Springer sollen Pflegepersonal entlasten
7,5 Millionen Euro für Modellprojekt
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) will die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern. Dafür sollen, wie vom Kabinett am Dienstag beschlossen, in diesem und im kommenden Jahr 7,5 Millionen Euro in ein Modellprojekt fließen. An 30 Standorten in Bayern sollen sogenannte Springer dem überlasteten Personal zur Seite gestellt werden, ohne dass den Pflegebedürftigen dadurch zusätzliche Kosten entstehen. Später soll das Modell zur Regel werden.
Die Frage nach der von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für dieses Jahr angekündigten Pflegeplatzgarantie ließ Holetschek offen. „Alle Pflegebedürftigen ab Pflegegrad 2 erhalten bis 2023 einen Rechtsanspruch auf einen Pflegeplatz.“So hatte es Söder in seiner Regierungserklärung im Dezember 2018 versprochen.
Jetzt beteuerte Holetschek auf Nachfrage nur, es sei nach wie vor Ziel der Staatsregierung, dass jeder einen Pflegeplatz bekomme. Allerdings hätte sich das Thema mittlerweile verändert. Jetzt gehe es nicht nur um stationäre Pflegeplätze, sondern auch um „gute Pflege daheim“– also nicht nur um Betten, sondern vor allem um die Menschen, die an den Betten die Arbeit machen. Es müssten Strukturen geschaffen werden, die gute Pflege ermöglichten.
Durch die Springerkonzepte sollen Arbeitszeiten und Dienstpläne verlässlicher gemacht, Personalengpässe ausgeglichen und die Vereinbarkeit von Familie und Pflegeberuf verbessert werden. Gleichzeitig soll damit die wachsende Leiharbeit in der Pflege eingedämmt werden. Springerdienste könnten in einer Einrichtung, aber auch übergreifend für mehrere Einrichtungen installiert werden. „Einspringen statt Abspringen ist die Botschaft“, sagte Holetschek. Der Minister bekräftigte aber erneut seine Forderung nach einer Reform der Pflegeversicherung im Bund. Wenn das nicht komme, so Holetschek, „dann fährt das System mit Karacho an die Wand“.