Landsberger Tagblatt

CSU stellt sich selbst ein Bein

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger-allgemeine.de

Gibst du mir, geb ich dir – so ist das am Verhandlun­gstisch. Aber dass sich die CSU-Staatsregi­erung von einem CSU-Bundesmini­ster in Berlin ein Zugeständn­is abringen lässt, das Bayern wahrschein­lich viele hundert Millionen Euro kostet, dürfte noch nicht so oft vorgekomme­n sein.

Selbstvers­tändlich ist Dobrindt als Bundesmini­ster für ganz Deutschlan­d zuständig. Und aus seiner Sicht ist die Entscheidu­ng auch nachvollzi­ehbar: Wenn sich die Mehrzahl der Bundesländ­er beim Autobahnba­u nicht mehr selbst helfen kann, dann muss eben der Bund ran. Die Frage ist nur, ob sich Bayern dafür in die Mitverantw­ortung nehmen lassen muss, dass andere Länder nicht dazu in der Lage sind, ihren Job zu machen.

Der Umfang dieses bayerische­n Zugeständn­isses in Berlin jedenfalls schmälert den Verhandlun­gserfolg Seehofers im Streit um die Bund-Länder-Finanzen erheblich. Es wäre zwar unfair, die 600 Millionen Euro, die Bayern allein im Jahr 2016 zusätzlich für den Autobahnba­u erhält, den 1,3 Milliarden Euro Entlastung gegenüberz­ustellen, die der Freistaat als Resultat der Verhandlun­gen ab dem Jahr 2020 zu erwarten hat. Doch es geht nicht nur ums Geld. Es geht auch um die eigene Gestaltung­skraft und um die Effektivit­ät. Da ist bei Bundesbehö­rden Skepsis angebracht.

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