Schießstand benötigt Sanierung
Augsburger Schützenverein hofft auf Zuschüsse
Durch sein Gründungsdatum im Jahr 1430 ist der Königlich Privilegierte Schützenverein Augsburg der älteste Verein der Stadt. Doch sein traditionsreicher Standort an der Rosenau, dort, wo im 14. Jahrhundert historisch belegt schon Schießwettkämpfe ausgetragen wurden, ist in Gefahr. Das Vereinsheim, in dem sich neben dem Schießstand auch eine Gaststätte befindet, muss dringend saniert werden, weshalb der Verein bei der Stadt einen Antrag auf Investitionszuschuss stellte.
Normal kein Problem, da bei den Förderrichtlinien generell eine Drittelregelung gilt: ein Drittel der Gesamtsumme übernimmt der Verein, ein Drittel die Stadt, ein Drittel der Dachverband. Bei den meisten Sportvereinen ist das der BLSV, der Bayerische Landessportverband. Der ist jedoch für die Schützenvereine nicht zuständig. So gibt es bei den Königlich Privilegierten Schützen ein Problem. Denn der für sie zuständige Dachverband, der Bayerische Sportschützenbund BSSB, hat anklingen lassen, dass er die Förderung des Vereinsheims aufgrund der Gaststätte und der damit verbundenen kommerziellen Nutzung als nicht förderfähig ansieht.
Die für die Sanierung anfallenden Gesamtkosten belaufen sich auf 281.000 Euro. Alleine kann der Verein das trotz hoher Eigenleistung nicht stemmen. Wenn der Verband nicht fördert, dürfte allerdings auch die Stadt nicht fördern. Deshalb suchte die Augsburger Sportverwaltung einen Weg, den beantragten Investitionszuschuss in Höhe von 84.300 Euro doch zu bewilligen – was über eine in den Richtlinien verankerte Härtefallregelung möglich wäre. Weil dazu die Zustimmung des Sportbeirats notwendig ist, befasste sich das Gremium in seiner Sitzung am Montag mit dem Antrag.
Sportamtsleiterin Petra Keller begründete dabei die Ausnahme beim Königlich Privilegierten Schützenverein. Die außerordentliche Härte ergebe sich dadurch, dass im Vereinsheim „die sicherheitstechnischen Vorschriften nicht mehr eingehalten werden können“. Die komplette Schießanlage, aber auch Fenster und Leitungen müssten dort erneuert und ein barrierefreier Zugang geschaffen werden. Die sicherheitstechnische Erhaltung der Anlage stehe im Vordergrund, so Keller. Geschossen wird dort etwa mit Luftgewehr, Luftpistole, Sportpistolen sowie Pistolen und Kleinkalibergewehren. Erhält der Verein keine Zuschüsse zur Sanierung, stünde seine Existenz auf dem Spiel.
Überrascht zeigten sich einige Vereinsvertreter ob der Zurückhaltung des Schützen-Dachverbands BSSB, seinen eigenen Verein bei der Sanierung finanziell zu unterstützen, zumal dort ja der Schießsport ausgeübt werde. Dennoch gab es nach einiger Diskussion, bei der auch die dringende Finanzierung anderer Sanierungen angesprochen wurde, mit nur einer Enthaltung eine breite Zustimmung für die Härtefallregelung.
Sollte sich der BSSB aber doch noch zu einer Förderung durchringen, greife die übliche Drittelregelung, betonte Petra Keller. Nach diesem Beschluss des Sportbeirats fehlt noch die Zustimmung des Sportausschusses der Stadt. Sollte der in seiner Sitzung am Montag seine Zustimmung geben, stünde dem Sanierungsprojekt des ältesten Augsburger Vereins nichts mehr im Wege.