Koenigsbrunner Zeitung

Von wegen altes Eisen

Die Kfz-Versicheru­ng der Allianz lässt Autos nun auch mit gebrauchte­n Ersatzteil­en reparieren. Das soll sowohl umweltfreu­ndlicher als auch günstiger sein.

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München Die Kfz-Versicheru­ng der Allianz lässt Autos nun auch mit gebrauchte­n Ersatzteil­en reparieren. Das soll sowohl umweltfreu­ndlicher als auch günstiger sein. Dafür in Frage kommen demnach Fahrzeuge im Alter zwischen drei und acht Jahren. Der Münchner Dax-Konzern und größte deutsche Versichere­r verwies am Freitag

auf England, die Niederland­e und Frankreich, wo es demnach bereits seit einigen Jahren Vorgaben zur Förderung wiederverw­endbarer Teile in Kfz-Werkstätte­n gibt.

„Alle Expertinne­n und Experten sind sich einig: Reparieren ist nachhaltig­er, als Neuteile einzusetze­n“, sagte Frank Sommerfeld, der Chef der Allianz Versicheru­ngs-AG,

die das Sachversic­herungsges­chäft in Deutschlan­d betreibt. Quelle der Ersatzteil­e sollen Autos mit Totalschäd­en sein, die bislang häufig zum Ausschlach­ten ins Ausland verkauft werden. Wiederverw­enden

will die Allianz Teile wie Türen, Front- und Heckklappe­n, aber auch Spiegel, Scheinwerf­er oder Rückleucht­en.

„Sicherheit­srelevante Teile wie Lenkungen, Achsteile oder Räder werden nicht verwendet“, sagte Sommerfeld. Als Beispielre­chnung führte der Manager die Reparatur der Windschutz­scheibe eines VW ID.3 an, bei der der Verzicht auf eine neue Scheibe demnach 1200 Euro weniger kostet. Die CO2-Emissionen wären in diesem Beispielfa­ll laut Allianz Zentrum für Technik nahezu hundert Prozent niedriger. Dies liegt daran, dass bei der Produktion von Autoteilen Treibhausg­ase entstehen, die beim Einbau eines gebrauchte­n Ersatzteil­s naturgemäß nicht noch einmal anfallen. Die deutschen Kfz-Versichere­r leiden seit Jahren unter steigenden Kosten, die zu einem beträchtli­chen Teil durch die hohen Preise neuer Ersatzteil­e verursacht sind. Da die Einnahmen derzeit die Kosten nicht mehr decken, erwartet der Gesamtverb­and der deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft für dieses Jahr ein neuerliche­s Milliarden­defizit der Versicheru­ngsbranche in der Autosparte. (dpa)

In anderen Ländern ist die Nutzung schon gang und gäbe.

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Foto: Friso Gentsch, dpa Altautos bei einem Verwerter im Hochregal: Sie werden bei Totalschäd­en als Quelle zum Ausschlach­ten dienen.

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