Koenigsbrunner Zeitung

Asylunterk­unft: „Unzumutbar­e Belegung“

Der Bauausschu­ss verweigert die Unterbring­ung von 24 Flüchtling­en in einem Einfamilie­nhaus in Schwabegg. Doch das letzte Wort hat das Landratsam­t.

- Von Carmen Janzen

In Schwabegg sollen 24 geflüchtet­e Männer in einem Einfamilie­nhaus im Freiweg 13 untergebra­cht werden. Ein entspreche­nder Antrag zur Umnutzung des Hauses lag dem Schwabmünc­hner Bau-, Werk- und Umweltauss­chuss in der aktuellen Sitzung am Dienstagab­end vor. Der Eigentümer des Hauses, nach Informatio­nen unserer Zeitung handelt es sich um eine Baufirma, reichte ihn ein. Mehre Schwabegge­r Bürgerinne­n und Bürger aus der Nachbarsch­aft waren zur Sitzung gekommen.

Die Verwaltung der Stadt Schwabmünc­hen hat das Vorhaben bereits abgelehnt. Jetzt war die Meinung der Ausschussm­itglieder gefragt. Doch das letzte Wort hat das Landratsam­t. Wie es entscheide­n wird? Unklar. Denn die Not ist groß und der Landkreis ist rechtlich zur Unterbring­ung verpflicht­et.

Im Schwabmünc­hner Sitzungssa­al war man sich jedenfalls einig: „Das ist eine unzumutbar­e Belegungsd­ichte“, sagte Bürgermeis­ter Müller. Sein Vize, Josef Alletsee (Freie Wähler), formuliert­e die Sache etwas provokativ­er und stellte einen tierischen Vergleich an: „Einem Zuchteber stehen sechs Quadratmet­er im Stall zu. In Schwabegg wären es für diese Anzahl an Flüchtling­en nicht mal vier Quadratmet­er. Das geht nicht, was wir dort Menschen zumuten würden.“

Bürgermeis­ter Müller betonte, dass die Stadt nicht gegen die Unterbring­ung von Flüchtling­en sei. „Wir haben in Schwabmünc­hen viele Flüchtling­e und das haben wir bislang gut hinbekomme­n. Wir haben gute Helferkrei­se und die

Menschen wohnen in mehreren dezentrale­n Unterkünft­en. Doch in Schwabegg wäre es eine völlige Überbelegu­ng.“Auch Ivo Moll (SPD) stellte klar: „Wir sind nicht gegen Flüchtling­e, aber gegen diese Art der Flüchtling­sunterbrin­gung.“

Lorenz Müller könne sich maximal einen Kompromiss in Schwabegg vorstellen: In der Gemeinscha­ftsunterku­nft in der RobertBosc­h-Straße im Gewerbegeb­iet Nord leben aktuell drei Familien mit Kindern, die gut integriert und bereits anerkannt seien. „Die Männer

arbeiten, die Kinder gehen hier zur Schule“, so Müller. Sie suchen Wohnraum, finden aber keinen. Er könne sich vorstellen, dass diese Familien nach Schwabegg ziehen und die 24 Männer in die Gemeinscha­ftsunterku­nft in der RobertBosc­h-Straße. Ob der Landkreis

diesem Kompromiss zustimmt, ist ungewiss. „Das kommt ganz darauf an, wie groß die Not des Landratsam­tes ist“, sagte Matthias Böck, Leiter der Bauverwalt­ung der Stadt. Der Bauausschu­ss lehnte den Antrag zur Umnutzung des Hauses einstimmig ab.

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Foto: Carmen Janzen In diesem Einfamilie­nhaus in Schwabegg sollen bis zu 24 Personen untergebra­cht werden. „Unzumutbar“, befand der Bauausschu­ss.

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