Alte Handwerkskunst
Die Blaufärberei Koó ist einer der letzten Betriebe seiner Art in Europa. Traditionell und modern zugleich.
Indigopflanzen gedeihen in Asien und Afrika.
Tischsets und Kochhandschuh stammen aus dem Sortiment von Familie Koó aus dem Burgenland (35 bzw. 29 Euro, über servusmarktplatz.com).
Bei Meterware wird der Papp mit einer rund 100 Jahre alten handbetriebenen Walzendruckmaschine aufgetragen. Manche Stoffe sind sogar beidseitig gemustert – eine Spezialität des burgenländischen Blaudruckers. „Früher hat man die Schürze einfach umgedreht, wenn sie schmutzig war“, weiß Joseph. Aus der ehemals Arme-Leute-Kleidung ist heute aufgrund der aufwendigen Herstellung ein Luxus-Gut geworden. Immer wieder braucht die Farbe zwischen den Färbevorgängen Sauerstoff, um oxidieren zu können und so zu ihrer Tiefe zu gelangen.
EXOTISCHE ZUTAT: INDIGO
Aufgrund der Pausen zwischen den Arbeitsschritten waren die Blaufärber früher als Faulenzer verschrien – so entstand im Volksmund der Ausdruck „Blaumachen“. Auch wenn Indigo inzwischen synthetisch hergestellt werden kann, verarbeitet Joseph Koó traditionell aus der Indigo-Pflanze gewonnene Farbe, die er als Pulver aus Südindien bezieht. Gemischt wird es unter anderem mit Wasser und Kalk. „Die Küpe, wie der Färbesud genannt wird, kann über 20 Jahre verwendet werden. Es wird nur so viel Indigo aufgefüllt, wie entnommen wurde. Deshalb ist das Verfahren sehr nachhaltig“, so der Österreicher. Außer ihm gibt es nur noch wenige, die das jahrhundertealte Handwerk beherrschen. Seit 2018 ist es immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe.