Koenigsbrunner Zeitung

Wie geht’s weiter, Werder?

Der Klub von der Weser treibt flussabwär­ts. Um nicht unterzugeh­en, müssen dringend Punkte her.

- VON VINCENT AUMILLER

Lang ist’s her: Am 16. Februar konnte der SV Werder Bremen zuletzt in der Bundesliga dreifach punkten. Nach dem Sieg gegen den 1. FC Köln standen die Kicker aus dem Norden mit 29 Punkten auf Rang 7 der Tabelle und nahmen eher Europa als den Abstieg ins Visier. Immerhin 13 Punkte betrug der Vorsprung auf Relegation­srang 16.

Einen Monat später sind die Werderaner wieder mitten drin im Abstiegska­mpf. Zu den erwähnten 29 kamen in sieben Partien nur weitere mickrige zwei Punkte hinzu. Derzeit belegen die GrünWeißen Platz 12, der Abstand zu Mainz 05 auf dem Relegation­splatz ist auf fünf Zähler zusammenge­schmolzen. Stuttgart, Augsburg, Mönchengla­dbach, Leipzig und Bochum lautet das Restprogra­mm für den SVW – möchte man nicht am letzten Spieltag gegen die ebenfalls abstiegsbe­drohten Bochumer noch zittern müssen, sollten schleunigs­t Punkte her.

Ob das schon gegen den VfB gelingt? Die Schwaben haben in der Liga zuletzt am 20. Januar verloren, die letzten fünf Auswärtspa­rtien konnte die Elf vom Neckar allesamt gewinnen. Auch das Hinspiel ging mit 1:0 an die Süddeutsch­en. Ausgerechn­et Neu-Nationalsp­ieler Deniz Undav, einst in der Werder-Jugend ausgebilde­t, hatte getroffen.

Wie bitter es gegen Spitzentea­ms werden kann, hat Bremen erst am Wochenende beim neuen Meister aus Leverkusen erfahren. Bei Bayer holte sich die Mannschaft von der Weser eine 0:5-Packung ab und trat dabei während und nach der Begegnung in der Statistenr­olle auf. Trainer Ole Werner versuchte trotzdem noch, das Positive im Auftritt seiner Mannschaft zu sehen: „Bis zur 60. Minute haben wir vieles sehr ordentlich gemacht“, befand der Coach. „Am Ende geht das Spiel 5:0 aus, was in der Höhe nicht passieren darf. Wir waren hintenraus beim 3:0 noch naiv, sind nach vorne gelaufen und hatten zu einfache Ballverlus­te. Deshalb ist das Ergebnis zu hoch und tut weh“, ergänzte er noch. Derzeit plagen den Klub zahlreiche Ausfälle – und dann tat sich kurz vor der Partie in Leverkusen noch eine weitere Baustelle auf. Naby Keita – als Topneuzuga­ng aus Liverpool im Sommer verpflicht­et – setzte seiner bislang unglücklic­hen Werder-Zeit mit zahlreiche­n Verletzung­en nun den unrühmlich­en Höhepunkt auf. Für das Aufeinande­rtreffen mit Bayer hätte er im Kader stehen sollen, allerdings war er nicht für die Startelf vorgesehen. Keita missfiel das derart, dass er die Reise ins Rheinland erst gar nicht antrat. Nebenkrieg­sschauplät­ze, die im Abstiegska­mpf niemand brauchen kann. Trainer Werner natürlich auch nicht, der den Fokus aber aufs Sportliche richten wollte und dabei im Abstiegska­mpf ausrief: „Wir müssen realistisc­h sein. Wir haben noch fünf Spiele und noch fünf Punkte Vorsprung auf den Relegation­srang. Da ist die Aufgabe klar, die nötigen Punkte zu holen, um sicher die Klasse zu halten. Das traue ich uns zu, aber es ist auch kein Selbstläuf­er.“

Welche Serie am Sonntag um 15.30 Uhr reißt? Kann Werder nach sieben Spielen ohne Sieg mal wieder gewinnen oder verliert der VfB erstmals nach elf Partien ohne Niederlage? Zwei Fragezeich­en bei einem Vorzeichen: Denn ein 0:0 im Duell der beiden Bundesliga-Dinos in Bremen ist unwahrsche­inlich. Dieses Ergebnis gab es dort zwischen beiden Teams noch nie.

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Foto: Ulrich Wagner Hat derzeit einiges zu erklären: Ole Werner, Trainer von Werder Bremen, befindet sich mit seiner Mann‰ schaft auf dem absteigend­en Ast.

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