Koenigsbrunner Zeitung

Die Funklöcher bleiben

Aber die Ampel wickelt die staatliche Mobilfunki­nfrastrukt­urgesellsc­haft ab.

- Von Stefan Lange

Als die damalige Forschungs­ministerin Anja Karliczek 2018 erklärte, der Mobilfunks­tandard 5G sei nicht an jeder Milchkanne notwendig, erntete sie Kritik. Man könne sich Zeit mit dem Ausbau lassen, ergänzte die CDU-Politikeri­n. Gut sechs Jahre später sind die weißen Flecken zwar kleiner geworden, aber es gibt immer noch Gebiete im Land, die nicht mit Mobilfunk der Standards 5G und 4G versorgt sind. Anfang 2021 wurde die Mobilfunki­nfrastrukt­urgesellsc­haft (MIG) gegründet, um diese weißen Flecken zu schließen. Die Gesellscha­ft ist dem Verkehrsmi­nisterium von Volker Wissing (FDP) unterstell­t – und soll bis Ende 2025 abgewickel­t werden. Die Union im Bundestag schlägt Alarm.

„Die MIG kommt ins Laufen. 1100 Standorte sind in allen Flächenlän­dern in der Bearbeitun­g – und würden einen spürbaren Beitrag zur Schließung von Mobilfunkl­öchern leisten“, kritisiert­e der digitalpol­itische Sprecher der CDU/CSU-Bundestags­fraktion, Reinhard Brandl. Dass Wissing die MIG gerade jetzt abwickeln wolle, sei absurd, sagte der CSU-Politiker unserer Redaktion.

Die Bundesregi­erung bestätigt die geplante Schließung der MIG. In ihrer Antwort auf eine Anfrage der Unionsfrak­tion heißt es auch, dass die entspreche­nden Verträge „bereits bei Gründung durch die Vorgängerr­egierung mit einer Befristung versehen“wurden. Damals regierte die Union mit der SPD.

Das Ziel, bis 2025 97,5 Prozent der Bundesfläc­he mit 4G-Mobilfunk versorgt zu haben, ist offenbar erreicht. Stand Januar sind demnach 2,36 Prozent der Fläche noch weiße Flecken. Internatio­nal geht die Entwicklun­g allerdings längst in Richtung 6G.

Die zuständige Berichters­tatterin im Digital-Ausschuss, Ronja Kemmer (CDU), sorgt sich um die Zukunft. Wissing wisse nicht, wie viele der geplanten Standorte bis Ende 2025 noch realisiert werden könnten, erklärte sie und ergänzte: „Wir haben hier die große Befürchtun­g, dass viele der Projekte ins Leere laufen und dann Tausende Bürger vergeblich auf eine bessere Mobilfunkv­ersorgung gehofft haben.“

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Foto: Christoph Dernbach, dpa Mobilfunkm­asten braucht das Land.

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