Was die Stadt jetzt in der Maxstraße vorhat
Der Fußgängerzonen-Versuch endete im vergangenen August jäh aufgrund einer erfolgreichen Anlieger-Klage. Nun skizziert das Baureferat mögliche Lösungen für die Zukunft.
Die Stadt fasst auch nach der Bauchlandung vor Gericht mit dem Fußgängerzonen-Verkehrsversuch in der Maximilianstraße im vergangenen Sommer eine Umgestaltung der Straße ins Auge. Es gehe um eine „klimagerechte Weiterentwicklung der Maximilianstraße als Flanier- und Prachtmeile“, so Baureferent Steffen Kercher am Donnerstag. Das Baureferat zog nach mehrmonatiger Auswertung eine Bilanz des Projekts zwischen Herkules- und Merkurbrunnen. Nun werden zwei Optionen für die Zukunft der Straße geprüft – eine kleine Lösung und eine Maximallösung. So wie die Straße vor dem Verkehrsversuch aussah, soll sie künftig jedenfalls nicht mehr aussehen.
Baureferent Steffen Kercher sagt, im Grundsatz bewerte man den Versuch positiv. Die Zahl der Autos habe sich während der Fußgängerzonen-Regelung von 3200 am Tag auf 1600 Fahrzeuge (Lieferverkehr und Anwohner) pro Tag reduziert. Die anderen 1600 Autos seien Parksuchverkehr und Autoposer gewesen. Auch im Nachgang sei es zu einer Verkehrsberuhigung gekommen, wie Zählungen der
Stadt ergaben – das dürfte auch damit zu tun haben, dass die Zahl der Stellplätze aufgrund der Außengastronomie im Sommer dauerhaft reduziert blieb. Kercher sagt, dass die Belebung der Straße im Sommer spürbar gewesen sei. Die Stadt gibt aber auch zu, dass die Straße in voller Breite nicht von Flaneuren angenommen wurde und man keine Winter-Erfahrungen habe. „Und auch bei den Gestaltungselementen ist bei einer dauerhaften Lösung noch Luft nach oben“, so Kercher zu Begrünung und Bänken.
Wie berichtet hatte die Stadt ein Jahr lang von Mai 2023 bis Mai 2024 die Fußgängerzonenregelung in der nördlichen Maximilianstraße ausprobieren wollen. Damals hatten lediglich Autos von Anwohnern und Lieferverkehr Zugang. Der Fußgängerzonen-Versuch kam in Teilen der Bevölkerung gut an. Bei Geschäftsleuten sorgte der Versuch für Verdruss – sie klagten teils über Einbrüche beim Umsatz. Ein Geschäftsmann klagte erfolgreich vor Gericht, weil die Stadt sich auf sicherheitsrechtliche Begründungen stützte, die das Gericht für den Verkehrsversuch als irrelevant erachtete.
Was die künftige Perspektive betrifft, sehe man bisher nicht klar, so Kercher. Was nicht infrage komme, sei ein verkehrsberuhigter Bereich (gemeinhin „Spielstraße“genannt) oder eine Fahrradstraße. Beides bedeute viel Aufwand mit wenig Ertrag, so die Bewertung.
Kercher will nun bis Herbst zwei andere Varianten überprüfen:
• ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich,
wie er aktuell gilt (Tempo 20, keine Einfahrtbeschränkungen, abgeflachte Gehsteige wie jetzt): Dieser müsste dann aber besser gestaltet werden als jetzt, etwa was die Begrünung betrifft. Denkbar wäre auch eine Ausdehnung auf weitere Teile der Innenstadt mit einheitlichem Bild, etwa auf die südliche Maximilianstraße bis St. Ulrich. Auch die Hallstraße, in der seit Jahren über eine Verkehrsberuhigung gerungen wird, könnte mit einbezogen werden.
mit ähnlichen Regeln wie aus dem Verkehrsversuch (Einfahrtbeschränkungen, Schrittgeschwindigkeit): Eine Fußgängerzonenregelung wie etwa in der „kurzen Maximilianstraße“zwischen Moritz- und Rathausplatz kann die Stadt, das hat auch das Gericht herausgestellt, erlassen. Dabei handelt es sich aber um die aufwändigste Lösung: Es darf auch keine abgeflachten Gehsteige mehr geben,
• eine „echte“Fußgängerzone
sondern nur eine einheitliche Fläche. Der Bebauungsplan muss geändert werden, Proteste von Geschäftsleuten wären wohl sicher. Und was auch gelöst werden müsste und im Verkehrsversuch nicht gut genug gelang: eine Belebung der Straße in ganzer Breite und das ganze Jahr über, trotz der Straßenbahnschienen in der Straßenmitte, die weiterhin bleiben, weil die Stadtwerke sie zwingend zum Ein- und Ausrücken benötigen.
Bis Herbst will die Stadt die Optionen prüfen, um Kosten, Zeitdauer, Auswirkungen auf Verkehr und Anwohner darlegen zu können. CSU-Fraktionschef Leo Dietz erklärte, man müsse sich mit Gastronomen, Geschäftsleuten und Anwohnern zusammensetzen. „Nur dann kann es funktionieren. Nur weil wir irgendetwas ändern, heißt es nicht, dass es funktioniert“, so Dietz. Die Grünen, auf deren Betreiben die „autofreie Maxstraße“in den Koalitionsvertrag gekommen war, erklärten, es stehe nicht mehr zur Debatte, dass an der Maximilianstraße etwas geändert werden müsse. „Es geht jetzt nur noch ums Wie“, so Verena von Mutius-Bartoly. Entweder ändere man in einem kleinen Abschnitt viel wie bei der Fußgängerzone, oder man gehe es großflächig mit kleinen Maßnahmen an. Widerspruch zum weiteren Vorgehen im Bauausschuss des Stadtrats kam nur von der AfD, die eine Beschränkung des Autoverkehrs kritisierte. „Die Innenstadt wird mit dem Grünen-Traum Fußgängerzone zur Geisterstadt“, so Raimond Scheirich.
Im laufenden Jahr bleibt es erst einmal bei der bisherigen Regelung, dass Gastronomen auch auf Autostellplätzen nach Genehmigung durchs Ordnungsamt aufstuhlen dürfen. Zudem soll die Maximilianstraße im Sommer in den Nächten auf Freitag, Samstag und Sonntag von 20.30 bis 5 Uhr für den motorisierten Verkehr gesperrt werden (mit Ausnahme zum Beispiel von Anwohnern, Taxis, Hotelgästen). Diese Regelung führte die Stadt in Coronazeiten ein, als die Straße nachts von Feiernden geflutet wurde. Aus Sicht von Anwohnern bewährte sich die Regelung aber auch im Hinblick auf die „Autoposer“.
Bis Herbst sollen die Optionen geprüft werden