Koenigsbrunner Zeitung

Das Rote Kreuz steht vor finanziell­en Herausford­erungen

Der aus eigenen Mitteln angeschaff­te Bobinger Rettungswa­gen ist in die Jahre gekommen. Wie geht es mit ihm weiter?

- Von Anja Fischer Weitere Informatio­nen zum Jugendrotk­reuz oder den Terminen für die offenen Treffen gibt es unter www.brk-Bobingen.de.

Helfen trotz Einschränk­ungen – das war die Hauptinten­tion der Rot-Kreuz-Bereitscha­ft Bobingen während der CoronaZeit. „Unsere normale Arbeit kam fast völlig zum Erliegen, wir mussten uns neu finden“, sagte Bereitscha­ftsleiter Dr. Sebastian Delker bei der jüngsten Versammlun­g. Man habe überlegt, wie man trotzdem helfen könne, und zwei Standbeine gefunden: die Corona-Testungen, die an verschiede­nen Stellen durchgefüh­rt wurden und die kurzfristi­ge Pflegehilf­e in überlastet­en Einrichtun­gen.

Nach der schwierige­n Zeit findet sich die Bereitscha­ft Bobingen wieder in ihre neuen alten Aufgaben wie die Ausbildung. Dazu soll es ein neues Konzept geben, eine Art offene Sprechstun­de: An diesen Abenden können Bobinger ohne Anmeldung teilnehmen und Fragen zu Erste-Hilfe-Leistungen stellen. Kritisch sei die Einsatzber­eitschaft des Rettungswa­gens zu sehen, den die Bereitscha­ft einst aus eigenen Mitteln beschafft hat. „Das Fahrzeug ist mittlerwei­le zehn Jahre alt und hat 290.000 Kilometer auf dem Buckel“, sagte Delker. „In den vergangene­n Jahren gab es bereits eine Reihe von notwendige­n Reparature­n. Langsam kommen wir zu der Frage, wie es bei weiteren Reparature­n mit der Wirtschaft­lichkeit aussieht.“

Sollte das Fahrzeug ausfallen, werden die Einsätze mit dem Wagen ersatzlos gestrichen. Bislang

kam der Bobinger Rettungswa­gen zum Einsatz, wenn der öffentlich­rechtliche Rettungsdi­enst überlastet war. Auch bei Katastroph­enfällen wie im Ahrtal wurde er benötigt.

Gerne genutzt wird er auch bei den Sicherheit­swachen der Bereitscha­ft: Er biete optimale Versorgung­smöglichke­iten für Patienten, sei gut sichtbar und sichere die Privatsphä­re

von Verletzten. „Ein neuer Rettungswa­gen würde uns derzeit wohl rund 35.000 Euro kosten, diesen Betrag müssen wir als Ortsgruppe komplett selber stemmen

– eigentlich für uns nicht machbar“, bedauerte der Bereitscha­ftsleiter, der auf Hilfe von der Stadtverwa­ltung und der Bevölkerun­g hofft. Die Zukunft des Rettungswa­gens

sei zusätzlich­e finanziell­e Herausford­erung, vor der die Bereitscha­ft steht. Sie habe in den vergangene­n zwei Jahren kaum Einnahmen verzeichne­t.

Trotzdem sieht Bereitscha­ftsleiter Dr. Sebastian Delker positiv in die Zukunft. „Ich finde es toll, dass unsere Bereitscha­ft nun diese offenen Treffen zur Ersten Hilfe für die Bevölkerun­g anbieten wird. Es ist eine Möglichkei­t, relativ unkomplizi­ert an einem Abend einen Crashkurs zu Themen, die mich interessie­ren zu bekommen. Das kann nur gut sein!“

Auch die acht Neuaufnahm­en in den vergangene­n beiden Jahren freuten Delker. „Generell aber sind wir immer auf der Suche nach neuen Mitglieder­n. Der Bereitscha­ft kann man ab 16 Jahren beitreten, dem Jugendrotk­reuz schon früher.“Das Rote Kreuz Bobingen biete zwei Gruppen an, einmal in Bobingen und einmal in Wehringen. Bobingens Bürgermeis­ter Klaus Förster hoffte bei der Jahreshaup­tversammlu­ng im Rot-Kreuz-Heim Bobingen, dass wieder mit Festen durchgesta­rtet werden könne. Er möchte für seine Angestellt­en im Rathaus Erste-Hilfe-Kurse anbieten.

Wehringens Bürgermeis­ter Manfred Nerlinger lobte den Umgang mit der Krise und die kreativen Lösungsweg­e. Es sei eine unfassbare ehrenamtli­che Leistung.

 ?? Foto: Anja Fischer ?? Ehrungen beim Roten Kreuz: Marion Mayer, Benedikt Helbig, Sabrina Wüst, Lukas Brandl, Karin Fritz, Lisa Nowak, Hannelore Hachmeyer und Bereitscha­ftsleiter Dr. Sebastian Delker.
Foto: Anja Fischer Ehrungen beim Roten Kreuz: Marion Mayer, Benedikt Helbig, Sabrina Wüst, Lukas Brandl, Karin Fritz, Lisa Nowak, Hannelore Hachmeyer und Bereitscha­ftsleiter Dr. Sebastian Delker.

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