Gut Ding will Weile haben
Allein die Renovierung ihres Daches hat mehrere Jahre gedauert. Dennoch ließen sich Katarina und Thomas nie aus der Ruhe bringen. Ihrem Haus tut die Gelassenheit gut.
Katarina und Thomas ließen sich nie aus der Ruhe bringen. Ihrem Haus tut die Gelassenheit gut.
Das Haus ist ein Lebensprojekt, darin sind sich Thomas und Katarina einig. Mittlerweile wohnen sie seit 16 Jahren hier, doch zu tun gibt es noch immer etwas. Die beiden sehen es als Herausforderung. Von Anfang an hatten sie beschlossen, sich mit der Renovierung Zeit zu lassen, wollten nicht möglichst schnell fertig werden, sondern den Zustand möglichst originalgetreu wiederherstellen. Und Handwerker zu finden, die die alten Methoden beherrschen, dauert. Schließlich hatten die Vorbesitzer ganze Arbeit geleistet, Innenwände verputzt, gestrichen und tapeziert, alte Kamine herausgerissen, stattdessen eine Fußbodenheizung eingebaut und überall schmucklose 50er Jahre Fenster eingesetzt. Einst waren hier Offiziere untergebracht und der Hof somit ein Amtssitz, der durch
„Vieles hat länger gedauert als gedacht, doch das war es uns wert.“
sogenannte Sichtprotokolle gut dokumentiert war. Also fuhr Thomas nach Stockholm und stöberte in einem alten Militär-Archiv nach Beschreibungen des Hauses, fand aber nur Dokumente in Altschwedisch, die er nicht lesen konnte. Dafür entdeckte er Aufzeichnungen über Sehenswürdigkeiten aus dem frühen 18. Jahrhundert, die darauf schließen ließen, dass es wahrscheinlich ein älteres Herrenhaus gab, bevor das jetzige um 1785 gebaut wurde. Irgendwann, so Thomas, will er noch einmal mit jemandem kommen, der sprachkundig ist. Doch einstweilen begannen sie, die Bausünden ihrer Vorbesitzer rückgängig zu machen, restaurierten das Haus im alten Stil, verwendeten die Materialien, mit denen es gebaut worden war, strichen nur mit Leinöl und Schlammfarbe, isolierten mit Flachs oder Schneidspänen und ersetzten die Teppichböden durch robuste Kieferdielen.
„Anstelle der alten Teppichböden verlegten wir helle Kieferndielen.“
Allein bis das Dach mit den original Ziegeln gedeckt war, vergingen mehrere Jahre. Katarina musste jeden Dachziegel von Hand schrubben - und bekam schließlich einen Tennisarm von all der Plackerei. Nebenbei bauten sie die Küche um, installierten wieder alte Öfen und schreinerten in ihrer eigenen Tischlerei neue Fenster mit Sprossen. „Es ging uns nicht darum, das Haus und uns sklavisch in das 18. Jahrhundert zurückzuversetzen, wir mögen einfach diesen Stil und fühlen uns wohl darin“, betont Thomas. Und natürlich sei auch eine Portion Idealismus dabei, man wolle Umwelt und Ressourcen schonen und lieber in langlebige Qualität investieren als in Billigware. Wenn sie etwas suchen, stöbern sie auf Flohmärkten. Nicht immer werden sie fündig - macht nichts.“„Wir lassen uns Zeit“ist ihre Devise. Und die hat sich bislang bei ihren Entscheidungen bestens bewährt.
„Wir lieben Tradition und Einfachheit gepaart mit Funktionalität.“