INVASION DER GUTEN Rettung naht
Manche halten Fred Pearce für verrückt, andere für genial. Bilden Sie sich bei der Lektüre seines Buchs doch einfach Ihre eigene Meinung! Seine These: Neue invasive Tier- und Pflanzenarten wie Bärenklau, Waschbär und Co. schaden dem Ökosystem nicht, wie d
Alchemistenkraut, Weiberkittel, Taufänger, Regendachl: Im Volksmund hat Frauenmantel unzählige Namen. Sie sind dem Aussehen der jeweiligen Arten, seiner Eigenschaften oder den Regionen, in denen er verbreitet ist, geschuldet. So gibt es etwa den Wiesen-frauenmantel, den Alpen-frauenmantel, das Neunlappenkraut und viele mehr. Den Namen „Taufänger“erhielt die Pflanze wegen der Wassertropfen auf den gezackten Spitzen der Blätter, die golden in der Sonne glitzern. Lange dachte man, es sei Morgentau, mittlerweile konnte wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass es sogenannte Guttationstropfen sind, also Wasser, das die Pflanze nachts zur Regulierung ihres Feuchtigkeitshaushaltes nach außen abgibt. Eine alte Bauernregel besagt: „Wenn der Frauenmantel schwitzt, bald Regen uns im Nacken sitzt“.
Doch zurück zu den Mythen, die sich um das Pflänzchen ranken und viel romantischer sind. Die Germanen zum Beispiel sahen in den Tropfen goldene Tränen ihrer Göttin Freya, die ihren Gatten Odin vermisste. Und die Alchemisten im Mittelalter witterten in den Guttationstropfen ein Zaubermittel, aus dem Gold zu gewinnen sei. So entstand der botanische Name „ Alchemilla“. Die Christen schließlich entdeckten in den gelappten Blättern eine Ähnlichkeit mit dem Mantel der Jungfrau Maria auf mittelalterlichen Darstellungen – daher der Name „Frauenmantel“. Natürlich erforschten damalige Gelehrte auch die Heilkräfte dieser göttlichen Kreatur. So wurde in der Volksheilkunde ein Sud aus Frauenmantel zur Behandlung von