Zwölf Nächte für das Jahr
Seit jeher wohnt den Rauhnächten eine besondere Bedeutung inne. Eine gute Zeit für die heilsame Kraft des Räucherns und ein Quäntchen weiße Magie.
Seit jeher wohnt den Rauhnächten eine besondere Kraft inne. Eine gute Zeit für ein Quäntchen weiße Magie.
Zwischen den Jahren, wenn die Tage am kürzesten und die Nächte am dunkelsten sind, leben sie auf, die uralten Sagen und Mythen, die sich um Göttin Perchta, Druden und so manch andere Gestalten aus der Zwischenwelt ranken. „Rauhnächte“, „Weihnächte“oder „verlorene Nächte“sind nur einige der Namen für den Zeitraum zwischen Heiligabend und dem Dreikönigstag, der noch vor ein paar Generationen den Höhepunkt des Traditionsjahres markierte. Unheimlich aber auch heilsam und heilig waren diese zwölf Nächte für unsere Vorfahren: Träume in den Rauhnächten waren Orakel für die kommenden zwölf Monate. Auch das Wetter oder die Ernte wollte man anhand der „Zwölften“prophezeien. Und so wurden mit der Dunkelheit und dem Glauben an das Böse auch unzählige Schutzzauber, Bräuche und Rituale populär – wie etwa das Räuchern. Viele davon werden auch heute noch angewandt, um mithilfe von gutem Zauber die Weichen für das kommende Jahr zu stellen ...
1 24. auf 25. Dezember Träume in dieser Nacht beziehen sich auf den Monat Januar im neuen Jahr.
Räuchermischung: 1 Teil Weihrauch mit
2 Teilen Myrrhe und 2 Teilen Fichtenharz
Brauch: Mit dem Rücken zur Tür stellen, Hausschuh mit der rechten Hand über die rechte Schulter werfen. Zeigt die Schuhspitze zur Türe hinaus, stehen Veränderungen an. Sonst bleibt alles beim Alten.
2 25. auf 26. Dezember Träume in dieser Nacht beziehen sich auf den Monat Februar im neuen Jahr.
Räuchermischung: 1 Teil Weihrauch und 2 Teile Zeder Brauch: Am 26.12. eine Flasche Wein in die Stube stellen und diese das ganze Jahr über nicht öffnen und heil lassen. Die Flasche gilt dann als Schutzgegenstand für das Haus und alle seine Bewohner. (Danach kann die Flasche gerne getrunken werden.)
3 26. auf 27. Dezember Träume in dieser Nacht beziehen sich auf den Monat März im neuen Jahr.
Räuchermischung: 2 Teile weißer Salbei und 1 Teil Johanniskraut
Brauch: Kranz aus Quendel, Wegerich, Löwenzahn, Schafgarbe, Butterblume, Eisenkraut, Ochsenzunge, Brennnessel und Odermennig (bestenfalls am Johannistag, 24.6. gepflückt) unter das Kissen legen. Im Traum erscheint dann der Seelenpartner. Kranz sofort verbrennen.
4 27. auf 28. Dezember Träume in dieser Nacht beziehen sich auf den Monat April im neuen Jahr.
Räuchermischung: 1 Teil Weihrauch mit
2 Teilen Zeder und 2 Teilen Myrrhe
Brauch: Bewusst mit allen negativen Ereignissen des vergangenen Jahres abschließen und Neuem offen gegenüberstehen, wie ein Kind (siehe auch passendes Ritual in „Rauhnächte“, Buchtipp S. 46).
5 28. auf 29. Dezember Träume in dieser Nacht beziehen sich auf den Monat Mai im neuen Jahr.
Räuchermischung: 1 Teil Holunder und 1 Teil Salbei Brauch: An einem Gewässer dreimal die Worte „Summe Manntje“sprechen. Nach altem Glauben, lässt sich so ein Seegeist einfangen und erfüllt einen beliebigen Wunsch, um wieder freigelassen zu werden. Fest daran glauben, dann klappt’s (Bild rechts).
6 29. auf 30. Dezember Träume in dieser Nacht beziehen sich auf den Monat Juni im neuen Jahr.
Räuchermischung: je 1 Teil Myrrhe und Holunder mit 2 Teilen Tannenharz Brauch: Gemeinsam mit der ganzen Familie am 29. Dezember zu Abend essen – am besten eignen sich hierfür übrigens Schweinefleisch und Sauerkraut – das stärkt den Zusammenhalt der Familie das ganze Jahr.
7 30. auf 31. Dezember Träume in dieser Nacht beziehen sich auf den Monat Juli im neuen Jahr.
Räuchermischung: 1 Teil Salbei und 1 Teil Beifuß
Brauch: Mit einem im Vorjahr gebundenen Reisigbesen siebenmal im Uhrzeigersinn den Hof kehren und laut rufen: „Pech, dich kehr ich aus! Glück, dich lass ich ins Haus!“Dies bringt Glück für alle Hausbewohner.
8 31. Dezember auf 1. Januar Träume in dieser Nacht beziehen sich auf den Monat August im neuen Jahr.
Räuchermischung: 1 Teil Myrrhe und 1 Teil Weihrauch
Brauch: Am Neujahrsmorgen zur Dämmerung in eine Quelle sieben Lavendelblüten streuen und zwölf Schluck trinken. Dadurch bleibt das Unglück im kommenden Jahr fern.
9 1. auf 2. Januar Träume in dieser Nacht beziehen sich auf den Monat September im neuen Jahr.
Räuchermischung: Weißer Lavendel und Fichtenharz (zu beliebigen Teilen) Brauch: Wer am 2. Januar einen Eiszapfen findet, der bis auf den Boden hängt, soll diesen mit nach Hause nehmen, ehe er schmilzt. Nach einem alten Volksglauben verwandelt er sich dann in einen reinen Bergkristall.
10 2. auf 3. Januar Träume in dieser Nacht beziehen sich auf den Monat Oktober im neuen Jahr.
Räuchermischung: 1 Teil Myrrhe und 1 Teil Fichtenharz
Brauch: Wer ein Hufeisen findet (nicht danach suchen!) und dieses wie ein umgedrehtes U über der Haustür oder mit den Enden nach innen zeigend am Türstock befestigt, beschert sich Glück und Vermögen für’s ganze Jahr.
11 3. auf 4. Januar Träume in dieser Nacht beziehen sich auf den Monat November im neuen Jahr.
Räuchermischung: 1 Teil Myrrhe und 1 Teil Tannenharz mit 1 Teil Salbei Brauch: Wer sich in den frühen Morgenstunden des 4. Januar über einen Brunnen beugt, der tiefer als zwanzig Meter ist und eine Münze hineinwirft, wird sie nach altem Glauben in zehnfacher Ausführung zurückbekommen.
12 4. auf 5. Januar Träume in dieser Nacht beziehen sich auf den Monat Dezember im neuen Jahr.
Räuchermischung: 1 Teil Myrrhe und 1 Teil Weihrauch mit 1 Teil Wacholder Brauch: Wasser, das um Mitternacht aus Quellen geschöpft wird, hat eine besonders starke Heilkraft. Legt man am 5.1. zwölf Weizenkörner (für die zwölf Monate) auf den Ofen, offenbart sich am 6.1. der ertragreichste Monat.