Wohin mit dem Weihnachtsbaum?
Viele Menschen trennen sich spätestens zum Dreikönigstag von ihrem Baum. Manch einer kommt dabei auf wunderliche Entsorgungs-Ideen. Aber nicht alles ist erlaubt
Stuttgart Für viele Menschen beschließt der Tag der Heiligen Drei Könige am 6. Januar die Weihnachtszeit. Der Baum wird abgeschmückt und muss nun weg – doch wohin damit? Vier Ideen – und was von ihnen zu halten ist. ● Auf die Straße werfen? Viele kennen das aus der Fernsehwerbung. Das Werfen des Baums vom Balkon im hohen Bogen auf den Bürgersteig ist zwar keine gute Idee, das Ablegen am Straßenrand hingegen in manchen Städten schon: In vielen Gemeinden holen zum Beispiel die Jugendfeuerwehren oder andere Organisationen die Bäume ab. Und auch viele kommunale Entsorgungsbetriebe sammeln die Bäume an den Straßen ein. Die Termine und Informationen dazu, ob die Bäume zum Beispiel zerteilt sein müssen, stellen Unternehmen und Kommunen zur Verfügung. ● In den Wald? Jedes Jahr kommen viele Menschen auf die Idee, nach dem Fest einen Nadelbaum in sein natürliches Umfeld zurückzubringen, heißt es bei der Waldschutzorganisation PEFC. Auch wenn das auf den ersten Blick plausibel klingt: Weihnachtsbäume dürfen genauso wenig wie andere Grünabfälle im Wald entsorgt werden. Für diese Ordnungswidrigkeit drohen Bußgelder. Denn das Ablegen von Gartenabfällen kann das natürliche Ökosystem gefährden. Beim Verrotten setzt der Baum seine spezifischen Nährstoffe im Boden frei, was das bestehende Angebot im jeweiligen Wald verändern kann. Werden viele Gartenfälle abgelegt, kommt es außerdem zu einer Nährstoffflut auf den sonst daran eher armen Böden. Außerdem warnen die Waldschützer davor, die Winterruhe im Wald zu stören, Pflanzen niederzutreten oder zu überfahren. ● Im eigenen Ofen verheizen? Das ist eine gute Idee, aber sie lässt sich nicht sofort umsetzen. Das Holz muss dafür erst ein bis zwei Jahre lang trocknen. Denn Brennholz darf nicht zu feucht sein, wenn es im Ofen landet. Das sieht die Bundesimmissionsschutzverordnung vor. Je feuchter das Holz, desto mehr Schadstoffe setzt es frei. Daher erlaubt das Gesetz nur Holz zu verbrennen, das einen Feuchtegehalt von maximal 25 Prozent hat. Das entspricht einem Wassergehalt von rund 20 Prozent. Zum Vergleich: Dem Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik zufolge hat frisch geschlagenes Holz einen Feuchtegehalt von etwa 40 Prozent. Messgeräte zur Überprüfung gibt es im Baumarkt. Getrocknetes Holz hat außerdem einen großen Vorteil für Ofenbesitzer: Es hat einen höheren Heizwert, setzt also mehr Wärme frei. ● Im Garten nutzen? Das freut die Tiere. Denn für sie wird das Reisig zum winterlichen Rückzugsort, erläutert der Bundesverband Gartenund Landschaftsbau (BGL). So mancher Vogel verkriecht sich hier zum Beispiel bei Gefahr. Wer im Herbst einen Haufen mit Schnittgut und Laub angelegt hat – auch um Igeln einen Platz zum Überwintern zu geben –, kann nun die Reste des Weihnachtsbaums zum Auffüllen verwenden. Denn das Grüngut verrottet mit der Zeit, und der Haufen sackt in sich zusammen.