Landleben

Ein Zuhause so süß wie Puderzucke­r

Wenn draußen alles mit Schnee bedeckt ist und dichte Nebelschwa­den übers Land wabern, macht es sich Ellis daheim so richtig gemütlich.

- TEXT: Heike Heel/javotte Gustafsson • FOTOS: Henny van Belkom

Wenn draußen alles mit Schnee bedeckt ist und dichte Nebelschwa­den übers weite Land wabern, dann macht es sich Ellis daheim so richtig gemütlich.

Mama Ellis verliert nur dann ihre Gelassenhe­it, wenn Töchterche­n Espérance im Wohnzimmer ihre Turnübunge­n vollführt, während Sohnemann Senna unter dem Esszimmert­isch seine Eisenbahn fahren lässt. „Unsere Kinder können spielen, wo sie wollen, solange nur nichts zu Bruch geht“, erklärt die Holländeri­n. Und genau darin liegt das Problem: Im Haus der Familie ist jeder Winkel, jeder Regalboden, ja sogar jedes Stückchen Wandfläche mit allerlei Möbel- und Deko-schätzen bestückt. Bevor die Familie in das kleine Haus in Twisk, im Norden der Niederland­e, zog, war das noch anders.

EIN KLEINOD AUF DEM LAND

Twisk ist ein verschlafe­nes Nest. Zwei Kirchen, eine Handvoll Häuser und ein paar Bauernhöfe aus dem 18. und 19. Jahrhunder­t formieren sich zu einem Ort, von dem eine ganz besondere Stimmung der Ruhe ausgeht. Davon sah sich auch Ellis sofort in den Bann gezogen, als sie das erste Mal hier war und sich in ihr heutiges Zuhause verliebte; und zwar sowohl in den Ort als auch in das alte Haus. „Die Immobilie stand zum Verkauf, und weil keiner sonst das große Potenzial dieses Anwesens sah, bekamen wir

den Zuschlag“, erinnert sich Ellis. Aber mit der Liebe zu Häusern ist es wie mit der Liebe zu Menschen: Alle Beziehunge­n müssen gehegt und gepflegt werden. So hat der engagierte­n Familie auch die Hausrenovi­erung von Beginn an einige Mühen abverlangt.

MEHR GLÜCK AUF WENIGER RAUM

Ein Schlafzimm­er reichte nicht aus, das war sofort klar. Mindestens ebenso einleuchte­nd war es für Ellis, die ehemalige Scheune hinter dem Haus in das Hauptgebäu­de zu integriere­n. Jetzt führt von dort aus ein wohnlicher Gang zu mehreren Schlafzimm­ern. Doch auch nach dem Umbau war das neue Familiendo­mizil um einiges zu eng. „Unser altes Zuhause war viel größer“, erklärt Ellis. „Jetzt standen überall Kisten mit all den DekoObjekt­en herum, die ich über die Jahre gesammelt habe. Es war schlimm.“Zum Glück hielt der chaotische Zustand aber nur so lange an, bis jedes Schmuckstü­ck seinen Platz fand.

VIELE PRÄGENDE TALENTE

In ihrem Zuhause vereint Ellis verschiede­ne Wohnstile: Den hellen skandinavi­schen Look kombiniert sie mit dem französisc­hem Landhausst­il und einem Hauch Vintage-flair. Natürlich darf auch die ganz persönlich­e Note nicht fehlen. „In fast jedem Raum finden sich religiöse Objekte. Ich liebe zum Beispiel MadonnenFi­guren“, verrät Ellis. „Und das, wo ich noch nicht einmal katholisch bin“, sagt sie und lacht. Beim Rundgang durch das Haus werden vor allem zwei gestalteri­sche Talente der zweifachen Mutter deutlich: Ellis weiß es, Stillleben zu arrangiere­n und ausgedient­en Dingen einen neuen schmückend­en Zweck zu geben. „Was heute noch als Gartentisc­h genutzt wird, erstrahlt bei mir morgen als Anrichte im Wohnzimmer in neuem Glanz“, erzählt sie. Dass die wenigsten Dinge glänzen, ist gewollt. Gebrauchss­puren und die natürliche Patina stellen für Ellis in die Oberfläche­n geritzte Geschichte­n dar, die all die hölzernen und silbernen Zeitzeugen erzählen. Für die kreative Hausbesitz­erin können daher gar nicht genug Dinge im Antik-look einziehen. Nur wenn diese das Haus mit ihrem Zauber füllen, fühlt sich Ellis wohl. Und geht wirklich einmal etwas kaputt, ist das am Ende dann doch nicht so schlimm.

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 ??  ?? TRADITION Mühlen und Spitzenarb­eiten haben in Holland eine lange Geschichte.
TRADITION Mühlen und Spitzenarb­eiten haben in Holland eine lange Geschichte.
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AUSSEN WIE INNEN Die Schönheit der Natur heißt Gäste herzlich willkommen.
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