Landsberger Tagblatt

Wann gibt es neue Geschwiste­r für Kibo?

Der Liebling im Augsburger Zoo und seine Halbschwes­ter Keeva sorgen für einen Besucherre­kord und haben bald Geburtstag. Weiterer Nachwuchs bei den Nashörnern ist geplant – aber das ist nicht so einfach

- VON EVA MARIA KNAB

Augsburg Bald ist im Augsburger Zoo eine Geburtstag­sparty fällig. Kibo und Keeva werden ein Jahr alt. Die beiden Nashörner sind Halbgeschw­ister und kamen im Februar 2016 kurz nacheinand­er auf die Welt. Verglichen mit einem Menschenle­ben sind sie nun im Schulkinda­lter. Bis sie erwachsen sind, wird es noch dauern. Im Zoo beschäftig­t man sich aber schon wieder mit der Familienpl­anung bei den südlichen Breitmauln­ashörnern. Die große Frage: Wann wird das nächste Baby zur Welt kommen?

Die beiden jungen Nashörner haben dem Zoo mit 656 223 Besuchern einen neuen Rekord beschert (siehe Infokasten). Und vor allem Kibo hat bundesweit für Aufsehen gesorgt. Nach seiner Geburt wurde er von Mutter Kibibi nicht angenommen. Die Tierpflege­r zogen ihn mit der Milchflasc­he auf. Die Betreuung war sehr aufwendig, alleine schon die Fütterung: Als Kibo auf die Welt kam, wog er 65 Kilo. Heute ist er 650 Kilogramm schwer. Das Gewicht kennen die Pfleger genau. Denn als Handaufzuc­ht wird Kibo regelmäßig gewogen, um eine Kontrolle über seine Entwicklun­g zu haben. „Wir haben eigens eine digitale Wiegeplatt­form angeschaff­t“, sagt Zoodirekto­rin Barbara Jantschke.

Auch Kibos Halbschwes­ter Keeva, die ganz normal von ihrer Mutter Chris aufgezogen wird, ist enorm gewachsen. Bislang sind die beiden Nashornkin­der ähnlich groß und stark. Das zeigt sich bei spielerisc­hen Rangeleien. Keeva gibt ihrem Halbbruder den einen oder anderen kräftigen Schubser mit. Insgesamt sei Kibo in seiner Nashornfam­ilie inzwischen gut integriert, sagt Jantschke. Nachdem er anfangs gegenüber den erwachsene­n Weibchen gefremdelt hatte, fühlt er sich unter seinen Artgenosse­n nun sehr wohl. Nur auf seine geliebte Milchflasc­he will Kibo immer noch nicht ganz verzichten. Zusätzlich zum normalen Futter bekommt er täglich eine Ration von etwa 30 Litern Fohlenersa­tzmilch – vor allem als GuteNacht-Trunk. Für Nashörner bis zu einem Jahr sei das normal, sagt Jantschke. Als erwachsen gelten Rhinozeros­se, wenn sie geschlecht­sreif sind und ihr endgültige­s Gewicht erreicht haben. Dann wiegen Weibchen um die zwei Tonnen. Männchen sind deutlich schwerer und können gut drei Tonnen auf die Waage bringen. „Das ist mit zwei bis drei Jahren der Fall“sagt Jantschke. Sie denkt inzwischen schon an die weitere Familienpl­anung bei den Nashörnern.

Zum einen müssen die Pfleger aufpassen, wann Kibo sich als Männchen für Weibchen zu interessie­ren beginnt. Wenn er mit seiner Mutter oder Halbschwes­ter Nachkommen bekommen würde, wäre das für den Genpool in der Herde ein Problem. Deshalb muss er rechtzeiti­g an einen anderen Zoo abgegeben werden. Das wird voraussich­tlich frühestens ab 2018 der Fall sein. Jantschke zufolge wird Kibo zunächst in eine „Halbstarke­n-Herde“von Rhinos aufgenomme­n. Später kann er dann als Zuchtbulle zum Einsatz kommen.

Auch sonst will die Zucht in Augsburg gut geplant sein. Eigentlich wollte der Zoo schon im vergangene­n Oktober den Nashornbul­len Bantu zurückhabe­n. Er ist der Vater von Kibo und Keeva und soll noch weitere Nashornbab­ys in Augsburg zeugen.

Derzeit ist Bantu an einen belgischen Zoo ausgeliehe­n, wo er auch für Nachwuchs sorgen soll. Doch das hat bislang nicht geklappt. Jantschke hofft, dass Bantu kommenden März oder April nach Augsburg zurückkehr­en kann. Wenn es dann bald mit Chris oder Kibibi klappt, könnte 2019 wieder ein kleines Nashorn zur Welt kommen. Denn die Tragzeit beträgt bei dieser Tierart 16 Monate.

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Foto: Bernd Hohlen Als Kibo zur Welt kam, wog er 65 Kilogramm. Heute wiegt er 650 Kilogramm. Das Nashorn wurde mit der Milchflasc­he aufge zogen, weil ihn seine Mutter nicht annahm.
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Archivfoto: Anne Wall Kibo bei seinem ersten Ausflug ins Frei gelände.

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