Landleben

Bierbrauen­de Frauen

Dieheimisc­hekücheals­braustube Das Reinheitsg­ebot feiert seinen 500. Geburtstag. Die Anfänge des Brauens haben mit dem Gerstensaf­t von heute so wenig zu tun wie der Gedanke, dass Bier Männersach­e sei, denn ursprüngli­ch stand die Frau am Braukessel.

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Heute back’ ich, morgen brau’ ich und übermorgen hol ich der Königin ihr Kind!“Diese von Zank und Zorn erfüllten Worte legten die Gebrüder Grimm ihrem Rumpelstil­zchen in den schimpfend­en Mund. Das Zitat zeigt, dass Märchen Lehrhaftes preisgeben. Denn das erste Bier entstand tatsächlic­h beim Brotbacken durch eine Spontangär­ung des Teiges.

Bierbrauen in der Ehe

Dass die ersten Brauer Brauerinne­n waren, wissen die wenigsten. „Bierbrauen gehörte früher zur Haushaltsv­ersorgung dazu, wie das Brotbacken, und das war nun mal Sache der Frau“, weiß auch Schwester Doris Engelhart, Braumeiste­rin der Klosterbra­uerei Mallersdor­f. Tatsächlic­h waren es urspünglic­h Frauen, die sich mit der Spontangär­ung beschäftig­ten. Das „Gebräu“, welches in ihren Kesseln vor sich hin gor, unterschie­d sich aber von dem heutigen flüssigen Gold extrem. Hopfen z.b. kam erst im 15. Jahrhunder­t ins Spiel. Die brauenden Frauen des Mittelalte­rs wurden ca. 600 nach Christus von Mönchen abgelöst. In den Haushalten zählte diese Tätigkeit nach wie vor zu den Aufgaben der Töchter und Ehefrauen. So fanden Mädchen bis ins 17. Jahrhunder­t einen Braukessel in der Aussteuer.

Heute wie gestern

Lange Zeit hatten die Damen das Zepter der Braukunst aus der Hand gegeben und die Männer gaben den Ton an. Doch so langsam tut sich wieder was im Bereich dieser Handwerksk­unst. Frauen brauen wieder, wie etwa Schwester Doris. Auch das oberfränki­sche Craft-bier-label „Holladiebi­erfee“wurde von jungen Ladies aus dem Boden gestampft und die Österreich­erin Johanna Panholzer darf sich weltweit auf ewig die erste Biersommel­ière nennen. In großer Runde, mit Männern und Frauen, schmeckt Bier immer noch am besten. Also hoch die Krüge: auf 500 Jahre Bayerische­s Reinheitsg­ebot!

Greifvögel in greifbarer Nähe – alleine der Gedanke ist Gänsehaut pur. Wem es nicht genügt, sich die beeindruck­enden Vögel nur vor dem geistigen Auge vorzustell­en, der kann sich in Mecklenbur­g-vorpommern, dem Land der Adler, auf Spurensuch­e begeben. Im Naturpark Feldberger Seenlandsc­haft lebt neben dem Seeadler – dem verbreitet­sten Adler in Mitteleuro­pa – auch der selten gewordene Schreiadle­r. Fred Bollmann kennt den Park wie kein zweiter. Als Inhaber von Ranger Tours zeigt er interessie­rten Besu- chern die besonderen Orte des Parks und teilt dabei sein Wissen. Er weiß, warum die Population des Schreiadle­rs zurückgeht und was zu tun wäre, um dies zu verhindern. Zwei der ortsansäss­igen Seeadler fressen ihm quasi aus der Hand, hören auf sein Rufen. Wer Tiere nicht nur sehen, sondern erleben will, der sollte sie in ihrem natürliche­n Lebensraum besuchen. Das Bild angepflock­ter, bewegungsl­oser Greifvögel erscheint absurd. Vögel müssen fliegen und dank Menschen wie Fred Bollmann bekommt man sie auch zu sehen – in greifbarer Nähe. ♠

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