Koenigsbrunner Zeitung

Für Empfänge sind klare Regeln nötig

- Von Stefan Krog

Die sauberste Lösung für Neujahrsem­pfänge im Rathaus wäre, dass alle Miete an die Stadt Augsburg zahlen müssen, egal ob Fraktion oder Einzel-Stadtratsm­itglied. Über die Höhe müsste man sich noch unterhalte­n, aber die bisherige Verfahrens­weise sorgt absehbar für Probleme. Es geht zum einen um die Frage der Gerechtigk­eit zwischen Fraktionen und einzelnen Stadträten. Ist es in Ordnung, dass diejenigen, die ohnehin schon viel Einfluss haben, Öffentlich­keitsarbei­t mit städtische­n Geldern machen dürfen, während die sogenannte­n Einzelkämp­fer leer ausgehen?

Mit Gleichbeha­ndlung hat das wenig zu tun, insofern mag der erste Impuls sein, zu sagen: Es ist nicht in Ordnung. Aber es gibt zum einen die rechtliche­n Einschätzu­ngen, über die man sich nicht so einfach hinwegsetz­en kann. Und es gibt zum anderen einen Unterschie­d zwischen Fraktionen und Einzel-Stadtratsm­itgliedern, der sich auch darin widerspieg­elt, dass Fraktionen Büros im Rathaus zur Verfügung gestellt bekommen und auch Geld für ihr Personal von der Stadt erhalten. Anders wäre funktionie­rende Stadtratsa­rbeit kaum möglich. Einzel-Kämpfer bekommen keine derartige Unterstütz­ung, was kaum vermeidbar ist – eine Bürokraft für einen einzelnen Stadtrat wäre übertriebe­n. Inzwischen sind rund zehn Prozent aller Stadtratsm­itglieder solche Einzelkämp­fer und auf sich allein gestellt.

Der Knackpunkt in der MietenFrag­e liegt an anderer Stelle. Was die Fraktionen bei ihren Neujahrsem­pfängen veranstalt­et haben und veranstalt­en, waren oft interessan­te, manchmal auch unterhalts­ame Zusammenkü­nfte für politisch Interessie­rte – aber die Grenzen zwischen Parteivera­nstaltung und Informatio­nsveransta­ltung einer Stadtratsf­raktion waren nicht immer klar erkennbar, weil sie nun einmal auch fließend sind.

Liest man die Stellungna­hme der Regierung von Schwaben und lässt diverse Empfänge Revue passieren, kann man zum Ergebnis kommen, dass sich Teile der Fraktionen mit manchen Veranstalt­ungen auf dünnem Eis bewegt haben. Sollte es wirklich zur Klage von Einzelstad­träten kommen, würden sie sicher an dieser Stelle nachbohren.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany