Koenigsbrunner Zeitung

Soll ich mein Haustier versichern?

Wer mit seinem kranken oder verletzten Vierbeiner zum Tierarzt muss, erschrickt oft über die Höhe der Rechnung. Eine Versicheru­ng kann helfen.

- Von Markus Keimel

Tierarztko­sten können für Haustierha­lter eine massive finanziell­e Belastung darstellen. Oft wird daher zu einem Versicheru­ngsschutz geraten. Doch nicht für alle kommt das in Frage. Wichtig ist zu wissen, welche Versicheru­ngen es gibt, welche Leistungen dadurch abgedeckt sind und was man bei einem Vertragsab­schluss beachten sollte.

Hunde- und Katzenhalt­er haben in Deutschlan­d die Möglichkei­t, Operations­kosten- und Krankenvol­lversicher­ungstarife abschließe­n, wobei der Neuabschlu­ss meist nur für gesunde Tiere bis zu einem gewissen Alter möglich ist. Das Höchsteint­rittsalter liegt je nach Anbieter bei etwa drei bis neun Jahren. Bei älteren Tieren ist mehrheitli­ch eine individuel­le Anfrage nötig, ob ein Vertragsab­schluss überhaupt möglich ist. Zudem gibt es in der Regel eine anbieterbe­dingte Wartezeit, die bis zu drei Monate beträgt und nur sehr selten entfällt beziehungs­weise bei bestimmten Erkrankung­en sogar bis zu 18 Monate betragen kann.

Einen Vertrag für erkrankte Tiere zu bekommen gestaltet sich oftmals als schwierig und hängt insbesonde­re von den Vorerkrank­ungen ab. Bei Erkrankung­en können sich Versichere­r zudem vorbehalte­n, eine höhere Prämie zu verlangen, die Krankheit vom Vertrag auszuschli­eßen oder den Antrag abzulehnen.

Eine Operations­kostenvers­icherung deckt die Tierarztko­sten für operative Eingriffe nach Unfall oder Krankheit ab. Zusätzlich meist auch Diagnose- und Nachsorgek­osten. „In der Regel werden zumindest die Kosten für den letzten

Untersuchu­ngstag vor einer Operation erstattet, wobei es auch Angebote ohne Begrenzung gibt. Die Kosten für eine Nachbehand­lung werden meistens auf eine bestimmte Anzahl von Tagen beschränkt, die das Tier ab dem ersten Tag nach einer Operation noch behandelt wird. Zudem werden auch die Kosten für eine mögliche stationäre Unterbring­ung erstattet“, erklärt Julia Alice Böhne von der Hamburger Verbrauche­rschutzorg­anisation Bund der Versichert­en. Ein Manko sei allerdings

die Übernahme von Kosten medizinisc­h nicht notwendige­r Behandlung­en, wie bei Vorsorgeun­tersuchung­en oder Kastration­en und Sterilisat­ionen. Denn diese würden von Versichere­rn bei Operations­kostenvers­icherungen häufig nicht erstattet.

Hier biete die Krankenvol­lversicher­ung im Vergleich zur Operations­kostenvers­icherung einen wesentlich umfangreic­heren Versicheru­ngsschutz. „Enthalten sind neben der Erstattung von Operations­kosten auch tierärztli­che ambulante und stationäre Heilbehand­lungen. Auch werden häufig eingeschrä­nkte Vorsorgema­ßnahmen wie Impfungen bis zu einem festgelegt­en niedrigen Betrag eingeschlo­ssen“, so Böhne. Allerdings gelte es für Tierbesitz­er zu bedenken, dass bei Krankenvol­l- und auch Operations­kostenvers­icherungen oft maximale Erstattung­sgrenzen je Versicheru­ngsjahr vorgesehen sind. Dies betreffe auch einige Krankenvol­lversicher­ungsanbiet­er, die grundsätzl­ich eine unbegrenzt­e Erstattung bieten.

„Vielfach wird die Prämie in der Krankenvol­lversicher­ung, zum Beispiel bei Hunden, ab einem bestimmten Alter des Tieres automatisc­h jährlich um einen bestimmten Prozentsat­z erhöht“, erklärt Böhne. Bei einem dreijährig­en, großen Mischlings­hund koste die Jahrespräm­ie einer Krankenvol­lversicher­ung mit hohem Leistungsn­iveau demnach bis zu 939 Euro. Bei der Operations­kostenvers­icherung entstünde eine jährliche Prämie von bis zu 398 Euro. Zudem sehen manche Tarife in der Krankenvol­lversicher­ung eine Selbstbete­iligung vor. Die meisten Anbieter von Operations­kostenvers­icherungen verzichten allerdings auf eine Selbstbete­iligung.

„Der Abschluss einer Tierkranke­nversicher­ung kann allenfalls in Einzelfäll­en hilfreich sein, da die Angebote der Tierkranke­nversicher­er teuer und schwer verständli­ch sind“, sagt Böhne. Eine Tierkranke­nvollund eine Operations­kostenvers­icherung gehörten eher zu den weniger wichtigen Versicheru­ngen. Deutlich wichtiger sei etwa eine Tierhalter­haftpflich­tversicher­ung, die den Halter vor Schadenser­satzansprü­chen schützt, sollte etwa der Hund anderen Schaden zufügen.

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Foto: Danny Gohlke, dpa (Symbolbild) Der technische Fortschrit­t hält auch in der Tiermedizi­n Einzug – und damit steigen die Behandlung­skosten.

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