Keine Knöllchen mehr für E-Autos
„Ja, ist denn heut’ schon Weihnachten?“, hätte früher der Fußballkaiser Franz Beckenbauer bei so einem Geschenk augenzwinkernd gefragt. Denn Autobesitzer von Elektrofahrzeugen ohne eine gültige Umweltplakette müssen in Bayern künftig keine Strafzettel mehr fürchten. Obwohl das natürlich nur logisch ist, da sie ja keinerlei Abgase ausstoßen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat das inzwischen eingesehen.
Womit wir bei der deutschen Bürokratie wären. Denn das einzig zusammenhängende Waldgebiet in Deutschland ist der Bürokratiedschungel. Und der scheint schützenswert. Jedenfalls ist man im grün geführten Bundesumweltministerium der Meinung, auf die Umweltplakette für Elektroautos nicht verzichten zu können.
In einer fast anarchistisch anmutenden Aktion hat Herrmann darum nun Bayerns Polizei angewiesen, die geltende Rechtslage einfach zu ignorieren. Polizisten sollen keine Knöllchen mehr wegen des Verstoßes ausstellen.
Man könnte nun sagen, es sei ein sinnvoller Angriff auf die Verordnungsbürokratie. Der bayerische Minister behauptet sogar: Die einzig sinnvolle Lösung wäre eine deutschlandweite Befreiung für Autos mit E-Kennzeichen von der Plakettenpflicht. Das schaffe Klarheit und spare Gebühren. Ob der Innenminister aber auch bedacht hat, welche staatsgefährdenden Folgen das haben kann: katastrophale Umsatzeinbußen bei Umweltplakettenherstellern, Wegfall von Arbeit an Zulassungsstellen und einen Angriff auf die sensible Seele der sich selbst bürokratisch verwaltenden Bürokratie!