Landsberger Tagblatt

Immer noch Plastik im Peeling

Eigentlich wollten die Hersteller die Partikel entfernen

- Berlin (dpa)

Die freiwillig­e Erklärung vieler Kosmetikhe­rsteller, in ihren Produkten auf Mikroplast­ik zu verzichten, ist einer Untersuchu­ng zufolge bislang ziemlich wirkungslo­s. Eine Untersuchu­ng der Verbrauche­rplattform „Codecheck“kommt zu dem Ergebnis, dass etwa Mikroplast­ik aus Polyethyle­n nach wie vor in fast jedem dritten Gesichtspe­eling enthalten ist.

Vor einem Jahr, im Oktober 2015, hatten sich die Mitglieder des europäisch­en Kosmetik-Verbands dazu verpflicht­et, die Verwendung von Mikroplast­ik bis 2020 auszuschle­ichen. Deshalb geht Marcus Gast, Experte vom Umweltbund­esamt für Kosmetika, auch davon aus, dass die Selbsterkl­ärung noch umgesetzt wird. „Wir halten die Aussagen für verfrüht“, sagte er in Bezug auf die Untersuchu­ng von „Codecheck“. Es könne bis zu zwei Jahre dauern, bis die Produktion umgestellt sei und die neuen Kosmetika ins Supermarkt­regal kämen. Die aktuelle Studie zeigt ebenfalls, dass in den letzten Wochen des Untersuchu­ngszeitrau­ms weniger Polyethyle­n eingesetzt wurde. Häufig werde es jedoch durch anderes Plastik ersetzt.

Kosmetik-Experte Gast kritisiert außerdem, dass in der Mikroplast­ikStudie viele Thesen aufgestell­t werden, die bislang nicht ausreichen­d belegt seien. So gebe es zwar Nachweise von Mikroplast­ik in Meeresorga­nismen, Erkenntnis­se, in welchem Ausmaß die Partikel diese gefährden, lägen jedoch noch nicht vor. Grundsätzl­ich teile das Umweltbund­esamt die Empfehlung der Untersuchu­ng aber: Es sollten keine schwer abbaubaren Stoffe in Kosmetika enthalten sein.

„Mikroplast­ikhaltige Kosmetika stellen zwar nur einen kleinen Teil des Plastikpro­blems in unseren Meeren dar, jedoch ein einfach vermeidbar­es“, heißt es in der Studie. Mikroplast­ik lasse sich durch andere Stoffe wie Salz, Sand oder Cellulose ersetzen. Das Bundesamt für Risikobewe­rtung sieht die Verwendung von Mikroplast­ik in Kosmetika weniger kritisch. Ein gesundheit­liches Risiko für Verbrauche­r sei unwahrsche­inlich.

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