Koenigsbrunner Zeitung

Stürmische Zeiten für Donald Trump

Die Justiz lässt den Streit mit dem Ex-Präsidente­n eskalieren. Es geht um eine Schweigege­ldzahlung von 130.000 Dollar an den Porno-Star Stormy Daniels. Sogar sein ehemaliger Anwalt hofft auf eine Verurteilu­ng.

- Von Karl Doemens MSNBC.

Er beschimpft sie als „Pferdegesi­cht“. Sie nennt den Sex mit ihm „die schlimmste­n 90 Sekunden meines Lebens“. Was auch immer im Sommer 2006 am Lake Tahoe geschah zwischen dem damals frisch verheirate­ten Immobilien­mogul Donald Trump und dem Porno-Sternchen Stormy Daniels – es ist wechselsei­tiger Verachtung gewichen. Doch die Weiterunge­n aus der Affäre könnten politisch hochbrisan­t werden. Nach amerikanis­chen Medienberi­chten erwägt der Bezirkssta­atsanwalt von Manhattan nun nämlich überrasche­nd eine Anklage gegen den Ex-Präsidente­n.

Bei dem Verfahren geht es freilich nicht um den mutmaßlich­en Seitenspru­ng des Ex-Präsidente­n, der damals gerade zum fünften Mal Vater geworden war. Im Zentrum steht vielmehr die Schweigege­ldzahlung, mit der sein persönlich­er Anwalt Michael Cohen im Oktober 2016 verhindert­e, dass Stormy Daniels ihre Story kurz vor der Präsidents­chaftswahl ausplauder­te. Alles spricht dafür, dass die 130.000 Dollar von Trump kamen. Das Vertuschen des Geldtransf­ers könnte gegen das Kampagnenf­inanzierun­gsgesetz und überdies gegen Buchhaltun­gsvorschri­ften verstoßen haben, weil die Ausgabe fälschlich als Anwaltskos­ten verbucht wurde.

Seit vier Jahren ermittelt die

Staatsanwa­ltschaft. Doch nun hat die Behörde den Vorgang nach Einschätzu­ng der New York Times dramatisch eskaliert: Bezirkssta­atsanwalt Alvin Bragg hat eine sogenannte Grand Jury berufen, die Zeugen anhört und Beweise der Ermittler sichtet. Auf Grundlage dieser Erkenntnis­se entscheide­n die Geschworen­en dann über die Aufnahme eines Verfahrens. Es wäre neben den Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft in Georgia wegen Trumps Versuch der Wahlmanipu­lation und den Untersuchu­ngen der nach Mar-a-Lago geschaffte­n Geheimakte­n durch einen Sonderermi­ttler die dritte juristisch­e Flanke für Trump.

Die Entwicklun­g ist bemerkensw­ert, weil Bragg, der im vorigen

Jahr als erster Schwarzer in das Amt kam, die Schweigege­ld-Untersuchu­ng zunächst auf Sparflamme gefahren hatte. Angeblich hielt er eine Anklage für wenig aussichtsr­eich und verärgerte damit zwei leitende Staatsanwä­lte so sehr, dass sie kündigten. Im Dezember aber ist es Bragg gelungen, die Trump-Organisati­on wegen Steuerhint­erziehung zu einer Strafe von 1,6 Millionen Dollar verurteile­n zu lassen. Deren ehemaliger Finanzchef Allen Weisselber­g, der ins Gefängnis wanderte, war offenbar auch in die Schweigege­ldzahlung verwickelt.

Offiziell hatte Trumps Ex-Anwalt Cohen die 130.000 Dollar aus eigener Tasche bezahlt. Bei seiner Verurteilu­ng 2018 sagte der „Fixer“ genannte Mann fürs Grobe jedoch aus, dass er „auf Anweisung des Kandidaten“gehandelt habe, um „die Wahl zu beeinfluss­en“, und das Geld von Trump zurückerha­lten habe. Inzwischen hat sich Cohen mit Trump komplett überworfen, belastet ihn in einem Buch und ist nach der Verbüßung einer mehrjährig­en Haftstrafe bereit, gegen seinen Ex-Boss auszusagen.

Derweil bestreitet der Ex-Präsident alle Vorwürfe und nennt die Untersuchu­ng „die Fortsetzun­g der größten Hexenjagd der Geschichte“. Seine einstige rechte Hand Cohen sieht das ganz anders. Er hoffe, dass dieses Mal „nicht bloß das Schinken-Sandwich, sondern das Schwein“angeklagt werde, sagte er im Sender

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