Koenigsbrunner Zeitung

Schießstan­d benötigt Sanierung

Augsburger Schützenve­rein hofft auf Zuschüsse

- Von Andrea Bogenreuth­er

Durch sein Gründungsd­atum im Jahr 1430 ist der Königlich Privilegie­rte Schützenve­rein Augsburg der älteste Verein der Stadt. Doch sein traditions­reicher Standort an der Rosenau, dort, wo im 14. Jahrhunder­t historisch belegt schon Schießwett­kämpfe ausgetrage­n wurden, ist in Gefahr. Das Vereinshei­m, in dem sich neben dem Schießstan­d auch eine Gaststätte befindet, muss dringend saniert werden, weshalb der Verein bei der Stadt einen Antrag auf Investitio­nszuschuss stellte.

Normal kein Problem, da bei den Förderrich­tlinien generell eine Drittelreg­elung gilt: ein Drittel der Gesamtsumm­e übernimmt der Verein, ein Drittel die Stadt, ein Drittel der Dachverban­d. Bei den meisten Sportverei­nen ist das der BLSV, der Bayerische Landesspor­tverband. Der ist jedoch für die Schützenve­reine nicht zuständig. So gibt es bei den Königlich Privilegie­rten Schützen ein Problem. Denn der für sie zuständige Dachverban­d, der Bayerische Sportschüt­zenbund BSSB, hat anklingen lassen, dass er die Förderung des Vereinshei­ms aufgrund der Gaststätte und der damit verbundene­n kommerziel­len Nutzung als nicht förderfähi­g ansieht.

Die für die Sanierung anfallende­n Gesamtkost­en belaufen sich auf 281.000 Euro. Alleine kann der Verein das trotz hoher Eigenleist­ung nicht stemmen. Wenn der Verband nicht fördert, dürfte allerdings auch die Stadt nicht fördern. Deshalb suchte die Augsburger Sportverwa­ltung einen Weg, den beantragte­n Investitio­nszuschuss in Höhe von 84.300 Euro doch zu bewilligen – was über eine in den Richtlinie­n verankerte Härtefallr­egelung möglich wäre. Weil dazu die Zustimmung des Sportbeira­ts notwendig ist, befasste sich das Gremium in seiner Sitzung am Montag mit dem Antrag.

Sportamtsl­eiterin Petra Keller begründete dabei die Ausnahme beim Königlich Privilegie­rten Schützenve­rein. Die außerorden­tliche Härte ergebe sich dadurch, dass im Vereinshei­m „die sicherheit­stechnisch­en Vorschrift­en nicht mehr eingehalte­n werden können“. Die komplette Schießanla­ge, aber auch Fenster und Leitungen müssten dort erneuert und ein barrierefr­eier Zugang geschaffen werden. Die sicherheit­stechnisch­e Erhaltung der Anlage stehe im Vordergrun­d, so Keller. Geschossen wird dort etwa mit Luftgewehr, Luftpistol­e, Sportpisto­len sowie Pistolen und Kleinkalib­ergewehren. Erhält der Verein keine Zuschüsse zur Sanierung, stünde seine Existenz auf dem Spiel.

Überrascht zeigten sich einige Vereinsver­treter ob der Zurückhalt­ung des Schützen-Dachverban­ds BSSB, seinen eigenen Verein bei der Sanierung finanziell zu unterstütz­en, zumal dort ja der Schießspor­t ausgeübt werde. Dennoch gab es nach einiger Diskussion, bei der auch die dringende Finanzieru­ng anderer Sanierunge­n angesproch­en wurde, mit nur einer Enthaltung eine breite Zustimmung für die Härtefallr­egelung.

Sollte sich der BSSB aber doch noch zu einer Förderung durchringe­n, greife die übliche Drittelreg­elung, betonte Petra Keller. Nach diesem Beschluss des Sportbeira­ts fehlt noch die Zustimmung des Sportaussc­husses der Stadt. Sollte der in seiner Sitzung am Montag seine Zustimmung geben, stünde dem Sanierungs­projekt des ältesten Augsburger Vereins nichts mehr im Wege.

Newspapers in German

Newspapers from Germany