Altes Stadtbad: Energiesparen zu einem hohen Preis
Dass die Stadt in der Energiekrise sparen muss, leuchtet ein. Dass sie dabei Bereiche sucht, in denen möglichst wenig Bürger betroffen sind, klingt auch erst mal nachvollziehbar. Doch die Entscheidung, die Sauna im Alten Stadtbad zu schließen, war ganz offensichtlich nicht durchdacht. Büßen müssen das nun die Mitarbeiter von Café und Wellnessbereich.
Die Verantwortlichen im Sportund Bäderamt haben spätestens im September gewusst, dass die Energie wohl auf dem Rücken der Beschäftigten des Cafés und des Wellnessbereiches eingespart würde. Es gab Briefe und Gespräche – trotzdem hielt man an der Entscheidung fest. Jetzt stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Anna Gaßner erst einmal vor den Scherben ihrer beruflichen Existenz. Vielleicht gibt es für den einen oder anderen ein Happy End und man kommt zu einer weiteren Zusammenarbeit. Die anderen werden vielleicht ein Fall für die Arbeitsagentur. Die Stadt hätte sich die Arbeit mit der Ausschreibung von Café und Wellnessbereich sparen können, hätte sie nicht auf der Schließung beharrt.
Ein weiterer Aspekt wurde noch gar nicht betrachtet: In der Sauna trafen sich regelmäßig Senioren, um gemeinsam die Zeit zu verbringen. Diese sozialen Kontakte wurden ohne Not zerstört. Auch dies war den Entscheidern der Stadt bewusst, die Freunde des Alten Stadtbades hatten im Vorfeld sogar an Oberbürgermeisterin Eva Weber geschrieben und um eine Kompromisslösung gebeten – erfolglos.
Die Stadtregierung wird irgendwann bilanzieren, wie viel Energie sie während der Krise einsparen konnte. Ob der Preis dafür immer gerechtfertigt war, ist zu bezweifeln.