Der Bausparvertrag– ein Auslaufmodell?
Jeden Monat Geld zur Seite legen und damit dann ein Häuschen finanzieren: Das Versprechen des Bausparvertrags ist groß. Trotzdem ist das Modell in Verruf geraten. Lohnt es sich überhaupt noch?
Die eigene Immobilie besitzen ist ein großer Traum in der Lebensplanung vieler Menschen. Das Angebot, das dann oft auf dem Tisch liegt, ist ein Bausparvertrag. Das Finanzprodukt gliedert sich in drei Phasen: Zuerst wird in der Sparphase Geld angelegt. Das wird zu einem vertraglich festgelegten Prozentsatz eingezahlt, bis ein Mindestguthaben für die Zuteilung erreicht ist. Dieser Betrag sowie ein zusätzlich mögliches Darlehen werden später ausbezahlt, zum Beispiel um damit ein Haus zu finanzieren. Das ist vertraglich genau festgelegt, es muss ein bestimmter Prozentsatz der Gesamtsumme angespart sein, bevor eine Auszahlung getätigt wird. In der folgenden Darlehensphase wird der Kredit dann getilgt.
Die Sache mit dem Zins
Der Bausparvertrag ist als Finanzprodukt zu verstehen, das einem Zweck dient. Das bedeutet, dass am meisten dabei rauskommt, wenn etwa ein Immobilienkauf oder eine umfassende Sanierung eines Gebäudes damit angestrebt wird. Als reine Sparanlage lohnt er sich dagegen wenig, denn die Guthabenzinsen, die auf das Angesparte draufkommen, liegen je nach Bank oder Kreditinstitut zwischen 0,01 und 0,25 Prozent. Hier gibt es auf dem Markt bessere Finanzprodukte.
Ein weiteres Risiko stellt die Zuteilung dar. Bevor die „Zuteilungsreife“von Bausparer:innen nicht erreicht ist, kann die Auszahlung eines Darlehens und der eigenen Mittel nicht auf einen bestimmten Zeitpunkt garantiert werden. Wenn demnach gerade die Traumimmobilie verfügbar ist, das Guthaben aber noch nicht dem festgelegten Teil der Gesamtsumme entspricht, dann kann auch nicht ausgezahlt werden. Das führt unter Umständen zu einer zusätzlichen Wartezeit.
Wenn das Ersparte mit einem Kredit zusammen ausgezahlt wird, dann sollte man sich auch klarmachen: Die Mittel, die über ein Bauspardarlehen aufgenommen werden, müssen in der Regel schneller zurückgezahlt werden als reguläre. Das bedeutet auch, dass es im Ganzen zurückgezahlt werden kann. Es ist wichtig zu beachten, dass zum Abschluss eines Bausparvertrags nicht festgelegt werden kann, ob dieses Darlehen wirklich günstig ist. Das ist stets an die Zinsentwicklung gebunden – und kann im ungünstigsten Fall also bedeuten, dass das Bauspardarlehen schlechtere Konditionen hat.
Vorsicht vor Stolperfallen
Beim Abschluss sollten sich Bausparer:innen auch im Klaren sein, wie die Finanzierung geplant ist. Die Bausparkasse, in die die Beiträge des Vertrags fließen, kann etwa rückständige Raten in einer Gesamtsumme binnen drei Monaten als Nachzahlung verlangen, wenn zu wenig eingezahlt wird. Das kann je nach Fall eine stattliche Summe sein. Und auch wenn sich der Bedarf einer Finanzierung verzögert, kann die Bausparkasse auf die Regelsparbeiträge bestehen. Denn sobald der Vertrag zuteilungsreif ist, kann ausgezahlt werden, und der Darlehensanspruch verringert sich.
Das Finanzprodukt ist nicht für jeden geeignet, hat aber in bestimmten Situationen auch Vorteile. Wer sich also einen Bausparvertrag zulegt, sollte sich im Voraus umfassend beraten lassen und auch Voraussetzungen für die Wohnungsbauprämie oder Arbeitnehmersparzulagen prüfen.