Leserbriefe
So schnell wird vergessen
Zu „Orbán sieht Bayern als Waffenbruder“(Bayern) vom 18. Oktober: Der eigentliche Skandal an dieser Gedenkfeier ist nicht das Gelabere um Waffenbrüder, sondern das Verschweigen von damals wichtigen Ereignissen. Wir können uns aber noch sehr genau daran erinnern, als 1956 der ungarische Regierungschef Nagy im Radio die Welt um Hilfe bat und wie in der Folge 260000 Flüchtlinge aus Ungarn vor allem in Österreich und in Deutschland aufgenommen wurden. So schnell kann man vergessen und zum Flüchtlingsgegner werden. Helmut Schaurich, Kaufbeuren
Zweifel an Orbán
Zum Kommentar „Streit um Orbán ist abstrus“von Jürgen Marks (Bayern) vom 15. Oktober: Die hauptsächliche Berechtigung für den Auftritt von Herrn Orbán in Bayern liegt laut Herrn Marks in dessen demokratischer Wahl. Da bitte ich jedoch um weitere Aufklärung, da ich immer der Meinung war, dass eine demokratische Wahl unter anderem immer mit Pressefreiheit und der Akzeptanz von Opposition einhergeht. Beides liegt in Ungarn ja bekanntermaßen im Argen und dafür ist Herr Orbán Hauptverantwortlicher, von dessen menschenverachtender Flüchtlingspolitik mal ganz abgesehen.
Laut Herrn Marks ist ja der Bayerische Landtag auch das hohe Haus der Demokratie. Was hat dann dieser Mann dort zu suchen? Heinz Maurer,
Blaichach
Keine Chance
Zum Kommentar „Tengelmann-Chef scheitert“von Stefan Stahl (Wirtschaft) vom 18. Oktober: Nachdem ich mit allen drei Unternehmen als Vertriebsberater wirtschaftlich gearbeitet habe bzw. noch arbeite, kann ich nur feststellen, dass Herr Stahl falsch liegt.
Im harten Wettbewerb Lebensmittel-Einzelhandel hat ein Unternehmen, das national erfolgreich sein will, mit 500 Filialen keine Chance! Ernst Hehl, Stadtbergen
Arbeitnehmer beteiligen
Ebenfalls dazu: Das Verdienst der Gewerkschaften in den vergangenen Jahrhunderten war, dass sie sich für ordentliche Arbeitszeiten und Betriebsräte einsetzten. In Zeiten aber, wo viele Unternehmer die Eigentumsverpflichtung unserer Verfassung unbeachtet lassen, genügt das nicht mehr.
Die Arbeitnehmer gehören auch am Eigenkapital des Unternehmens, der Filiale, beteiligt. Das Gesetz bietet dazu Möglichkeiten. Schade nur, dass sie niemand nutzt!
So bleiben 8000 Arbeitslose eben bloß ein „Betriebsunfall“und sind unausweichlich. Josef G. Broßmann, Boos
Lösung vorweggenommen
Zu „Das Scheitern eines Elektro-Traums“(Wirtschaft) vom 18. Oktober: Von Scheitern kann nicht die Rede sein, denn Renault hatte mit der Elektro-Limousine Fluence im Prinzip die einzige Lösung vorweggenommen, mit Austausch von Batterien in einer Minute zu tanken. Reichweite kein Problem mehr. Vielschichtige Gründe führten damals zu Problemen.
Heute könnten alle Kfz-Hersteller an einem Strang ziehen und mit genormten Batterien in verschiedenen Größen den Elektro-Traum beleben. Die Infrastruktur lässt sich in einem Jahr auf die Füße stellen.
Wolfgang Deininger, Memmingen
Wahlkampfgemetzel
Zu „Trump kennt keine Grenzen mehr“(Politik) vom 17. Oktober: Das hat die in den USA stets hochgehaltene Staatsform der Demokratie nicht verdient. Das unappetitliche Wahlkampfgemetzel lässt sie zur lächerlichen Karikatur werden. Hoffentlich ist das nicht der Vorbote einer Trump-Regierung, die diesen unheilvollen Trend bedenkenlos fortsetzen und verstärken würde. Hans Gerbig, Gersthofen
Hut ab vor der Zivilcourage
Zu „Die teuren Schummeleien der Krankenkassen“(Politik) vom 10. Oktober Hut ab vor Ihnen, Herr Baas. Sie zeigen Zivilcourage. Ich hoffe nur, dass Ihnen das nicht zum Nachteil gereicht. An die Politiker ergeht die Aufforderung, hier ihre Hausaufgaben zu machen und diese (Schummeleien ist zu niedlich) kriminellen Machenschaften gründlich zu unterbinden.
Alfons Hartmann, Altusried
Überall diese Pappbecher
Zu „McDonald’s erlaubt Kunden die private Kaffeetasse“(Wirtschaft) vom 17. Oktober: Diese Pappbecher betreffen nicht nur McDonald’s, sondern auch Tchibo und unsere Bäckereien. Fast jeden Tag sammeln wir vor unserem Haus weggeworfene Becher und sogar Tüten mit Essensresten auf. Anscheinend werden manche Teile auch einfach aus dem fahrenden Auto geworfen. In der neuen Gesellschaft ist anscheinend Benehmen in der Öffentlichkeit nicht mehr aktuell: Wo man geht und steht, schmeißt man seinen Abfall – Zigaretten, Flaschen, Pappbecher usw. – einfach weg. Erziehung ist nun ein Fremdwort.
Christel Steger, Augsburg
Ich siezte noch meine Mutter
Zu „Deutsche wollen von ihrem Chef nicht geduzt werden“(Wirtschaft) vom 17. Oktober: Es war höchste Zeit, dass man sich wenigstens teilweise auf die Werte „klassischer Erziehung“besinnt.
Ich hatte damals, heute 92-jährig, als Kind nicht nur zu meinen Eltern „Sie“gesagt, sondern auch alle Tanten, Onkeln usw. gesiezt. Selbstverständlich hatte ich dabei meinen Vater als Familien-Ernährer geehrt und respektiert. Und die Liebe zu meiner/unserer Mutter war, trotz der Anrede mit „Sie“, so tief und so allseitig, wie man dies heute wahrscheinlich selten erlebt.
Ein guter Chef kann auch mit „Sie“den nötigen Respekt, Anerkennung und Vertrauen bei seinen Mitarbeitern erwerben, erwirken.
Zvonimir Bernwald, Nesselwang
Keine Inder
Zu „Indiens gefürchtete Schwiegermütter“(Panorama) vom 15. Oktober: Zum Artikel über Indien und seine Schwiegermütter sollte meiner Meinung nach nicht irgendein Bild übernommen werden, noch dazu untertitelt mit „in Indien leben oft mehrere Generationen ...“Auf dem gezeigten Bild ist nach meinem Dafürhalten keine einzige indische Person zu erkennen. Auf dem dpaFoto sind vielmehr ausschließlich Südostasiaten zu sehen. Das kommt doch etwas oberflächlich rüber.
Ute Hein, Augsburg
Die Geldgier in den Chefetagen ist ohnegleichen. Arbeitsplätze interessieren niemanden. Und der Wirtschaftsminister? Josef Fehle, Dasing zu „Zwei Männer kämpfen um Tengelmann“(Wirtschaft) vom 18. Oktober