Ein Drittel der Treibhausgasemissionen von Gebäuden entsteht beim Bauen
Wodurch entsteht der CO2-Fußabdruck eines Gebäudes? Aufschlussreiche Erkenntnisse einer Ursachenforschung unterstreichen in dieser Frage die Bedeutung der nachhaltigen Bauplanung.
Um in Zukunft unsere Klimaschutzziele mit der Schaffung von ausreichend Wohnraum zu vereinen, müssen Gebäude langlebig und ressourceneffizient entstehen. Zu dem Ergebnis kam die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) in ihrer Studie „Benchmarks für die Treibhausgasemissionen der Gebäudekonstruktion“. Denn wie aus den dazu erhobenen Daten hervorgeht, verursacht bereits der Herstellungsprozess ungefähr ein Drittel aller Treibhausgasemissionen im Lebenszyklus einer Baustätte. Materialwahl, Bauweise und Gebäudemaße bieten somit große Einsparpotenziale zur Reduktion des jeweiligen CO2-Fußabdrucks.
Diese Schlussfolgerung beruht auf der Auswertung von 50 zertifizierten Gebäuden, welche die DGNB in ihrer Forschung begutachtet hat. Deren Brutto-Grundfläche zwischen 600 und 40.000 Quadratmetern diente als Grundlage zur Ermittlung einer ökologischen Analyse. Unter den 46 Büround vier Wohngebäuden befanden sich 25 Einheiten des Massivbaus, drei Holzbauten und 22 Objekte mit Stahlbetonskelettbauweise. In der Betrachtung differenzierte die NGO zwischen betriebsbedingten und verbauten Emissionen.
Decken als Hauptverursacher
Für die untersuchten Gebäude weist die DGNB letztendlich mit 440 Kilogramm CO2 pro Quadratmeter eine ernüchternde Bilanz aus. Denn von den definierten Höchstwerten im Kampf gegen den Klimawandel sei dies laut der Organisation weit entfernt. Um die Ursachen für dieses Fazit differenziert zu ermitteln, wurden Bauteile, Bauweise und Phasen des Lebenszyklus anschließend einzeln betrachtet. In der ersteren Kategorie erwiesen sich die Gebäudedecken als hauptverantwortlich für Emissionsausstöße. Gefolgt von Außenwänden und der Gründung sollen sie in der Herstellung die meisten Schadstoffe verursachen. Wenig überraschend ist hierbei für das Ausmaß des C02-Fußabdrucks die Größe entscheidend. Sehr hohe Gebäude weisen in der Studie dahingehend die schlechtesten Ergebnisse aus und legen nahe, dass reduzierte Bauteile einen erheblichen Einfluss auf die CO2-Belastungen haben. Gleichermaßen ist die Nutzungsdauer bedeutsam, weil sich der Austausch eines Bauteils als ebenso schädlich offenbarte wie die Gründung eines Gebäudes.
Weitere Forschungsergebnisse sind notwendig
Damit Planende und Auftraggebende auf noch präzisere Vergleichswerte für nachhaltiges Bauen zurückgreifen können, wird die DGNB zwei Folgestudien anknüpfen. Eine davon soll Aufschlüsse zur Umweltbelastung weiterer Nutzungstypen liefern, während sich die andere den Bauprojekten widmen soll, die mit ihrer herausragenden Ökobilanz als äußerst richtungsweisend eingestuft werden. Anhand der daraus gezogenen Erkenntnisse wolle die Organisation anschließend auch ihre Zertifizierungsrichtlinien korrigieren. Es gebe darüber hinaus noch ungedeckten Forschungsbedarf hinsichtlich der wechselseitigen Einflüsse von Bauwerk und Nutzung sowie auch zum Verfahren mit Baumaterialien am endgültigen Lebensende eines Gebäudes sowie den unterschiedlichen Bauweisen von Immobilien.
50 zertifizierte Gebäude wurden für die Studie begutachtet.