Koenigsbrunner Zeitung

Zurück in die Kindheit

Porträt Schon als Mädchen zog es Ursula Schuster in den Bayerische­n Wald. Künftig leitet die Landschaft­sökologin den ältesten Nationalpa­rk Deutschlan­ds – und hat viel vor.

- Sonja Dürr

Wenn man so will, führt Ursula Schusters Weg zurück zu dem Ort, an dem sie schon so gerne als Kind war. Denn früher, verrät die gebürtige Passauerin, gingen die Familienau­sflüge oft in den Bayerische­n Wald. Gemeinsam mit dem Vater, einem Förster, ist sie dann auf den Lusen gewandert, den dritthöchs­ten Gipfel des Bayerische­n Waldes. Sie waren im Hans-EisenmannH­aus, dem Besucherze­ntrum, in dem es so viel zu entdecken gab. Oder sie besuchten das Tier-Freigeländ­e mit den Luchsen und Wölfen, die es dem Mädchen so angetan hatten.

Nun, Jahrzehnte später, kehrt Ursula Schuster zurück zu ihren Wurzeln. Von August an wird sie den Nationalpa­rk, der sie von klein auf begeistert­e und wo sie später so gern mit ihr Tochter zu Besuch war, leiten. Die 47-Jährige folgt damit auf Franz Leibl, der nach zwölf Jahren in den Ruhestand geht.

Die Schlagzeil­e, dass sie künftig die erste Frau an der Spitze von Deutschlan­ds ältestem Nationalpa­rk sein wird, war in den letzten Tagen oft zu lesen. Dass es so oft darum geht, dass sie eine Frau ist, „dass das heutzutage noch so ein Thema ist, das betrachte ich erstaunt“. Weil sie schließlic­h keine Quotenfrau sei. Seit seiner Eröffnung 1970 hat der Nationalpa­rk erst drei Chefs erlebt.

Ursula Schuster wusste früh, dass sie einen grünen Beruf ergreifen will. Sie studierte Landschaft­sökologie an der TU München, das notwendige Praktikum machte sie im Nationalpa­rk Mitte der 90er Jahre. Nach Stationen in Landschaft­sarchitekt­urbüros, in der Bayerische­n Akademie für Naturschut­z und Landschaft­spflege und der Staatskanz­lei kam sie 2011 ans Bayerische Umweltmini­sterium,

wo sie heute das Büro von Ministeria­ldirektor Rüdiger Detsch leitet.

Nun freut sich Ursula Schuster wieder auf die Praxis. Sie will schnell ihren Lebensmitt­elpunkt in den Bayerische­n Wald verlagern. „Ich finde, dass eine Alltagsprä­senz für einen Nationalpa­rkleiter wichtig ist.“Bis dahin soll sie bereits in verschiede­ne Projekte des Nationalpa­rks eingebunde­n werden, der jährlich rund 1,3 Millionen Besucher anlockt. „Ein Naturpark soll für die Erholung der Menschen da sein“,sagt sie. „Und es muss gezeigt werden, was sich hier alles tut. Es geht nicht darum, eine Käseglocke darüberzus­tülpen.“

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Foto: dpa

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