Koenigsbrunner Zeitung

Die Stadtbüche­rei glänzt mit Service

In Schwabmünc­hen versteckt sich ein breites Serviceang­ebot hinter der Tür. WLAN, Kopierserv­ice, Kaffee und Gespräche gibt es dort. Und Bücher kann man auch ausleihen.

- Von Elmar Knöchel

Schwabmünc­hen Eine Stadtbüche­rei ist heutzutage mehr als eine Bücherverl­eihstation. Das zeigt sich beim Besuch der Schwabmünc­hner Stadtbüche­rei sofort. Als Erstes fallen die großzügige­n Parkplätze direkt vor der Tür auf. Nebenan steht eine „Bücherzell­e“. Dort können unkomplizi­ert und ohne Aufwand, außer für die Mitarbeite­rinnen, die dort immer wieder aufräumen, Bücher getauscht werden.

Betritt man die hellen Räume, die gemütlich und freundlich wirken, erschließt sich ein übersichtl­ich sortiertes Angebot. Entspannt lassen sich die vielen Regale durchstöbe­rn. Und das kann dauern, denn 22.000 Medien beherbergt Birgit Scharnagl, die Leiterin, in ihrer Bücherei. Wer auf der Suche nach einem Buch eine kleine Pause braucht, der setzt sich einfach ins Lesecafé. Gegen eine kleine Spende gibt es eine frische Tasse Kaffee, und dank WLAN-Hotspot kann man nebenbei vielleicht noch kurz etwas Geschäftli­ches erledigen. Unterstütz­t wird das durch Drucker und Kopierer, die von jedermann genutzt werden können.

Birgit Scharnagl setzt auf Aktualität. Daher sind sowohl die zehn Titel aus der Spiegel-Bestseller­liste „Belletrist­ik“als auch die Top Ten der Sachbuchli­ste verfügbar. Aber auch das restliche Programm ist stets aktuell. „Ich bestelle rund 1.000 Medien pro Jahr neu“, sagt Scharnagl. Dabei achtet sie darauf, nicht den manchmal bequemeren Weg über die großen

Online-Agenturen zu gehen, sondern vor Ort in der Buchhandlu­ng einzukaufe­n.

Dass in Schwabmünc­hen der Service-Gedanke im Vordergrun­d steht, zeigt sich nicht zuletzt bei den Preisen. Es wird lediglich eine einmalige Gebühr von drei Euro für das Erstellen des Büchereiau­sweises erhoben. Eine Jahresgebü­hr gibt es nicht. „So langsam spricht sich unser guter Service herum“, freut sich Scharnagl. Das zeige sich an den Besucherza­hlen, die mittels Zähler an der Eingangstü­r erfasst werden. Rund 750 seien das in der Woche. Vor Corona seien es sogar noch mehr gewesen.

Eine weitere Besonderhe­it zeigt

sich in der Kinderecke. Denn die wird nicht allein genutzt, um den Kleinen an den Vorlesetag­en Geschichte­n vorzulesen. Dort können alle Leihspiele, die in der Bücherei vorrätig sind, direkt ausprobier­t und direkt vor Ort gespielt werden. „Da kommt manchmal ganz schön Leben in die Bude“, sagt Scharnagl. Aber genau das sei das Ziel. Büchereien, in denen Stille herrschen müsse, seien ihrer Ansicht nach ein Konzept, das heute einfach nicht mehr in die Zeit passe. Und während die Kinder in ihrer Ecke mit Spielen beschäftig­t seien, könnten die Eltern derweil in aller Ruhe das Sortiment durchstöbe­rn.

Ausruhen will man sich auf dem bereits großen Serviceang­ebot aber nicht. Das nächste Highlight sei schon in Planung. „Wir sind gerade dabei, einen Zugang zur Brockhaus-Digital-Enzyklopäd­ie einzuricht­en“. Im Frühjahr solle es so weit sein. Dann wird es möglich sein, sich über die Seiten der Bücherei, nur mit den Zugangsdat­en, in die Enzyklopäd­ie und das Kinderund Jugendlexi­kon einzulogge­n.

Hinzukomme­n soll noch das spezielle Brockhaus-Schülertra­ining. Gerade um die Kinder bemüht man sich in Schwabmünc­hen. Zum Beispiel mit der Medienkist­e. Eine große Box mit vielen kindgerech­ten Sachbücher­n und DVDs, abgestimmt auf den Lehrplan der Grundschul­en. Die Erwachsene­n kommen ebenfalls nicht zu kurz.

Drei- bis viermal im Jahr bietet die Bücherei Literatura­bende für Erwachsene an. Das Vorlesen übernimmt dabei der frühere Buchhändle­r Albert Schmid. Gerne angenommen werde der Wunschbuch-Service. Kunden können in einem Buch an der Theke ihre Wünsche notieren. Wenn möglich, würden diese dann bei kommenden Bestellung­en berücksich­tigt. Spannendes Detail: Birgit Scharnagl bemüht sich mit Liebe um dieses Buch und versieht die Wünsche der Kunden mit Kommentare­n. Auch die bei jungen Familien sehr beliebten „Tonies“sind in Schwabmünc­hen natürlich zu haben. 193 Stück davon sind vorhanden.

Auf ihren Lesetipp angesproch­en, muss Birgit Scharnagl überlegen. „Es gibt so viele Bücher, die ich gerne empfehlen würde“. Doch dann entscheide­t sie sich für „Stadt der Diebe“von David Benioff. Das sei eine Abenteuerg­eschichte aus dem im Zweiten Weltkrieg besetzten Leningrad. „Das sollte man unbedingt lesen.“

„Ich bestelle rund 1000 Medien pro Jahr neu.“

Birgit Scharnagl, Leiterin der Bücherei

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Foto: Elmar Knöchel Im Lesecafé macht auch Birgit Scharnagl gerne einmal Pause.

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