Handball WM live im Internet
Sponsor macht es möglich. Aber es gibt auch Kritik
Berlin Die Handball-Fans können die Spiele der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Frankreich zumindest live im Internet sehen. Sechs Tage vor Beginn des Turniers hat der Deutsche Handball-Bund (DHB) zusammen mit einem Sponsor einen Weg gefunden: Die Deutsche Kreditbank (DKB) zeigt die Spiele online. Die DKB hat am Donnerstag die exklusiven LiveÜbertragungsrechte für Deutschland vom Rechteinhaber beIN Media Group gekauft. Die Begegnungen werden auf der Internetseite handball.dkb.de kostenlos gezeigt.
DHB und DKB sorgen damit für ein Novum. Noch nie ist eine sportliche Großveranstaltung von einem Sponsor übertragen worden. Vor dem ungewöhnlichen Deal waren Verhandlungen von TV-Sendern und Internetanbietern mit der beIN Media Group gescheitert. Die DKB ist seit mehreren Jahren als Namensgeber der Handball-Bundesliga und Sponsor des DHB aktiv. Frei empfangbare TV-Sender wie ARD oder ZDF kommen wegen technischer Restriktionen durch BeIN
Sports nicht für WM-Übertragungen infrage.
Klassische TV-Anbieter sehen die Lösung ebenso kritisch wie der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS). „Wenn nicht Journalisten das Geschehen filtern, sondern PR-Leute, dann hat das nichts mit objektiver Berichterstattung zu tun“, sagte VDS-Präsident Laaser.
Details der geplanten Übertragungen sind fünf Tage vor Beginn der WM noch gar nicht geklärt. Wer kommentiert? Reicht die Bandbreite deutschlandweit für den Empfang? Können die Fans ihren Stream auf einem klassischen Fernseher abspielen? Die DKB hatte gestern noch keine Antworten und will „in den nächsten Tagen weitere Details bekannt geben“.