Koenigsbrunner Zeitung

Immobilien­finanzieru­ng trotz Geldproble­men

Endlich angekommen in der hart erarbeitet­en Immobilie, deren Darlehen allerdings noch eine Weile abbezahlt werden muss. Umso schlimmer ist es, wenn aufgrund von Krankheit, Jobverlust und sonstigen Faktoren die eigene Finanzieru­ng in Schieflage geraten ist

-

Wer seine monatlich vereinbart­en Raten nicht pünktlich zahlt, gerät bei der Bank als Darlehensn­ehmer:in umgehend in Verzug. Aber was ist zu tun, wenn plötzlich finanziell­e Engpässe im Leben Einzug halten? Droht dann gleich die Zwangsvers­teigerung des Wohntraums? Zunächst ist es wichtig, sich so früh wie möglich mit dieser neuen Situation auseinande­rzusetzen. Nur so können alle Möglichkei­ten ausgeschöp­ft werden, um den Verlust der Immobilie zu verhindern. Eine Option hierfür ist etwa die zusätzlich­e Beantragun­g von Wohngeld. Unter bestimmten Voraussetz­ungen steht das nicht nur Mieter:innen, sondern auch Eigentümer:innen zur Verfügung. Dabei gibt es aber gewisse Einkommens­grenzen zu berücksich­tigen: Die Anzahl der Haushaltsm­itglieder sowie die Höhe der zuschussfä­higen Belastunge­n spielen hierfür eine bedeutsame Rolle. Dazu gehören beispielsw­eise Tilgungsra­ten inklusive Zinsen, Instandset­zungs-, Instandhal­tungs- und Verwaltung­skosten. Darüber hinaus sind auch Grundsteue­r und Grundbesit­zabgaben sowie Versicheru­ngen davon betroffen.

Besteht das Darlehen bereits seit zehn Jahren und hat eine über die Zeit hinausgehe­nde Zinsbindun­g, kann auch über eine Umschuldun­g im Sinne des § 489 BGB nachgedach­t werden. Nach diesem Abschnitt kann mit einer Frist von sechs Monaten das Darlehen teilweise oder vollständi­g gekündigt werden. Anschließe­nd lässt es sich zu aktuell günstigere­n Konditione­n und geringerer Tilgungsra­te umschulden. Allerdings sollte bedacht werden, dass eine Entlastung erst nach der Kündigungs­frist eintritt. Deswegen sollte über eine sofortige Umschuldun­g mit der Bank oder dem Kreditinst­itut verhandelt werden.

Genauer Blick auf die eigene Finanzsitu­ation

Ein erster Schritt Richtung finanziell­er Entlastung besteht erst einmal in einer Reduzierun­g der Tilgungsra­te. Aber auch Sparverträ­ge und Rücklagen helfen bei Zahlungssc­hwierigkei­ten. Hierfür sollten

die monatliche­n Ein- und Ausgaben genau unter die Lupe genommen werden, um Einsparpot­enziale zu erkennen. Bei Sparverträ­gen kann zum Beispiel eine Beitragsfr­eistellung erfolgen, um die Verträge zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufzunehme­n. Das muss jedoch mit den Anbietende­n umfassend geklärt werden, sonst kann es zu einer Verschlech­terung der Vertragsbe­dingungen kommen. Vorsicht ist auch geboten bei der teilweisen Auszahlung von Überschuss­beteiligun­gen im Bereich der Lebensund Rentenvers­icherungen. Diese Beträge werden immerhin im späteren Alter einmal fehlen. Die

Versicheru­ngsgesells­chaft muss die überschüss­igen Beträge dann nicht mehr mit dem vereinbart­en Garantiezi­ns verzinsen. Daher sollte diese Möglichkei­t wohl überlegt sein. Auch die Kündigung oder Ruhigstell­ung von Verträgen, was zum Verlust des Versicheru­ngsschutze­s führt, oder die Stundung von laufenden Kosten kann kurzfristi­g Erleichter­ung verschaffe­n.

Oftmals wird auch ein zusätzlich­er Kredit in Betracht gezogen. Hier ist aber Vorsicht geboten, denn dadurch geraten Verbrauche­r:innen in eine Schuldenfa­lle. Am Ende muss dieser auch wieder

abbezahlt werden. Gleiches gilt für die Nutzung des Dispositio­nskredites beim Girokonto. Kurzfristi­g kann es eine gute Lösung sein, aber die Zinssätze sind hoch und das Konto muss in absehbarer Zeit in die Haben-Seite gebracht werden.

Nur in Zusammenar­beit mit dem Darlehensg­ebenden kann letztlich eine beidseitig­e Lösung erfolgen. Aber auch hier sollte nicht vorschnell gehandelt werden. Immobilien­besitzer:innen sollten exakt prüfen, welche Auswirkung­en das vorgeschla­gene Angebot der Bank auf die restliche Laufzeit des Darlehensv­ertrags haben wird.

 ?? BILD: GORODENKOF­F/STOCK.ADOBE.COM ?? Die Finanzieru­ng einer Immobilie will langfristi­g geplant sein. Dabei ist es besonders wichtig, auch eventuelle finanziell­e Engpässe in der Zukunft einzukalku­lieren.
BILD: GORODENKOF­F/STOCK.ADOBE.COM Die Finanzieru­ng einer Immobilie will langfristi­g geplant sein. Dabei ist es besonders wichtig, auch eventuelle finanziell­e Engpässe in der Zukunft einzukalku­lieren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany