Eine autofreie Zone scheidet wohl aus
Dorferneuerung Die Parksituation rund um die Wallfahrtskirche Vilgertshofen soll entschärft werden. Die einst angestrebte „große Lösung“mit einem zentralen Parkplatz ist aber vom Tisch
2017 sollen die Planungen endgültig abgeschlossen und die entsprechenden Fördergelder für die Dorferneuerung in Vilgertshofen beantragt sein. „Dann könnte man 2018 mit dem Umbau beginnen“, hoffen Bürgermeister Albert Thurner sowie die Landschaftsarchitektin Katrin Mohrenweis aus Waal. Dann soll umgesetzt werden, was seit Jahren in dem kleinen Ort mit der Wallfahrtskirche „Zur Schmerzhaften Muttergottes“Gesprächsthema ist.
Allerdings, so merkte Altbürgermeister und Mitglied der Teilnehmergemeinschaft, Konrad Welz, mehrfach an: „Das hat nichts mehr mit den ursprünglichen Zielen der ganzen Planung zu tun.“Zur Vorgeschichte: Seit einigen Jahren wird in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen darüber diskutiert, wie in Vilgertshofen, berühmt durch seine Wallfahrtskirche, die Parksituation während der Gottesdienste oder anderer kirchlicher Feste im Ort entzerrt werden kann. Im Rahmen der Dorferneuerung im kleinsten Ortsteil der Lechraingemeinde Vilgertshofen sollte diese Frage gelöst werden. „Das war seinerzeit die Aufgabenstellung für das Plangutachten“, erinnerte Konrad Welz im Gemeinderat, der gemeinsam mit der Teilnehmergemeinschaft der Dorferneuerung zu diesem Thema tagte.
2014 hatte die Landschaftsarchitektin Katrin Mohrenweis den Zuschlag für die Planung der Ortsmitte erhalten. Lösungsansätze, konzentrierte Parkflächen entweder im Norden oder im Süden des Dorfes anzusiedeln, waren, wie Bürgermeister Albert Thurner in der Sitzung noch einmal anführte, entweder an Grundstücksverhandlungen gescheitert oder am Veto der Denkmalschützer. „Uns bleibt also gar nichts anderes übrig, als Parkplätze in der Ortsmitte zu schaffen“, so Thurner.
„Die Belastung der Anwohner durch die parkenden Autos scheint ja kein Thema mehr zu sein“, meinte Welz dazu und betonte: „Ich kann demokratisch mit dieser ganz anderen Planung gut leben.“Allerdings riet er, die Gesamtheit von Wallfahrtskirche, Pilgerheim und Kreisseniorenheim nicht außer Acht zu lassen. „Der demografische Wandel wird uns einholen“, prophezeite Welz. Vor allem die langfristige Entwicklung des Seniorenheimes müsste bei den Planungen berücksichtigt werden. „Was da jetzt auf dem Papier entstanden ist, ist schön und recht, trägt aber zu ei- Lösung für Vilgertshofen nicht bei“, mahnte der Altbürgermeister.
Bei allem Verständnis für seine Ausführungen müsse er darauf hinweisen, dass eine „große Lösung“schlichtweg nicht gehe, entgegnete sein Nachfolger im Amt. „Deswegen müssen wir uns bemühen, wenigstens mit einer kleineren Lösung das Parkchaos in den Griff zu bekommen“, so Thurner und merkte gleichzeitig an: „Keine Planung schafft es, das Alleinstellungsmerkmal der Kirche zufriedenstellend hervorzuheben.“In Vilgertshofen werde es einfach immer nur „eine Kirche mit Autos“geben.
Dem Verkehrsaufkommen soll zum einen durch die zwölf neuen Parkplätze Einhalt geboten werden, aber auch durch „mobile Absperrungen“am Platz zwischen Kirche und Grüninsel sowie rund um diese herum. „Nur so können wir vermeiden, dass wieder wild geparkt wird“, meinte Planerin Mohrenweis.
Die Frage, ob im Süden der Kirner che, entlang des neu anzulegenden Gehwegs, der vom Pilgerheim respektive Seniorenheim bis zur Kirche und weiter am Ortsanger vorbei führt, die Kirchenmauer erneuert werden soll, ließ sich nicht abschließend beantworten. Zunächst müssten die Besitzverhältnisse geklärt werden. Denn die im Plan eingezeichnete Grenzlinie zwischen gemeindlichem und kirchlichem Grund lasse dazu keinen eindeutigen Schluss zu. „Es muss eine Grenzfestlegung durchgeführt und eine Einigung zwischen Gemeinde und Kirche angestrebt werden“, so der Tenor in der Sitzung.
Auch darüber, ob die Blickachse Kirche-Ortsanger mit einem Kunstwerk aufgewertet werden soll, wollen sowohl die Teilnehmergemeinschaft als auch der Gemeinderat zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden. „Jetzt muss es schnell gehen, wir müssen uns sputen“, so die Planerin Katrin Mohrenweis am Ende der Sitzung. Denn nur, wenn bis zum Frühsommer 2017 die Anträge auf Förderung gestellt seien, bestehe eine reale Chance, 2018 mit den Bauarbeiten zu beginnen.
Eigentlich hatte man in der Gemeinde Vilgertshofen gehofft, bereits im Jahr 2016 zum Vilgertshofer Fest mit der Neugestaltung des Dorfmittelpunktes fertig zu sein.