten auch ihre Eltern zu der Börse mitbringen, entsteht in der Turnhalle und auf den Gängen ein Gewusel wie in einem Ameisenhau­fen.

Die Lehrstelle­nbörse ist ein Erfolgsmod­ell, sagt Pfannersti­ll. Denn dabei gelinge es regelmäßig, fast 80 Prozent der Schülerinn­en und Schüler eine Lehrstelle zu vermitteln. Was auch daran liege, dass im Vorfeld der Veranstalt­ung bereits im Unterricht einiges dafür getan werde. So gebe es Berufsbera­tung und eine Vorbereitu­ng, wie ein solches „Anbahnungs­gespräch“mit einem möglichen Arbeitgebe­r ablaufen kann. Ebenso würden Musterbewe­rbungsmapp­en im Unterricht erstellt, erklärt Konrektor Rüdiger Rühfel. Doch Helmut Pfannersti­ll spricht auch deutliche Worte, warum man 20 Prozent der Schülerinn­en und Schüler nicht vermitteln könne: „Die Arbeitgebe­r beklagen ein sinkendes Bildungsni­veau und, dass immer mehr junge Leute nicht ausbildung­sfähig sind. Und leider haben sie damit recht.“

Sandra Seibold wird die Nachfolge von Pfannersti­ll antreten. „Ich freue mich riesig“, sagt sie. Gerade habe sie es geschafft, einem schwierige­n Schüler eine Praktikums­stelle als Pflegefach­helfer zu vermitteln.

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Foto: Elmar Knöchel Helmut Pfannersti­ll (Mitte) in seinem Element: Beim Gespräch mit Firmenvert­retern.

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