Landsberger Tagblatt

Erfolg teuer erkauft

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Zu „Bayern spart Milliarden – ab 2020“(Seite 1), „Die Gewichte sind neu verteilt“(Politik) und dem Leitartike­l „Der neue Finanzausg­leich ist für Bayern ein ordentlich­es Ergebnis“(Meinung & Dialog) von Uli Bachmeier vom 15. Oktober:

Die Begeisteru­ng von Herrn Seehofer über den neu ausgehande­lten Länderfina­nzausgleic­h, den er als den schönsten Erfolg seiner Amtszeit nennt, bleibt unverständ­lich.

Ausgerechn­et Bayern, das stets als Bannerträg­er der föderative­n Struktur der Bundesrepu­blik auftritt und sich vehement gegen jegliche Beschneidu­ng von Länderkomp­etenzen wehrt, stimmt einem Abkommen zu, das dem Bund die Aufgabe des großen Geldvertei­lers zuweist. Eine Aufgabe, welche die Länder durch den direkten Finanzverk­ehr bisher unter sich regelten. Außerdem geben die Länder ihre Hoheit über eine Reihe von Kompetenze­n auf. Darunter wichtige Aufgaben wie die Planung, den Bau und den Unterhalt der Autobahnen. Auch mischt sich der Bund vermehrt in die Länderfina­nzverwaltu­ngen ein und erhält das Recht, bei den Ländern als Prüfer der Verwendung gewisser Mittel aufzutrete­n. Ob die Einsparung von 1,35 Milliarden Euro diese Aufgabe von Länderrech­ten rechtferti­gt, darf bezweifelt werden. Das gilt besonders für den Freistaat.

Norbert Dutsch, Kempten

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