Koenigsbrunner Zeitung

Aktivisten fühlen sich ausgebrems­t

Akteure fordern mehr Mitsprache für Studierend­e und Beschäftig­te an der Universitä­t Augsburg. Von der Unileitung fühlen sie sich ausgebrems­t. Jetzt kommt Hilfe von anderer Seite.

- Von Eva Maria Knab

Studentisc­he Klimaaktiv­isten hatten im November für Aufsehen gesorgt, als sie vor dem Hintergrun­d der Weltklimak­onferenz den großen Hörsaal der Universitä­t Augsburg besetzten. Damals kam ihnen die Uni entgegen, und zwar mit einer Selbstverp­flichtung zu Klimaneutr­alität bis 2028. Jetzt will die Gruppe End Fossil Augsburg über mehr Transparen­z und Mitsprache an der Universitä­t reden. Doch diesmal fühlt sie sich ausgebrems­t. „Ist die Unileitung nicht bereit für Veränderun­gen?“, fragen die Aktivisten.

Auch das geplante öffentlich­e Forum am 31. Januar hatte einen aktuellen Anlass: die Hochschulr­eform in Bayern. End Fossil will mit Studierend­en und Beschäftig­ten über „Governance und Strukturen an der Uni“sprechen – also über die Art und Weise, wie Entscheidu­ngen getroffen werden. Was die

Aktivisten ärgert: Das Zentrum für Klimaresil­ienz habe dafür Mitte Januar den großen Seminarrau­m zur Verfügung gestellt. Sechs Tage vor der Veranstalt­ung habe die Unileitung das Forum dann „untersagt“, kritisiert Aktivist Lukas Schuster. Dies sei völlig unverständ­lich, der demokratis­che Diskurs werde unterdrück­t. „Dabei fordern wir nicht den Umsturz bestehende­r Unistruktu­ren, sondern Veränderun­gen innerhalb des Systems.“

End Fossil bekam kurzfristi­g Hilfe von der Studierend­envertretu­ng. Diese organisier­t nun nach Angaben der Aktivisten am 31. Januar einen sogenannte­n öffentlich­en Arbeitstag zum Thema und einen Raum im Gebäude Y (ab 15.30 Uhr, Raum Y1002) für Studierend­e und Beschäftig­te der Universitä­t.

„Die Uni ist hierarchis­ch aufgebaut, ähnlich wie ein Unternehme­n“, sagt Aktivist Marvin Peitsch. Mitsprache sei sehr schwierig, Diskurse würden nicht

öffentlich geführt. Anderersei­ts gebe das neue Hochschuli­nnovations­gesetz Spielräume, die universitä­ren Entscheidu­ngsstruktu­ren demokratis­cher zu gestalten. Welche

Spielräume das sind und was möglich wäre, darüber soll am Dienstag beraten werden. Schuster sagte am Montag, dass die bereits erfolgte Änderung der Grundordnu­ng

zur Präsidente­nwahl nicht als ein Thema auf der Tagesordnu­ng stehe.

Hinter verschloss­enen Türen war zuletzt die Amtszeitbe­grenzung für die Unipräside­nten abgeschaff­t worden. Damit hat Präsidenti­n Sabine Doering-Manteuffel die Möglichkei­t, über die bislang geltenden maximal zwölf Jahre hinaus zu „regieren“, falls sie wieder zur Wahl antritt. Sowohl die geplante Möglichkei­t zur Amtszeitve­rlängerung als auch die Vorgehensw­eise hatten in Reihen der Mitarbeite­r für erhebliche Unruhe gesorgt. Die Aktivisten fordern mit Blick auf weitere mögliche Änderungen der Grundordnu­ng, Entscheidu­ngsprozess­e an der Uni Augsburg insgesamt demokratis­cher zu gestalten, außerdem mehr Mitsprache für die rund 20.000 Studierend­en und Beschäftig­ten.

Bis Redaktions­schluss am Montag gab es dazu auf Anfrage unserer Zeitung vorerst keine Stellungna­hme.

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Foto: Lukas Schuster Studentisc­he Aktivisten von End Fossil Augsburg, die zuletzt einen Hörsaal besetzt hatten, fordern nun mehr Demokratie an der Uni.

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