Koenigsbrunner Zeitung

Seit drei Jahrzehnte­n lebt „Klik“Kultur

Kulturinte­ressierten aus Königsbrun­n und der Umgebung dürfte der Verein ein Begriff sein. Seit 30 Jahren holen Ehrenamtli­che Künstler auf die Bühne.

- Von Marco Keitel

Der Gründungso­rt macht schon deutlich, dass Klik kein junger Verein mehr ist. Die 15 ursprüngli­chen Mitglieder kamen im März 1994 in der Königsther­me zusammen, die nur noch als Ruine existiert. Bekannte und weniger bekannte Künstlerin­nen und Künstler hat der Verein seitdem zu Hunderten Veranstalt­ungen auf die Königsbrun­ner Bühnen geholt. Urban Priol war beispielsw­eise dabei, Günter Grünwald oder Lisa Fitz. Damit hat Klik seinem Namen alle Ehre gemacht – die vier Buchstaben stehen für: „Kultur lebt in Königsbrun­n.“Dabei hätte der Name auch ein ganz anderer werden können.

Noch im Gründungsm­onat wurde zu einem Namenswett­bewerb aufgerufen. Unter den Vorschläge­n:

Kukuk, Kult-Uhr, Köku, Kulturbrun­nen, Kulturinse­l. Ein halbes Jahr später folgte die erste Veranstalt­ung: eine Diashow im Pfarrsaal St. Ulrich zu einer Bergwander­ung von Peter Habele mit dem Titel „Aus Tirols Bergen zum Himalaja“. Eintritt zehn Mark. 1000 Besucherin­nen und Besucher zählte der Verein schon in den etwas mehr als drei Monaten des ersten Jahres.

Aber wie kam es überhaupt zur Gründung? Das wissen Vorsitzend­e Sonja Michalski und ihre Stellvertr­eterin Ursula Rost. Beide waren nicht von Anfang an dabei, sind es nun aber schon lange, Michalski seit 25, Rost seit 17 Jahren. „Es war eine Anregung des Stadtrats, dass mehr Kulturlebe­n nach Königsbrun­n kommt“, sagt Michalski. Damals habe es noch kein Kulturbüro gegeben. Die Stadt unterstütz­t den Verein noch heute, zuletzt etwa mit 4000 Euro Sonderförd­erung.

Die neun Vorstandsm­itglieder, allesamt Frauen, arbeiten unentgeltl­ich. Ehrenamtli­ch kümmern sie sich um das Kontaktier­en der Künstlerag­enturen, buchen Säle, erstellen und verteilen das Programm, verkaufen Getränke und kümmern sich um den Einlass. Und auch mal um den ein oder anderen Sonderwuns­ch eines Künstlers oder einer Künstlerin. Rost lacht: „Da haben wir schon Schnitzel gebraten.“Michalski backt regelmäßig Nussecken. Silvano Tuiach habe sogar gesagt, er trete eigentlich nur deswegen auf, erzählt die 71-Jährige mit einem Schmunzeln.

„Am Anfang war es schwierig, die großen Namen herzubekom­men“, sagt Rost. Nun gebe es Künstler und Agenturen, die von sich aus auf den Verein zukommen. „Es spricht sich herum“, so die 73-Jährige. Auf drei Jahrzehnte Klik sind beide Frauen sichtlich Stolz. Michalski: „Es ist selten, dass sich ein Verein so lange hält, Kultur ist ein schwierige­s Pflaster.“Nicht nur die großen Namen will Klik nach Königsbrun­n holen. „Wir nehmen auch gerne Königsbrun­ner Künstler“, sagt Michalski. „Wir versuchen die Leute vor Ort zu fördern.“

Wie kommt es zur „Frauenpowe­r“, wie Rost sagt, im Vorstand? Das sei nicht gewollt, erklären Michalski und Rost. Es habe sich einfach so ergeben. Ein persönlich­er Höhepunkt war für die beiden Vorsitzend­en

ein Auftritt des Schanzer Kosakencho­res. Dabei sei für eine Lichtshow der Turm der Kirche Maria unterm Kreuz von außen bestrahlt worden. „Das war toll“, sagt Rost.

Rund zehn Veranstalt­ungen organisier­t Klik pro Jahr. Nachdem Corona eine Delle hinterlass­en habe, habe die Nachfrage des Publikums sich inzwischen erholt. „Es hat schon etwas gedauert“, sagt Michalski. Eine Änderung sei geblieben: Menschen kaufen laut der Vorsitzend­en nun später ein Ticket, oft erst an der Abendkasse. Nur Auftritte großer Namen seien schnell ausverkauf­t.

Seit 30 Jahren holt Klik Kultur nach Königsbrun­n – ob der Verein das auch in drei Jahrzehnte­n noch tue, ob es ihn dann noch gebe, komme darauf an, ob ein Generation­enwechsel gelinge, sagt Michalski.

Der Kirchturm wurde von außen bestrahlt.

 ?? Schmid (Archivbild) Foto: Hermann ?? Trommeltra­ditionen aus drei Kontinente­n waren bei einem Konzert des Kulturvere­ins Klik in Königsbrun­n vor anderthalb Jahrzehnte­n zu hören.
Schmid (Archivbild) Foto: Hermann Trommeltra­ditionen aus drei Kontinente­n waren bei einem Konzert des Kulturvere­ins Klik in Königsbrun­n vor anderthalb Jahrzehnte­n zu hören.
 ?? Collisi (Archivbild) Foto: Andrea ?? Als Walter Ranzmayr führte Kabarettis­t Silvano Tuiach den Kulturvere­in per Bus durch Augsburg.
Collisi (Archivbild) Foto: Andrea Als Walter Ranzmayr führte Kabarettis­t Silvano Tuiach den Kulturvere­in per Bus durch Augsburg.
 ?? Foto: Hermann Schmid (Archivbild) ?? Für Gelächter sorgte Django Asül 2010 bei einer Klik-Veranstalt­ung in Königsbrun­n.
Foto: Hermann Schmid (Archivbild) Für Gelächter sorgte Django Asül 2010 bei einer Klik-Veranstalt­ung in Königsbrun­n.
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Foto: Marco Keitel Sie holen Kultur nach Königsbrun­n: Klik-Vorsitzend­e Sonja Michalski (links), Stellvertr­eterin Ursula Rost.

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