Paddeln für Olympia
Die deutsche Kanuslalom-Elite startet in die Qualifikation. Los geht es in Augsburg.
Drei Olympische Spiele haben die Augsburger Slalomkanuten Hannes Aigner, 35 Jahre, und Sideris Tasiadis, 33, schon als Teilnehmer erlebt. Kajakspezialist Aigner holte in London und Tokio jeweils Bronze, Canadierfahrer Tasiadis fuhr einmal zu Bronze (Tokio) und einmal zu Silber (London). Beide Paddler, die in ihren Bootsklassen schon Weltmeister waren, wissen um die enormen Anstrengungen, die es braucht, um sich als Sportler für Olympische Spiele zu qualifizieren. Dennoch haben sich die Routiniers den Strapazen der harten Vorbereitung noch einmal unterworfen. Für einen vielleicht letzten großen Karriere-Höhepunkt – einen Startplatz und eine mögliche Medaille in Paris.
„Es wäre für mich noch einmal etwas ganz Besonderes, nachdem in Tokio wegen Corona ja keine Zuschauer dabei waren und auch der Flair und das Drumherum gefehlt haben“, sagt Hannes Aigner, „ich denke, dass es in Paris sehr schöne Olympische Spiele werden. Ich habe auch viel und hart dafür trainiert. Nur weil ich schon dreimal bei den Olympischen Spielen dabei war, heißt es nicht, dass es leichter wird, diesen Weg zu gehen.“Auch Sideris Tasiadis spürt die harten Trainingswochen. „Die Vorbereitung ist sehr hart. Das Training wurde extrem hochgeschraubt, da muss man schon auch aufpassen, dass man nicht zu viel macht. Aber ich habe ein Ziel und will alles dafür tun.“
Nun steht die nationale Olympia-Qualifikation direkt bevor. Ihr stellt sich die Kanuslalom-Elite an den nächsten beiden Wochenenden. Die zwei ersten Wertungsrennen finden am 20. und 21. April auf dem Augsburger Eiskanal statt, die weiteren zwei am 27. und 28. April im Kanupark Markkleeberg bei Leipzig. Nur jene vier Kanutinnen und Kanuten, die am Ende die Kajak-Einer- und Canadier-EinerWertung männlich und weiblich gewinnen, erhalten das begehrte Olympiaticket. „Man merkt schon, dass die Spannung auf einem anderen Level ist als bei einer normalen WM-Qualifikation“, betont Kajak-Bundestrainer Thomas Apel die Bedeutung dieses Wettkampfs. „Mit dem Bewusstsein, dass nur der Sieg und der erste Platz die Tür nach Paris öffnen, merkt man den Favoriten schon an, dass der Fokus ganz anderer ist.“
Bei der Sichtung, bei der neben dem Olympia-Platz auch je drei Plätze im Nationalteam für die Leistungsklasse, die U23 und die U18 vergeben werden, gehen 125 Aktive an den Start. Zu den „Local Heros“in Augsburg zählt neben Tasiadis und Aigner zum einen auch die K1-Olympiasiegerin von Tokio und Wahl-Augsburgerin Ricarda Funk aus Bad-NeuenahrAhrweiler, zum anderen die gebürtige Augsburgerin Elena Lilik. Die 25-jährige Doppelstarterin hat sich mit ihren drei Weltcup-Siegen und dem C1-Europameistertitel 2023 eine Favoritenrolle erarbeitet und gilt als vielversprechende Anwärterin auf eine Olympia-Premiere.
Die Rennen am Augsburger Eiskanal beginnen am Samstag und Sonntag jeweils um neun Uhr.