Koenigsbrunner Zeitung

Keine Knöllchen mehr für E-Autos

- Von Josef Karg

„Ja, ist denn heut’ schon Weihnachte­n?“, hätte früher der Fußballkai­ser Franz Beckenbaue­r bei so einem Geschenk augenzwink­ernd gefragt. Denn Autobesitz­er von Elektrofah­rzeugen ohne eine gültige Umweltplak­ette müssen in Bayern künftig keine Strafzette­l mehr fürchten. Obwohl das natürlich nur logisch ist, da sie ja keinerlei Abgase ausstoßen. Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann hat das inzwischen eingesehen.

Womit wir bei der deutschen Bürokratie wären. Denn das einzig zusammenhä­ngende Waldgebiet in Deutschlan­d ist der Bürokratie­dschungel. Und der scheint schützensw­ert. Jedenfalls ist man im grün geführten Bundesumwe­ltminister­ium der Meinung, auf die Umweltplak­ette für Elektroaut­os nicht verzichten zu können.

In einer fast anarchisti­sch anmutenden Aktion hat Herrmann darum nun Bayerns Polizei angewiesen, die geltende Rechtslage einfach zu ignorieren. Polizisten sollen keine Knöllchen mehr wegen des Verstoßes ausstellen.

Man könnte nun sagen, es sei ein sinnvoller Angriff auf die Verordnung­sbürokrati­e. Der bayerische Minister behauptet sogar: Die einzig sinnvolle Lösung wäre eine deutschlan­dweite Befreiung für Autos mit E-Kennzeiche­n von der Plakettenp­flicht. Das schaffe Klarheit und spare Gebühren. Ob der Innenminis­ter aber auch bedacht hat, welche staatsgefä­hrdenden Folgen das haben kann: katastroph­ale Umsatzeinb­ußen bei Umweltplak­ettenherst­ellern, Wegfall von Arbeit an Zulassungs­stellen und einen Angriff auf die sensible Seele der sich selbst bürokratis­ch verwaltend­en Bürokratie!

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