Auf Stelzen durchs Naturschutzgebiet?
Radwege Die Dießener Grünen beschäftigt die Birkenallee weiterhin, aber sie wollen das Thema nicht darauf reduziert wissen
Dießen Die Dießener Grünen wollen am Thema Fahrradwege dranbleiben. Daran hält der Ortsverband auch nach der erneuten Aussage der Regierung von Oberbayern, dass aus ihrer Sicht die Sachlage zu einem Radwegbau an der Birkenallee zwischen Dießen und Fischen unverändert sei, fest. Deutlich wurde bei einem jüngst im „Al Lago“abgehaltenen Wirtshausgespräch aber auch, dass man dieses Thema nicht nur auf die Ost-WestVerbindung am Ammersee-Südufer reduzieren will.
Zunächst ging es bei dem Treffen, an dem auch zwei Radweg-Befürworter aus Fischen teilnahmen, jedoch genau darum und um die Frage, welche fachliche Relevanz die von Bürgermeister Werner Grünbauer initiierte Machbarkeitsstudie hat. Dazu berichtete Gabriele Übler, dass auch die Weilheim-Schongauer Parteifreunde die Studie sinngemäß als „Gefälligkeitsgutachten“bewertet hätten. Aufgrund der jüngst von der Regierung gemachten Einschätzung gehe auch sie davon aus, „dass rechtlich kein Weg zu einem positiven Planfeststellungsverfahren“für einen BirkenalleeRadweg führen würde. Trotzdem wollte sie den Gedanken eines Radwegs an der Birkenallee nicht ganz aufgeben. Wenn es praktisch nicht möglich sei, für die Naturschutzflächen, die durch einen Radweg zerstört würden, einen Ersatz zu schaffen, dann könnte man auch über eine andere Bauweise nachdenken. Sie könne sich dazu einen Radweg auf Stelzen über dem Straßengraben vorstellen, damit die geschützten Pfeifengraswiesen nicht überbaut werden müssen. Auf wenig Echo stieß der Vorschlag des Birkenallee-Aktivisten Prof. Ernst Roeckl aus Fischen, nach dem Beispiel des Riedberger-Horn-Bürgerentscheids in Balderschwang und Ofterschwang auch in Dießen und Pähl den Bau eines Radwegs zum Gegenstand eines Bürgerentscheids zu machen. „Beim Riedberger Horn war das zum Beispiel nicht unbedingt richtig“, winkte Thomas Kanzler ab. Ansonsten wollen die Dießener Grünen darauf drängen, dass die von Grünbauer initiierte Machbarkeitsstudie öffentlich vorgestellt wird. Bislang, berichtete Roeckl, könne diese Ausarbeitung nur bei Grünbauer im Rathaus eingesehen werden. Daneben überlegen die Grünen auch, im Gemeinderat nochmals einen Vorstoß zu unternehmen, damit die Gemeinde ein neues Planfeststellungsverfahren beantragt. Ein solches Verfahren war bereits Anfang der 2000er-Jahre eingeleitet. Es wurde aber nicht formell abgeschlossen, weil die Regierung zu der Ansicht gekommen war, dass ein solcher Radweg aus naturschutzrechtlichen Gründen nicht gebaut werden könne.
Die Grünen wollen aber nicht nur auf das Ammersee-Südufer blicken. Außer einem kleinen Stück an der Lachener Straße zum Gymnasium gebe es in Dießen keine weiteren „Verkehrsradwege“, bemängelte Thomas Kanzler, und in Richtung Utting könne nur durchs Seeholz gefahren werden, zumindest bis Rieden müsste ein straßenbegleitender Radweg geschaffen werden.
Hans Starke, der aus Utting an dem Wirtshausgespräch teilnahm, machte darauf aufmerksam, dass es über die Touristen-Radwege auf ausgebauten Feldwegen hinaus keine straßenbegleitende Radweg-Anbindung von Utting beziehungsweise dem Ammersee-Westufer in Richtung Landsberg gebe, und mit dem Fahrrad auf der Kreisstraße von Dießen nach Raisting zu fahren, empfinde er als gefährlicher als auf der Birkenallee.