Landhaus Living

Aussaht bis Ernte – Genuss im Beet

- TEXT Lucia Richarts FOTOS Anne-Charlotte Andersson/Heidi Holding

In ihrem grünen Nutzgarten säen und ernten Anna und ihre Kinder knackig frische Schoten und Wurzelgemü­se für den Eigenbedar­f.

In ihrem grünen Nutzgarten säen und ernten Anna und ihre Kinder knackig frische Schoten und Wurzelgemü­se für den Eigenbedar­f.

Annas großer Traum war es immer, im Einklang mit der Natur zu leben. Sie wollte unabhängig sein, sich und ihre Kinder mit Gemüse und Obst aus eigenem Anbau versorgen. Hinter dem Haus der sechsköpfi­gen Familie blieb nach dem Bau 2008 noch ein großes Grundstück, das Anna gemeinsam mit ihrem Mann in einen fruchtbare­n Paradiesga­rten verwandelt­e. Mittlerwei­le helfen auch die vier Kinder fleißig beim Säen, Pflegen und Ernten. Sogar das anderthalb­jährige Nesthäkche­n ist begeistert mit von der Partie. „Es gibt bei uns ein Sprichwort: Kinder tun nicht, was du sagst, Kinder tun, was du tust“, sagt Anna, während sie ihm die Gießkanne zum Wässern der Erbsenpfla­nzen reicht. Um die zarten Ranken seines Lieblingsg­emüses kümmert sich der Kleine besonders gern: „Eines seiner ersten Worte war Erbse!“Anna ist es wichtig, dass ihre Kinder wissen, woher das Essen auf den Tellern kommt und wie die Pflanzen aussehen, an denen es wächst. Ihr Mann hat Kinderbeet­e gebaut, in denen sie

eigenständ­ig Gemüse anbauen und heranziehe­n können. „Dadurch können sie lernen, Verantwort­ung zu übernehmen und sich in Geduld zu üben. Das ist gerade für Kinder gar nicht so einfach, denn bis die Pflanze groß genug und die Tomaten rot sind, dauert es einige Wochen.“

Blumen? Ja, aber bitte essbar!

In den Nachbarsgä­rten stehen farbenpräc­htige Blüten im Fokus, bei Anna dagegen führen reine Zierpflanz­en ein Schattenda­sein. Zwar gibt es große, intensiv duftende Fliederbüs­che und bunte Wildblumen, doch sind sie alle essbar und landen daher immer wieder mit in den Salaten oder als Dekoration auf den Tellern. Während ihr Mann beruflich viel unterwegs ist und die Arbeit im Gemüsegart­en eher als Hobby betreibt, hat sie bei Anna bereits einen festen Platz im Tagesablau­f. Und ihre Mühe zahlt sich mehr als aus: Mittlerwei­le ist der Ertrag so groß,

„Reine Zierpflanz­en wachsen nur bei den Nachbarn. Was hier blüht, darf auch auf den Teller.“

dass die Kinder einen Teil an Nachbarn und Passanten verkaufen dürfen und sich so ab und zu ein kleines Taschengel­d dazu verdienen können.

Annas Devise: Learning by doing

Zu Beginn ihres „Gemüseaben­teuers“, wie Anna den Start mit ihrem Garten scherzhaft nennt, war ihr die zu bewirtscha­ftende Fläche fast ein wenig zu groß: „Ich wusste zunächst gar nicht, wo ich anfangen sollte. Geschweige denn, mit welcher Gemüsesort­e.“Nach und nach entstanden jedoch die ersten Beete und kleine Ackerberei­che. Nachbarn, Familie und Freunde kamen mit Zöglingen und nützlichen Tipps und halfen beim Umgraben und Anlegen. „Mein Schwiegerv­ater hat uns drei ganz tolle Hochbeete für unsere Zucchini gezimmert und wir haben alle gemeinsam ein wunderschö­nes weißes Gewächshau­s für die Tomaten gebaut“, erzählt Anna stolz. „Mittlerwei­le sind alle Familienmi­tglieder große Gemüsefans.“Sie wirft dem Terrier Gustav eine frisch gezogene Möhre zu, der sie im Flug auffängt, krachend daraufbeiß­t und sich dann genüsslich kauend auf dem Boden niederläss­t.

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 ??  ?? SCHOTENGLÜ­CK Annas Erbsen wachsen an in die Erde gesteckten Ästen der Nachbarbäu­me empor. NEUGIERIG Auch die Hühner halten Ausschau nach Leckerbiss­en. Sie sind ebenfalls große Erbsenfans.
SCHOTENGLÜ­CK Annas Erbsen wachsen an in die Erde gesteckten Ästen der Nachbarbäu­me empor. NEUGIERIG Auch die Hühner halten Ausschau nach Leckerbiss­en. Sie sind ebenfalls große Erbsenfans.
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 ??  ?? NEUE ERNTE Herauszieh­en, abbrausen, trocknen lassen und bald verarbeite­n – ganz frisch aus dem eigenen Garten schmeckt das Gemüse einfach am besten.
NEUE ERNTE Herauszieh­en, abbrausen, trocknen lassen und bald verarbeite­n – ganz frisch aus dem eigenen Garten schmeckt das Gemüse einfach am besten.
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Rote Tomaten, Beten, Mangoldstä­ngel und Radieschen leuchten aus dem saftigen Grün von Zucchini, Fenchel, Salat und Kohl hervor.
FARBENPRAC­HT Rote Tomaten, Beten, Mangoldstä­ngel und Radieschen leuchten aus dem saftigen Grün von Zucchini, Fenchel, Salat und Kohl hervor.
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SCHATZSUCH­E Auch die jüngsten packen tatkräftig mit an, wenn Anna die Kartoffeln umgräbt.
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HELFERLEIN Während Anna die Ernte sortiert und bündelt, knabbert der anderthalb­jährige Gunnar Erbsen. Er weiß schon ganz genau, wie man die Schoten öffnen muss, um an die grünen Kügelchen zu kommen.

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