Zu Hause bei Donna Wilson
In einem alten viktorianischen Haus Londons spukt es nur so vor verschlagenen Füchsen, gefühlsduseligen Bären und irren Eulen. Wer hier wohnt? Die farbenfrohste Textildesignerin unserer Zeit!
In einem alten viktorianischen Haus spukt es nur so vor verschlagenen Füchsen, gefühlsduseligen Bären und irren Eulen. Wer hier wohnt? Die farbenfrohste Textildesignerin unserer Zeit.
Wo sich Fuchs und Hase „How Do You Do?!“zurufen, um schließlich durch einen Regen leuchtender Blätter zu tanzen, dort fühlt sich Donna Wilson zuhause: Sie ist eine der kreativsten Textildesignerinnen unserer Zeit und liebt es, in ihrer Arbeit die Grenzen des Vorstellbaren zu durchbrechen und die verstecktesten Schlupfwinkel der Fantasie zu erkunden. Bekannt wurde die Londoner Großmeisterin der textilen Schöpfungskraft bereits in den Nuller Jahren mit ihren ausgeflippten Motiven, die Kissen, Decken und Poufs bis heute schmücken. Aber auch ihre gestrickten Kreaturen – vom Bär zum Fuchs über den Tiger bis hin zur Eule – sorgten in der damaligen Designwelt, die von Minimalismus und Funktionalität geprägt war, wenn schon nicht für einen Aufschrei, so allemal für jauchzende Begeisterung. „Weder zu lieblich und süß noch zu hässlich und gruselig sollte es sein!“, verrät uns Donna ihr Prinzip des
Gestaltens, das am Ende ein erstklassiges Kabinett kurioser Gesichter und Figuren hervorbringt. Fragt sich nur, wie eine Engländerin zu so einzigartig unkonventioneller Schöpfungskraft kommt? Unternimmt man eine Zeitreise in Donna Wilsons Kindheit, geht einem bald ein Licht auf. Viel Zeit verbrachte die Desigerin bei ihrer Oma: einer Frau, die das Mädchen von einst im Zeichnen und Malen unterrichtete und deren Haus voller Boxen bunter Stifte und Kreidefarben war. Heute will Donna gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Jon Almond auch ihrer kleinen Tochter bunten Raum zum Gestalten und Wohnen bieten. Das gelang ihr im Osten von London in einem alten viktorianischen Backsteinhaus. Dort wachsen gestrickte Bäume Wände hoch, da versinken
Eulen auf der Couch in einen tausendjährigen Schlaf, während Teller und Masken die Mimik aller Art ad absurdum führen. Viele der Dinge, die die Wohnwelt in sich birgt, entsprangen Wilsons verrücktem Kreativkopf; die passende Ergänzung bringt Jon mit seinem zurückhaltend schönem Möbeldesign. Dazu gesellen sich noch Einzelstücke aus dem künstlerischen Freundeskreis der beiden, wie zum Beispiel die mundgeblasenen Hängeleuchten in der Wohnküche. Pudelwohl fühlen sich die Drei in ihrem Reich der Farben und Fantasie und sind glücklich, dieses Haus gefunden zu haben. Wenn es Donnas Terminplan zulässt, verkriecht sie sich mit Tochter Eli in den Garten, der sich hinter dem Haus versteckt. Dort findet die kleine Familie Ruhe und Frieden inmitten des lauten Getümmels der Stadt. Mit Hingabe widmen sie sich dann der Pflanzenwelt: den Erbsen, den Tomaten und ... was das Dritte ist? „Keine Ahnung!“, lacht Donna – genügend Selbstironie hatte die Künstlerin schon immer mit im Handgepäck des Lebens.
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