Dauerpatient Wald weiter unter Stress
Wenn Eichen, Buchen oder Fichten krank sind, kann man das an den Baumkronen erkennen. Dazu gibt es nun neue amtliche Beobachtungen – und Streit um die Frage, was zu tun ist. Schäubles Grab geschändet Staatsschutz ermittelt nach Vorfall in Offenburg
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Trockenheit, Hitze, Schäden durch Käfer: Die deutschen Wälder stehen weiter unter hohem Klimastress. Bei den häufigsten Arten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche sind vier von fünf Bäumen krank, wie eine am Montag vorgestellte Erhebung des Bundesagrarministeriums für 2023 ergab. „Der Wald entwickelt sich zum Dauerpatienten“, sagte Ressortchef Cem Özdemir (Grüne) in Berlin. Nötig sei „eine Langzeitkur“, um zu mehr Mischwäldern zu kommen.
Auch Umweltverbände und Waldeigentümer dringen auf einen Umbau zu widerstandsfähigeren Forsten. Die Wälder seien „massiv von der Klimakrise getroffen“, sagte Özdemir. Auch wenn es zuletzt mehr Regen über den Winter gegeben habe, bleibe die Tendenz: „Es geht unserem deutschen Wald nicht gut.“Noch immer sind viele Bäume demnach auch von trockenen Jahren seit 2018 geschwächt. Dabei werde gesunder Wald dringend gebraucht – auch als „Klimaanlage“, wenn Bäume Kohlenstoff im Holz binden, sagte der Minister. Daneben seien Wälder mit ihren Tieren, Farnen und Moosen die Blattmasse der Kronen taxiert 25 Prozent gehörten weiterhin 44 Prozent und bei Eichen um vier Horte der Artenvielfalt, Orte zum und vier „Schadstufen“zugeordnet. Prozent der Bäume. Volle Kronen Prozentpunkte auf 44 Prozent. Den Spazierengehen und der Ruhe – Diesmal waren es 9688 hatten noch 20 Prozent, nach zuvor Wald besser für den Klimawandel und Arbeitsplatz für viele Menschen. Bäume an 402 Punkten. 21 Prozent. zu wappnen, sei ein Generationenprojekt, Wald bedeckt rund ein Drittel Das bundeseigene Thünen-Institut „Vor allem unsere älteren Bäume machte Özdemir klar – der gesamten Fläche Deutschlands. rechnet die Daten dann zu einem über 60 Jahre sind von Schaderscheinungen und Waldbesitzer sollten bei dieser deutschlandweiten Ergebnis betroffen, doch „Mammutaufgabe“nicht allein gelassen
„Insgesamt befinden sich die hoch. Wie dicht Laub oder Nadeln auch bei den jüngeren Bäumen werden. In diesem Jahr seien Schäden weiterhin auf einem sehr sind, gilt als ein Indikator für den zeigt sich ein negativer Trend“, daher 250 Millionen Euro an hohen Niveau“, heißt es in der neuen Gesundheitszustand. Und die neuen heißt es in der Erhebung. Förderung vorgesehen. Erhebung für 2023. Im Vergleich Befunde zeigten nur geringe Besonders im Blick stehen vier Generell geht es vor allem darum, zu 2022 hätten sich „keine Änderungen. „Deutliche“Schäden Hauptarten, die zusammen drei Monokulturen in gemischte deutlichen Verbesserungen des hatten demnach im vergangenen Viertel aller Bäume ausmachen. Wälder zu verwandeln und so Risiken Waldzustands eingestellt, aber Jahr über alle Arten hinweg 36 Prozent Nur bei Kiefern wurden nun leichte zu verringern. Sie seien stabiler auch keine deutlichen Verschlechterungen“. der Bäume – nach 35 Prozent Verbesserungen festgestellt – und weniger anfällig, erläuterte Die jährliche Untersuchung im Jahr 2022. Bei ihnen war verglichen der Anteil mit deutlichen Schäden Expertin Nicole Wellbrock vom wird seit 1984 von den Ländern mit gesunden Bäumen schon sank von 28 Prozent auf 24 Prozent. Thünen-Institut. Unter anderem über ein Netz von Stichproben mehr als ein Viertel der Krone kahl. Bei Fichten stieg er um drei könne das Nährstoffangebot im vorgenommen. Dabei wird jeweils Zur „Warnstufe“mit einer schwachen Prozentpunkte auf 43 Prozent, bei Boden durch verschiedene Wurzeltiefen von Mitte Juli bis Mitte August Kronenverlichtung von 11 bis Buchen um einen Punkt auf 46 besser genutzt werden. Bei HOCH HINAUS MIT |
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Monokulturen könnten sich etwa
Borkenkäfer schnell hindurchfressen.
Özdemir bereitet auch eine Reform Das Grab von Wolfgang des fast 50 Jahre alten Bundeswaldgesetzes Schäuble auf dem Offenburger vor, die mehr Klimaschutz Waldbachfriedhof ist geschändet mit wirtschaftlichen worden. Ein unbekannter Tatverdächtiger Perspektiven für Waldbesitzer vereinen habe ein etwa 1,20 Meter soll. FDP-Fraktionsvize Carina tiefes trichterförmiges Loch gegraben, Konrad sagte der Deutschen sei aber nicht zum Sarg des Presse-Agentur, der Wald sei ein verstorbenen Politikers vorgedrungen, Patient, der dringend Hilfe benötige. teilten Polizei und „Ihn sich selbst zu überlassen, Staatsanwaltschaft mit. Das Grab wäre eine unterlassene Hilfeleistung.“des am zweiten Weihnachtstag im Dafür gelte es, Waldbauern Alter von 81 Jahren verstorbenen mehr Freiraum zu geben. Ein resilienter Politikers war nach der Beschädigung Wald müsse auch nicht heimische zunächst nicht mehr als solches Baumarten integrieren, erkennbar. Es verblieb eine denn nicht alle einheimischen rechteckige Erdfläche. Das Holzkreuz könnten zunehmenden Extremwetterlagen mit dem Namen Schäubles standhalten. war nicht mehr zu sehen. Nach Angaben
Der WWF monierte, zentraler eines Polizeisprechers hatte Grund der Misere sei, dass der es keinen Grabstein gegeben. Wald jahrzehntelang vor allem als Bundestagspräsidentin Bärbel schneller Holzlieferant gesehen Bas (SPD) erklärte in Berlin, sie sei worden sei. Greenpeace erklärte, zutiefst erschüttert und traurig. Özdemir habe die historische „Es ist unerträglich, dass es offenbar Chance, das bestehende „AbholzGesetz“Menschen gibt, die Wolfgang in ein „Waldschutz-Gesetz“Schäubles Grab schänden und seine umzuwandeln. Der Naturschutzbund Totenruhe stören.“Sie sei sehr forderte „zeitgemäße besorgt darüber, dass einzelne Teile Vorgaben“etwa für ein Kahlschlagverbot der Gesellschaft solche Zeichen und ein Entwässerungsverbot. von Verrohung zeigten. Sie vertraue darauf, dass die Polizei die
Der Verband der Waldeigentümer Tat schnell aufklärte, teilte Bas erklärte, dass nicht die rechtlichen mit. Bedingungen Ursache der Städtische Mitarbeiter bemerkten Schäden seien, sondern der Klimawandel. nach Ermittlerangaben am Es brauche keine zusätzliche Montagmorgen den Erdaushub. Regulierung, die den notwendigen Eine Polizeistreife und die Kriminalpolizei Waldumbau lähme. fuhren daraufhin zum
Die Temperatur in Deutschland Friedhof. Nach Angaben eines Polizeisprechers ist nach Berechnungen des Wetterdienstes dürfte sich die Tat in seit der vorindustriellen der Nacht zum Montag ereignet Zeit um 1880 statistisch gesichert haben. Der polizeiliche Staatsschutz um 1,6 Grad gestiegen. Die fünf ermittelt in Zusammenarbeit wärmsten Jahre seitdem waren mit der Staatsanwaltschaft. nach dem Jahr 2000. Die Temperaturen Zu den Hintergründen des Vorfalls hierzulande sind deutlich gebe es zunächst keine Erkenntnisse, stärker gestiegen als im weltweiten hieß es in der Mitteilung weiter. Schnitt (etwa 1,2 Grad). (dpa) (dpa)