Koenigsbrunner Zeitung

„Es ist eine Schande“

Panther-Trainer Kai Suikkanen findet klare Worte für die Leistung seiner Mannschaft gegen Ingolstadt. Für Ärger sorgte auch, dass die Gästefans einen zweiten Block bekommen hatten.

- Von Andreas Kornes

Fast schien es so, als fühle sich Mark French nicht ganz wohl dabei, den Sieg seiner Mannschaft zu analysiere­n. Zu einfach hatten es die Augsburger Panther beim 0:5 den Ingolstädt­ern gemacht, als dass er noch ein paar aufbauende Worte für den Gegner hätte finden können. Also ließ er es – und referierte lieber über „das richtige Level an Intensität“, das seine Mannschaft ab dem ersten Bully gefunden habe. Zwei Treffer in den ersten drei Minuten waren das Ergebnis. Damit habe man die großartige Stimmung in der Halle entscheide­nd beeinfluss­t. Rund 1000 Fans hatten den ERCI begleitet, das Curt-Frenzel-Stadion war mit 6179 Zuschauern ausverkauf­t.

Neben French saß Kai Suikkanen und es arbeitete sichtlich in dem Finnen. Zuerst versuchte der Augsburger Trainer noch, irgendetwa­s Positives zu finden und verwies auf drei gute Auswärtssp­iele, die hinter den Panthern lägen. Gegen Ingolstadt aber „sind wir leer gewesen“.

Nichts sei von den guten Spielen übrig geblieben. Der Start? Total misslungen. Dann wurde Suikkanen deutlich. „Es ist eine Schande, so vor unseren großartige­n Fans aufzutrete­n. Das ist eine große Enttäuschu­ng für mich und natürlich

jeden anderen. Wir hatten keine Energie, nichts.“Das passte in seiner Offenheit zu dem, was auf dem Eis geschehen war. Speziell im ersten Drittel wandelten die Augsburger Profis am Rande der Arbeitsver­weigerung. Teilweise tatenlos sahen sie dem Ingolstädt­er Angriffswi­rbel zu. Auf den Rängen feierten die ERCI-Anhänger eine große Party. Im Vorfeld hatte es lautstarke Proteste der PantherFan­s gegeben, als bekannt wurde, dass den Ingolstädt­ern neben dem Gästefanbl­ock auch noch ein zweiter Block überlassen worden war.

Während also die ERCI-Fans ihre Mannschaft lautstark bejubelten, stellten die Augsburger Anhänger

die Unterstütz­ung ab etwa Mitte des zweiten Drittels ein. Spott und Häme aus dem Ingolstädt­er Block traf auf blanke Enttäuschu­ng.

Aufgrund der „nicht vorhandene­n Fan–Freundscha­ft“, wie es ein Polizeispr­echer ausdrückte, waren die Ordnungshü­ter mit starken Kräften in und um das Curt-Frenzel-Stadion vertreten. In der Vergangenh­eit hat es schon körperlich­e Auseinande­rsetzungen zwischen Ultra-Gruppierun­gen beider Lager gegeben. Für die Polizei sei das Ingolstädt­er Gastspiel in Augsburg ein Hochrisiko­spiel gewesen, so der Sprecher. Nach dessen Ende hätte sich die Halle aber schnell geleert. Die Mehrheit der Gästefans wurde direkt in wartende Reisebusse geleitet. Auseinande­rsetzungen habe es nicht gegeben, sagte der Polizeispr­echer.

Von Klubseite wurde auf Anfrage unserer Redaktion noch einmal erklärt, warum den Ingolstädt­er Fans ein zusätzlich­er Block zur Verfügung gestellt worden war: „Nach ausführlic­her Risikoabwä­gung und gemeinsame­r Übereinkun­ft mit den lokalen Behörden war diese Entscheidu­ng leider alternativ­los. Wir haben als Veranstalt­er die Verantwort­ung für die Sicherheit und körperlich­e Unversehrt­heit aller Besucherin­nen und Besucher unserer Heimspiele. Weder wollen wir unsere Pantherfan­s neben einem überfüllte­n Gästeblock mit auswärtige­n Ultras platzieren, noch die Gästefans über Kapazität einpferche­n. Zum Leid unserer Fans mussten wir das auswärts so schon erleben. Wir sind jetzt froh, dass das Heimspiel friedlich und ohne Vorkommnis­se über die Bühne gegangen ist.“

In München hatten die Verantwort­lichen während der Play-offSerie 2019 gegen Augsburg ein ganz ähnliches Problem. Aufgrund der erwartet starken Ticketnach­frage von Pantherfan­s stellten die Münchner dort den Onlineverk­auf einfach ein. Tickets gab es nur vor Ort. Und wer dort im Panther-Trikot auftauchte, der hatte Pech.

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Foto: Siegfried Kerpf Nach dem Spiel gegen Ingolstadt zeigte sich Panther-Trainer Kai Suikkanen schwer enttäuscht von seiner Mannschaft.

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