Langerringen hat Bedenken gegen Hurlacher Pläne
Die Nachbargemeinde weist viele freie Flächen für Solarparks aus. Warum das die Langerringer Gemeinderäte kritisch sehen.
In den jüngsten Sitzungen befassten sich die Langerringer Gemeinderäte mit vier Stellungnahmen zur Bauleitplanung der Nachbargemeinde Hurlach. Dabei ging es um Änderungen des Flächennutzungsplans zur weiteren Ausweisung von FreiflächenFotovoltaikanlagen. Konkret wurden Bebauungspläne für die Solarparks „Unteres Lechfeld“, „Kolonie II“, „Spatz“und „Holzmann“aufgestellt. Durch diese beabsichtigte Ausweisung von kleinteiligen Flächen befürchten die Langerringer Rätinnen und Räte eine Zerklüftung der Kulturlandschaft sowie der gewachsenen Landschaftsstrukturen.
Diese sollte grundsätzlich durch eine Konzentration von PV-Anlagen vermieden werden. Durch die beliebige Ausweisung von Freiflächen-PV-Anlagen
werden landwirtschaftliche Flächen ihrer bisherigen Nutzung entzogen und damit sei eine dominoartige Verschiebung der Marktverhältnisse bei Pachtflächen verbunden. Eine vermehrte Nachfrage zum Kauf oder Pacht bei steigenden Preisen könnte auch die Belange der Nachbargemeinden beeinträchtigen, argumentierte Bürgermeister Marcus Knoll. Im Gemeinderat wurden diese Bedenken geteilt und der einstimmige Beschluss gefasst, eine Stellungnahme zur Abwägung dieser Einwände an die Gemeinde Hurlach abzugeben.
In Sachen Windkraft gab Bürgermeister Knoll bekannt, dass die gemeinsam mit Ober- und Untermeitingen entwickelten Konzentrationsflächen für die Windenergienutzung auf dem Hochfeld nun in Kraft getreten sind. Parallel zu den entsprechenden Planungsverfahren wurde die Basis für die Realisierung
eines beispielhaften interkommunalen Bürgerprojekts auf den entwickelten Flächen geschaffen. Gemeinsam mit dem Landsberger Ingenieurbüro Sing als Partner erfolgte die Gründung der „Bürgerwind Hochfeld GmbH & Co. KG“. In dieser Gesellschaft sind inzwischen Grundstücke im
Bereich der geplanten Konzentrationsflächen aller drei Gemeinden durch langfristige Pachtverträge im Rahmen eines „Poolmodells“gesichert.
Die Realisierung von Windenenergieanlagen ist im Rahmen eines Bürgermodells beabsichtigt. 80 Prozent aller Anteile sollen die betroffenen Grundstückseigentümer sowie die Bürgerinnen und Bürger aus der Region, vorzugsweise zunächst diejenigen aus den Gemeinden Langerringen, Obermeitingen und Untermeitingen, aber auch diese Gemeinden selbst und die übrigen Kommunen der ILE-Region „Zwischen Lech und Wertach“im Begegnungsland Lech-Wertach oder das in Gründung befindliche Regionalwerk Lech-Wertach-Stauden übernehmen. Derzeit behindern allerdings regionale flugsicherungstechnische Vorgaben sowie militärische Vorschriften rund um einzelne Anund Abflugverfahren für den Militärflugplatz Lagerlechfeld die weitere Umsetzung.
Die Recherchen des Ingenieurbüros Sing und hinzugezogener Spezialisten führen dabei zu dem Ergebnis, dass die geplante interkommunale Nutzung der ausgewiesenen Konzentrationsflächen auf dem Hochfeld zur Windenergiegewinnung durchaus mit allen flugsicherungstechnischen und militärischen Belangen in Einklang gebracht werden könnte, ohne den Flugbetrieb am Standort Lechfeld einzuschränken. Dazu seien offenbar lediglich kleinere Änderungen von Vorschriften nötig, die aus fachlicher Sicht unproblematisch erscheinen. Dadurch könnten vergleichbare Beschränkungen bei anderen Windkraftprojekten in der Region ebenfalls gelöst werden. Mit der entsprechenden Problematik wurden in intensiven Bemühungen auf fachlicher Ebene seit November vergangenen Jahres zunächst die zuständigen Stellen der Bayerischen Staatsregierung und der Bundesregierung, sowie der Bundeswehr selbst befasst. Bei einem Ortstermin beim Windpark Fuchstal konnte Robert Sing den Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auf dieses Thema hinweisen, der sich deswegen mit dem Verteidigungsminister besprechen will.
Ein Bürgermodell ist geplant.