Asylunterkunft: „Unzumutbare Belegung“
Der Bauausschuss verweigert die Unterbringung von 24 Flüchtlingen in einem Einfamilienhaus in Schwabegg. Doch das letzte Wort hat das Landratsamt.
In Schwabegg sollen 24 geflüchtete Männer in einem Einfamilienhaus im Freiweg 13 untergebracht werden. Ein entsprechender Antrag zur Umnutzung des Hauses lag dem Schwabmünchner Bau-, Werk- und Umweltausschuss in der aktuellen Sitzung am Dienstagabend vor. Der Eigentümer des Hauses, nach Informationen unserer Zeitung handelt es sich um eine Baufirma, reichte ihn ein. Mehre Schwabegger Bürgerinnen und Bürger aus der Nachbarschaft waren zur Sitzung gekommen.
Die Verwaltung der Stadt Schwabmünchen hat das Vorhaben bereits abgelehnt. Jetzt war die Meinung der Ausschussmitglieder gefragt. Doch das letzte Wort hat das Landratsamt. Wie es entscheiden wird? Unklar. Denn die Not ist groß und der Landkreis ist rechtlich zur Unterbringung verpflichtet.
Im Schwabmünchner Sitzungssaal war man sich jedenfalls einig: „Das ist eine unzumutbare Belegungsdichte“, sagte Bürgermeister Müller. Sein Vize, Josef Alletsee (Freie Wähler), formulierte die Sache etwas provokativer und stellte einen tierischen Vergleich an: „Einem Zuchteber stehen sechs Quadratmeter im Stall zu. In Schwabegg wären es für diese Anzahl an Flüchtlingen nicht mal vier Quadratmeter. Das geht nicht, was wir dort Menschen zumuten würden.“
Bürgermeister Müller betonte, dass die Stadt nicht gegen die Unterbringung von Flüchtlingen sei. „Wir haben in Schwabmünchen viele Flüchtlinge und das haben wir bislang gut hinbekommen. Wir haben gute Helferkreise und die
Menschen wohnen in mehreren dezentralen Unterkünften. Doch in Schwabegg wäre es eine völlige Überbelegung.“Auch Ivo Moll (SPD) stellte klar: „Wir sind nicht gegen Flüchtlinge, aber gegen diese Art der Flüchtlingsunterbringung.“
Lorenz Müller könne sich maximal einen Kompromiss in Schwabegg vorstellen: In der Gemeinschaftsunterkunft in der RobertBosch-Straße im Gewerbegebiet Nord leben aktuell drei Familien mit Kindern, die gut integriert und bereits anerkannt seien. „Die Männer
arbeiten, die Kinder gehen hier zur Schule“, so Müller. Sie suchen Wohnraum, finden aber keinen. Er könne sich vorstellen, dass diese Familien nach Schwabegg ziehen und die 24 Männer in die Gemeinschaftsunterkunft in der RobertBosch-Straße. Ob der Landkreis
diesem Kompromiss zustimmt, ist ungewiss. „Das kommt ganz darauf an, wie groß die Not des Landratsamtes ist“, sagte Matthias Böck, Leiter der Bauverwaltung der Stadt. Der Bauausschuss lehnte den Antrag zur Umnutzung des Hauses einstimmig ab.