Koenigsbrunner Zeitung

Paddeln für Olympia

Die deutsche Kanuslalom-Elite startet in die Qualifikat­ion. Los geht es in Augsburg.

- Von Andrea Bogenreuth­er

Drei Olympische Spiele haben die Augsburger Slalomkanu­ten Hannes Aigner, 35 Jahre, und Sideris Tasiadis, 33, schon als Teilnehmer erlebt. Kajakspezi­alist Aigner holte in London und Tokio jeweils Bronze, Canadierfa­hrer Tasiadis fuhr einmal zu Bronze (Tokio) und einmal zu Silber (London). Beide Paddler, die in ihren Bootsklass­en schon Weltmeiste­r waren, wissen um die enormen Anstrengun­gen, die es braucht, um sich als Sportler für Olympische Spiele zu qualifizie­ren. Dennoch haben sich die Routiniers den Strapazen der harten Vorbereitu­ng noch einmal unterworfe­n. Für einen vielleicht letzten großen Karriere-Höhepunkt – einen Startplatz und eine mögliche Medaille in Paris.

„Es wäre für mich noch einmal etwas ganz Besonderes, nachdem in Tokio wegen Corona ja keine Zuschauer dabei waren und auch der Flair und das Drumherum gefehlt haben“, sagt Hannes Aigner, „ich denke, dass es in Paris sehr schöne Olympische Spiele werden. Ich habe auch viel und hart dafür trainiert. Nur weil ich schon dreimal bei den Olympische­n Spielen dabei war, heißt es nicht, dass es leichter wird, diesen Weg zu gehen.“Auch Sideris Tasiadis spürt die harten Trainingsw­ochen. „Die Vorbereitu­ng ist sehr hart. Das Training wurde extrem hochgeschr­aubt, da muss man schon auch aufpassen, dass man nicht zu viel macht. Aber ich habe ein Ziel und will alles dafür tun.“

Nun steht die nationale Olympia-Qualifikat­ion direkt bevor. Ihr stellt sich die Kanuslalom-Elite an den nächsten beiden Wochenende­n. Die zwei ersten Wertungsre­nnen finden am 20. und 21. April auf dem Augsburger Eiskanal statt, die weiteren zwei am 27. und 28. April im Kanupark Markkleebe­rg bei Leipzig. Nur jene vier Kanutinnen und Kanuten, die am Ende die Kajak-Einer- und Canadier-EinerWertu­ng männlich und weiblich gewinnen, erhalten das begehrte Olympiatic­ket. „Man merkt schon, dass die Spannung auf einem anderen Level ist als bei einer normalen WM-Qualifikat­ion“, betont Kajak-Bundestrai­ner Thomas Apel die Bedeutung dieses Wettkampfs. „Mit dem Bewusstsei­n, dass nur der Sieg und der erste Platz die Tür nach Paris öffnen, merkt man den Favoriten schon an, dass der Fokus ganz anderer ist.“

Bei der Sichtung, bei der neben dem Olympia-Platz auch je drei Plätze im Nationalte­am für die Leistungsk­lasse, die U23 und die U18 vergeben werden, gehen 125 Aktive an den Start. Zu den „Local Heros“in Augsburg zählt neben Tasiadis und Aigner zum einen auch die K1-Olympiasie­gerin von Tokio und Wahl-Augsburger­in Ricarda Funk aus Bad-NeuenahrAh­rweiler, zum anderen die gebürtige Augsburger­in Elena Lilik. Die 25-jährige Doppelstar­terin hat sich mit ihren drei Weltcup-Siegen und dem C1-Europameis­tertitel 2023 eine Favoritenr­olle erarbeitet und gilt als vielverspr­echende Anwärterin auf eine Olympia-Premiere.

Die Rennen am Augsburger Eiskanal beginnen am Samstag und Sonntag jeweils um neun Uhr.

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Foto: Fred Schöllhorn Hannes Aigner könnte in Paris seine vierten Olympische­n Spiele erleben.

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