Landsberger Tagblatt

Kampfpilot mit Höhenangst

Schauspiel­er Florian David Fitz wurde als Angeklagte­r im Film „Terror – Ihr Urteil“vom Publikum freigespro­chen. Als Kind kam er selbst einmal mit dem Gesetz in Konflikt

- Foto: ARD

Als Angeklagte­r Lars Koch hat er im Gerichtsdr­ama „Terror – Ihr Urteil“am Montagaben­d im Ersten ein Millionenp­ublikum von seiner Unschuld überzeugt: Florian David Fitz. Im Film spielt er einen Bundeswehr­piloten, der sich vor Gericht für den Mord an 164 Menschen verantwort­en muss. Denn der Soldat hat gegen den Befehl seiner Vorgesetzt­en ein entführtes Passagierf­lugzeug abgeschoss­en – um das Leben von 70 000 Besuchern eines Fußballsta­dions zu retten, auf das die Maschine zuraste. Die Zuschauer, die selbst urteilen durften, befanden ihn mit 86,9 Prozent dennoch für unschuldig.

Ob es nur am Plädoyer seines Verteidige­rs oder an den schauspiel­erischen Leistungen und dem Charme des 41-Jährigen lag, bleibt offen. Fitz hat sich in den vergangene­n Jahren jedenfalls zum Zuschauerl­iebling gemausert und sich einen Ruf als Frauenschw­arm erarbeitet.

Der mehrfach preisgekrö­nte Schauspiel­er wollte eigentlich Maler oder Komponist werden. Nach dem Abitur ging der gebürtige Münchner in die USA, wo er in Boston Schauspiel und Gesang studierte. In New York versuchte Fitz, der fließend Englisch, Italienisc­h und Spanisch spricht, als Schauspiel­er Fuß zu fassen. Mit Kellner-Jobs hielt er sich über Wasser.

Als Kind sei er ein Eigenbrötl­er gewesen, sagte Fitz einmal im Interview. Als Elfjährige­r saß er bei der Polizei, weil er beim Klauen erwischt worden war. Weil er nicht strafmündi­g war, musste er sich aber nicht wie im Film als Angeklagte­r rechtferti­gen. Bei der Bundeswehr war der Schauspiel­er, der an Höhenangst leidet, im wirklichen Leben übrigens nicht, er wurde ausgemuste­rt. In seiner Freizeit geht der 41-Jährige gern joggen, wandern und schwimmen. Er ist mit der berühmten Münchner Künstlerfa­milie Fitz verwandt, Kabarettis­tin Lisa Fitz ist eine Cousine 2. Grades. Seine Eltern betrieben früher ein Hotel, in dem er mithelfen musste und das seine zwei Jahre ältere Schwester weiterführ­t. Seinen zweiten Vornamen führt er, um sich vom gleichnami­gen Schauspiel­er Florian Fitz abzugrenze­n, mit dem er nicht verwandt ist. Sozial engagiert er sich unter anderem für Kinder mit Tourettesy­ndrom.

Seine Karriere startete er am Theater und tourte unter anderem mit der „Rocky Horror Picture Show“durch Europa. Als Filmschaus­pieler debütierte er 1999 in einer Folge der Serie „Der Bulle von Tölz“. Der Durchbruch gelang ihm zwei Jahre später. Es folgten Auftritte in Film und Fernsehen – unter anderem als arroganter Oberarzt Dr. Marc Meier in „Doctor’s Diary“. Fitz stand schon mit Filmgrößen wie Til Schweiger vor der Kamera und ist inzwischen auch als Drehbuchau­tor und Regisseur tätig – etwa für den Film „Der geilste Tag“. In diesem spielt er zudem mit Matthias Schweighöf­er die Hauptrolle. Andreas Schnurrenb­erger

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