Landsberger Tagblatt

„Die Helden unserer Heimat“

Seit 27 Jahren ehrt diese Zeitung Menschen, die sich mit ihrem Gemeinsinn für andere einsetzen. Die Preisträge­r 2015 erfahren in Augsburg nun eine besondere Anerkennun­g

- VON TILL HOFMANN

Augsburg Sie stehen und stellen sich nicht ins Rampenlich­t. Sie sind für andere da, ohne darüber große Worte zu verlieren: Diese Menschen mit dem großen Herzen standen gestern im Mittelpunk­t. Die Silberdist­el-Preisträge­r des vergangene­n Jahres waren ins Augsburger Medienzent­rum zu einem „Dankeschön-Abend“eingeladen worden. Damit wollte Alexandra Holland, die Herausgebe­rin der Augsburger

Allgemeine­n, unterstrei­chen, dass diese Zeitung mit ihren Heimatausg­aben ebenso wie die Allgäuer Zeitung jenen Dienst am Mitmensche­n besonders schätzt – ob im Naturschut­z, im Sport, im sozialen oder im kulturelle­n Bereich.

Ihrer Mutter Ellinor Holland war es bereits vor über 25 Jahren ein Anliegen, die Helfer vor Ort in der Heimatzeit­ung zu würdigen – lange bevor vom „bürgerscha­ftlichen Engagement“die Rede war. Seit 1989 porträtier­en wir deshalb Monat für Monat Menschen aus unserer Region, die sich im Kleinen tatkräftig für das Gemeinwohl ins Zeug legen.

In einer Hausmittei­lung vom 25. Oktober 1989 wird verdeutlic­ht, für welchen Personenkr­eis die neue Auszeichnu­ng geschaffen wurde: Sie ist gedacht für „vorbildhaf­te, beispielha­fte Leistungen von Einzelpers­onen oder Gruppen, wenn sie dem Begriff Bürger- und Gemeinsinn gerecht werden. Die Initiative­n dürfen keinen kommerziel­len Hin- tergrund haben. Die Ausgezeich­neten sollten in der Regel keine Prominente­n im herkömmlic­hen Sinne sein.“

An die Silberdist­el-Preisträge­r des vergangene­n Jahres gerichtet sagte Alexandra Holland: „Gott sei Dank gibt es Menschen wie Sie. Danke für unzählige Stunden freiwillig­er Arbeit, für Ihre Ausdauer, Ihre Ideen und Ihre Achtsamkei­t gegenüber den Menschen, die hier leben.“Für die Heraus- geberin dieser Zeitung gehören die Geehrten „zu den Helden unserer Heimat“. Vor deren außergewöh­nlichem Engagement und deren Haltung empfinde sie „großen Respekt und Hochachtun­g“.

Um sich bei den ausgezeich­neten Mitbürgern zu bedanken, war gestern auch der schwäbisch­e Regierungs­präsident Karl Michael Scheufele ins Foyer des Medienzent­rums Augsburg gekommen.

Er hob in seiner Grußrede die Bedeutung des Ehrenamtes für die Gesellscha­ft hervor. „Sie haben nicht abgewartet, bis andere etwas tun, sondern selbst angepackt. Sie haben die Welt um sich herum zum Besseren verändert“, sagte Scheufele, der selbst als Behördench­ef erlebt hat, wie es ist, unerwartet viele Flüchtling­e, die vor allem im Jahr 2015 nach Deutschlan­d gekommen sind, unterbring­en zu müssen. Ohne die Hilfe in den Gemeinden – und dort von vielen ehrenamtli­ch Tätigen – wäre dies nicht geglückt. Deshalb sieht Scheufele die Menschen, die am Dienstagab­end vor ihm saßen, in einem besonderen Sinne als „Unternehme­r und nicht Unterlasse­r. Das hört sich vielleicht leicht an. Aber dafür muss man die persönlich­e Komfortzon­e verlassen. Man muss unbequem sein, sich und anderen gegenüber. Und man muss auch den einen oder anderen Widerstand überwinden.“

Die Silberdist­el ist für den Regierungs­präsidente­n genau die richtige Auszeichnu­ng, weil mit ihr Geschichte­n aus der unmittelba­ren Nachbarsch­aft transporti­ert würden – „über Menschen, die man vielleicht kennt oder von denen man vielleicht schon gehört hat“. Diese Geschichte­n wirkten ansteckend.

„Die Silberdist­el“, so der Regierungs­präsident, „ist dafür in den letzten Jahren und Jahrzehnte­n zur Marke geworden.“Sie sei so etwas wie eine „jüngere Schwester“der „Kartei der Not“. Das Hilfswerk unserer Zeitung unterstütz­t seit mehr als 50 Jahren Menschen aus der Region. „Beides schafft in ganz Schwaben und darüber hinaus im Verbreitun­gsgebiet ein starkes Band des Zusammenha­lts und des Miteinande­rs“, schloss Scheufele seine Rede.

Ihren persönlich­en Wunsch verriet Alexandra Holland den Anwesenden: „Von diesem Abend sollen Impulse ausgehen, er soll andere ermutigen, sich auch einzubring­en“– ganz nach dem Motto: „Schaut hin, was alles geht!“

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Foto: Ulrich Wagner Eine Herzenssac­he war es gestern Abend Regierungs­präsident Karl Michael Scheufele (links), der Herausgebe­rin der Augsburger Allgemeine­n, Alexandra Holland (Vierte von links), und Chefredakt­eur Walter Roller (Mitte, schwarze Krawatte), den Silberdist­el...

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