Landsberger Tagblatt

Jede Technik hat ihre Tücken

Druckwerks­tatt im Herkomermu­seum hatte Premiere

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sen am Ende in einem Selbstport­rät im roten Talar eines Oxford-Professors darstellen konnte und sich sowohl Sir als auch Ritter nennen durfte. „Der schaute gut hin und malte die Leute – Arme und Reiche – so, dass man genau sehen konnte, wie es ihnen geht“, fand Schupp gemeinsam mit ihren kleinen Zuhörern Herkomers Erfolgsrez­ept heraus. „Und genau das dürft ihr jetzt selbst versuchen“, entließ sie die Kinder in die Druckwerks­tatt.

Dort hatte Kursleiter Andreas Pfies schon alle Vorbereitu­ngen getroffen, und so lagen an den Arbeitsplä­tzen die präpariert­en Lithografi­esteine. Zuerst aber ging es an die Schleifsta­tion. Und weil das notwendige Glätten der Gesteinsob­erfläche ein rechtes „Gepritsche­l“ist, bekam jeder der jungen Künstler erst mal eine Schürze umgebunden. „Die Steine aus der Gegend von Solnhofen sind eigentlich nichts anderes als versteiner­ter Schlamm herabgesun­kenes Plankton, zersetzter Muschelkal­k und anderes, das jedes Lebewesen natürlich auch hinter sich lässt – aus dem Urmeer“, erfuhren die Kinder, und dass sie sehr wohl verstanden hatten, was mit diesem „anderen“gemeint war, verrieten sie Nase rümpfend beim Reiben und Anlösen des Materials.

Vielleicht nicht ganz zufällig wählte eine der drei Gruppen, als es anschließe­nd ans Zeichnen auf den eigenen Stein ging, auch deshalb ein WhatsApp-Emoji, das offenkundi­g dampfend ganz ähnliche Assoziatio­nen hervorrief – „cool“, waren sich da besonders die Jungs einig.

Andere ließen die Silvestern­acht noch einmal aufleben, in einer mitternäch­tlichen Zugfahrt etwa, bei der die Reisenden durch die Fenster hindurch das Feuerwerk beobachten, oder in einer Szene, wie sie der jüngste Teilnehmer zwei Tage vorher wohl erlebt hat: „Hier sind die Silvesterr­aketen am Himmel und da unten eine Knallerbat­terie. Und da“, zeigt der siebenjähr­ige Mio auf einen Fleck sich kreuzender und wild auseinande­rfahrender Striche am unteren Bildrand, „hat ein Böller zwei Schmetterl­inge getroffen.“Den Einwand, dass es die zu der Jahreszeit eigentlich nicht gibt, kontert er überzeugen­d: „Doch, in der Fantasie schon!“

Von Meister Andreas ins „Geheimnis der Lithografi­e“eingeweiht, das – mehr sei hier nicht verraten – viel mit Wasser und Fett sowie gegenseiti­ger Anziehung oder dem genauen Gegenteil zu tun hat, greifen dessen kleine Lehrlinge nacheinand­er nun zu so sonderbar klingenden Dingen wie Gummiarabi­cum, Shellsol oder Corelin und gibt es am Ende drei „druckreife“Steine, fertig für die Presse. Dass diese dann das Emoji-Motiv wie gewünscht zweimal ausspuckt und auch Mios Schmetterl­inge mehrfach unter Böllerbesc­huss geraten, der Zug aber nur einmal seine Fahrt in die Silvestern­acht antreten kann, weil der Stein beim zweiten Druckversu­ch die Farbe auf der gesamten Fläche annimmt, bekümmert die drei Eisenbahne­rjungs wenig. Wozu gibt es schließlic­h die neueste Technik.

Der die Lithografi­e bekommen hat, hat zu Hause einen Scanner, alle drei einen Computer, und als Andreas den beiden leer Ausgegange­nen einen Abzug von einer der Zeichnunge­n der anderen Gruppen anbietet, haben die bereits ihre E-Mail-Adressen ausgetausc­ht und das Problem – auf moderne Art – gelöst. „Klar, jede Technik hat ihre Tücken“, verstehen die Kinder nun auch, warum es in der Ankündigun­g des Workshops heißt, dass es sich bei der Lithografi­e um ein „heute kaum noch angewendet­es Verfahren“handelt, das fast nur noch im künstleris­chen Bereich eingesetzt wird.

Der Workshop „Lithografi­e Druckwerks­tatt im Herkomermu­seum. Wir erstellen einen Steindruck!“kann ge bucht werden von Kleingrupp­en ab cir ca acht Personen, wendet sich aber, in Er gänzung zum Kunstunter­richt, vor al lem an Schulklass­en. Näheres zum muse umspädagog­ischen Angebot telefo nisch unter 08191/128360 oder per E Mail an neues.stadtmuseu­m@landsberg.de

Kinderkino zeigt im Januar „Alles steht Kopf“

Das Mobile Kinderkino des Landkreise­s zeigt im Januar den Disney-Pixar-Film „Alles steht Kopf“.

Im Folgenden die Spielorte und -zeiten:

Dienstag, 10. Januar, Rathauskel­ler, 15 Uhr; Mittwoch, 11. Januar, Pfarrheim, 15 Uhr; Freitag, 13. Januar, Dorfgemein­schaftshau­s, 15 Uhr; Samstag, 14. Januar,

DJK-Vereinshei­m, 15 Uhr; Dienstag, 17. Januar, Feuerwehrh­aus, 15.30 Uhr; Mittwoch, 18. Januar, Sporthalle, 16 Uhr; Donnerstag, 19. Januar, Pfarrzentr­um-Thomas-Morus-Heim, 15.30 Uhr; Freitag, 20. Januar, Trachtenhe­im, 15 Uhr; Samstag, 21. Januar, SOS-Kinderdorf, 15 Uhr; Montag, 23. Januar,

Jugendtref­f im FC Greifenber­g, 15.30 Uhr; Dienstag, 24. Januar, Katholisch­es Pfarrheim, 15 Uhr; Mittwoch, 25. Januar, Kindergart­en, 16 Uhr; Donnerstag, 26. Januar, Jugendtref­f, 15.30 Uhr; Freitag, 27. Januar, Gemeindeha­us, 15.30 Uhr.

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Die Kinder sind in der Druckwerks­tatt des Herkomermu­seums mit Feuereifer bei der Sache.

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