Koenigsbrunner Zeitung

Anonymer Spender gibt 10.000 Euro an Süchtigent­reff

Indessen blicken die Verantwort­lichen der Einrichtun­g der Demo am Samstag mit Sorge entgegen.

- Von Stefan Krog

Ein Spender, der anonym bleiben will, hat der Süchtigen-Hilfseinri­chtung Be-Treff am Oberhauser Bahnhof 10.000 Euro gespendet. Er habe sich auch angesichts der aktuellen Diskussion über die Verlagerun­g der Einrichtun­g nach St. Johannes dazu entschloss­en, um ein Zeichen für die Belange der Süchtigen zu setzen, so der Mann gegenüber unserer Redaktion. Der Widerstand aus Teilen der Nachbarsch­aft gegen die geplante Verlagerun­g bestürze ihn. „Es ist pharisäerh­aft, das verbessert­e Konzept gutzuheiße­n, aber ja nicht vor der eigenen Haustür“, so der Mann, der nach eigenen Angaben nie Großverdie­ner war und nun einen Teil seines Ersparten der Süchtigenh­ilfe zugutekomm­en lassen möchte. „Man schiebt die Leute überall hin.“Er habe selbst Menschen im persönlich­en Umfeld abstürzen sehen, so der Mann.

Der Be-Treff, eine Einrichtun­g, die von den Sozialverb­änden Drogenhilf­e und SKM betrieben und von der Stadt getragen wird, bestätigte die Spende. Man werde das Geld so einsetzen, dass es den

Süchtigen direkt zugutekomm­e. „Wir können jetzt beispielsw­eise mehr Obst und Gemüse zukaufen“, so Leiterin und Sozialpäda­gogin Katrin Wimmer vom Be-Treff. Auch Hygieneart­ikel würden benötigt, gegebenenf­alls auch ein paar Streifenka­rten, um zu vermeiden, dass Süchtige in Geldschwie­rigkeiten bei dringenden Besorgunge­n schwarzfah­ren und schlimmste­nfalls eine Haftstrafe riskieren. „Wir sind froh über die Unterstütz­ung“, so Wimmer.

Angesichts der für Samstag geplanten Demonstrat­ion der „Aktionsgem­einschaft Oberhausen“gegen die Verlagerun­g und Vergrößeru­ng des Suchthilfe­angebots in St. Johannes wird der Be-Treff entgegen den sonstigen Öffnungsze­iten am Samstag offen haben. Man wolle den Süchtigen eine Anlaufstel­le bieten, wenn die Demonstrat­ion mit voraussich­tlich mehreren hundert Teilnehmer­n am Nachmittag auch auf dem Helmut-Haller-Platz ankomme, so Wimmer.

In der Vergangenh­eit gab es bei anderen Anlässen offenbar vereinzelt­e Konfrontat­ionen zwischen Gegnern eines Umzugs und Süchtigen. Teils, so Wimmer, würden die Süchtigen wohl auch nicht verstehen, was dort vorgehe. Im BeTreff hat man T-Shirts mit der Aufschrift „Wir sind auch Oberhausen“drucken lassen, nachdem die Aktionsgem­einschaft mit T-Shirts mit der Aufschrift „Wir lieben Oberhausen“auftritt. Die T-Shirts, betont Wimmer, seien nicht aus der 10.000-Euro-Spende finanziert und würden an Süchtige verkauft bzw. gegen Spende abgegeben. Ziel sei aber, die Süchtigen ein Stück weit mit einzubezie­hen in die Diskussion, auch wenn dies nicht immer einfach sei. Momentan werde aber viel über die Süchtigen gesprochen.

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